Samstag, 4. Juli 2020

WARUM DIE UNO CITY SCHULD DARAN WAR, DASS ICH SONNTAG ABEND VOR DEM RADIO VERBRACHTE

American Top 40 With Casey Kasem Debuted 50 Years Ago Today

im gegensatz zu deutschland, wo englischsprachige radiosender wegen der im ganzen land verteilten truppen in den kasernen der besatzungsmächte nichts ungewöhnliches waren, war das in österreich nicht der fall. mit einer ausnahme, dem sender "blue danube radio". als gelernter deutscher hat man nun natürlich eher selten ahnung was das für ein sender war, der einfachheit halber zitiere ich hier deshalb mal aus wikipedia:

Blue Danube Radio (anfangs Ö3 International) war ein vom ORF veranstalteter und bis Ende 1986 von der österreichischen Bundesregierung finanzierter österreichischer Hörfunksender mit Sitz in Wien. Er wurde im Sommer 1979 mit der Fertigstellung der UNO-City als lokales englischsprachiges Programm eingerichtet und sendete auf der UKW-Frequenz 102,5 MHz, wobei das Musikprogramm schwerpunktmäßig Easy-Listening-orientiert war. (...)

Einige der Sendungen waren:
Continental Breakfast („Morning Show“)
Soft Sound Café
Passport (Sprachkurse Englisch, Französisch, Spanisch …)
und jetzt kommts:
Casey Kasem’s Top 40 (Amerikanische Hitparade)

Ab Mai 1992 war der Sender in ganz Österreich auf der vierten Hörfunk-Frequenzkette des ORF zu empfangen, wobei deren technische Reichweite seit 1997 nicht mehr ausgebaut wurde. Ab Anfang 1995 teilte sich Blue Danube Radio die Sendezeit mit FM4, bis es im Februar 2000 zugunsten dieses Senders völlig eingestellt wurde. (...)

uns jugendliche interessierte blue danube in den 80ern aufgrund seines sehr weichgespülten programms natürlich so gut wie gar nicht, mit einer ausnahme, den amerikanischen top 40 mit casey kasem. diese wurden nämlich auf blue danube direkt nach den top 30, die auf ö3 liefen, ausgestrahlt. und was sollte man denn sonst in den frühern 80ern an einem sonntag abend als jugendlicher machen? das fernsehprogramm war nämlich in der regel auch ziemlich kacke. naja, meistens machte man sowieso noch schnell de hausübung (für deutsche: hasuaufgaben) die für montag fällig war fertig.

wir hatten ja damals nichts anderes. von internet natürlich noch keine spur, kabel und mtv kamen erst jahre später, sowas wie eine clubszene war im prinzip nicht vorhanden, da sich alles auf bauerndisko oder tourismus konzentrierte oder für uns landeier viel zu weit weg stattfand. ja und ein mal die woche gab es eine einstündige "jugendsendung" auf einem der beiden (sic!) staatlichen fernsehkanäle. auch da hatte uns deutschland was voraus, dort gab es nämlich immer mindestens 3 tv-kanäle, wenn man regional günstig wohnte und auch die regionalsender aus anderen bundesländern empfangen konnte sogar 4 oder 5. ich glaube mich zu erinnern, dass wir, als wir in stuttgart wohnten, außer dem regionalen baden-württembergischen sender auch noch den bayerischen rundfunk und das programm aus hessen rein bekamen.

jedenfalls, das mit den musikprogramm im tv wurde dann später zwar ein wenig besser, aber... naja. obwohl ... ich erinnere mich jedoch dunkel und mit wohlwollen an eine sendung namens "clip" deren signation "close to the edit" von "art of noise" war (und damit schuld an meiner obsession für art of noise ist, da irgendwann auch das musikvideo in voller länge gespielt wurde) und in der man auch musikvideos abseits der hitparaden sehen konnte. vor allem bekamen wir dort zum ersten mal michael jacksons thriller in voller länge zu sehen. ja, sowas war damals eine sensation! irgendwann war da auch mal irgendwas mit nackten brüsten, aber fragt mich nicht, ich weiß es nicht mehr.

aber zurück zu casey kasem und den american top 40.

obwohl mir die hälfte aller dort gespielten songs zu weichgespült waren, gab es doch so einige highlights. ich hörte dort zum beispiel zum ersten mal "maneater" von "hall & oates" und mir war sofort klar, dass der song ein knaller war und ein halbes jahr später schlug er dann auch bei uns in europa ein, während ich mir total cool vorkam, weil ich den song schon seit monaten auf kassette hatte. ja, das war damals eben so, alles kam mit verspätung an. und hui was war das für eine aufregung als "unser falco" mit "rock me amadeus" in den usa nummer eins wurde! NUMMER EINS! IN DEN USA! EIN ÖSTERREICHER! HABEDEHRE!

also, so seltsam es klingen mag, casey kasem war für mich ein stück weit ein  gar nicht so unwichtiger begleiter meiner jugendjahre.