Sonntag, 26. Oktober 2014

SCHATZKISTE - M WIE MILITÄR (EINZELFEUER)

m - wie militär


hin und wieder mussten - oder durften - wir auch scharf schießen. da ich jedoch nach dem ersten ausbildungsmonat in die küche verschoben wurde, wurde mir dieses "vergnügen" nur zwei mal zuteil.

obwohl ich am schießbudenstand gerne bunte fähnchen, schraubenzieher und federn abschieße, hatte ich überhaupt keine lust zu lernen wie man am effektivsten menschen umbringt. an der schießbude geht es um spaß und geschicklichkeit, beim schießen mit einer tatsächlich tödlichen waffe geht es um geschicklichkeit und, logischerweise, tod. und das machte mir nun mal so gar keinen spaß. dementsprechend wollte ich mich auch nicht großartig anstrengen. ich weiß bis heute nicht was die angaben auf dem zettel der mir danach ausgehändigt wurde bedeuten, gesagt wurde mir auf alle fälle, dass ich angeblich nicht wirklich gut war - was ICH wiederum gut fand.

ein anderes mal musste ich zwar auch schießen, jedoch wurde ich gleich danach zum wachdienst abkommandiert. das bedeutete, dass ich ein stück weiter hinauf in den wald chauffiert wurde und dort 2-3 stunden lange aufpassen musste, dass ja keine zivilisten während der schießübungen das gelände betraten. das passte mir so ganz gut in den kram, denn ich konnte endlich den helm absetzen, es mir in der sonne gemütlich machen und nach lust und laune rauchen. ja, sogar ein wenig herumdösen war drin, denn jedes geräusch das nicht zu den restlichen waldgeräuschen passte fiel sofort auf.

was mir nicht so gefiel war die fahrt von der kaserne zum schießübungsplatz, denn wir waren über eine stunde lang unterwegs. und das hinten auf der ladefläche des lkw, quer zur fahrtrichtung sitzend, mit hinten offener plane, egal ob die sonne schien, oder es stürmte, regnete, hagelte oder schneite. und natürlich gab es keine pinkelpausen. der einzige lichtblick war, dass wir auf der fahrt an meinem heimatort vorbei kamen, obwohl ich nichts davon hatte, außer sehnsüchtige blicke.

31. OKTOBER? DA WAR DOCH WAS....

der 31. oktober war für mich als kind - und auch noch als jugendlicher - ein besonderes datum. nicht wegen helloween, denn das gab es damals noch nicht, bzw. gab es das damals natürlich schon, jedoch war die helloween-welle noch nicht bei uns angekommen. nein, der 31. oktober war der weltspartag! in österreich animierten uns sparefroh und sumsi, die maskottchen der sparkasse und der raiffeisenbanken dazu unser geld zur bank zu tragen.


entweder kamen vertreter der banken direkt in die schulen und man leerte dort seine sparbüchse aus, oder man ging direkt zur bank. das tolle daran waren die geschenke die man bekam wenn man nichts anderes tat, als das was man sowieso getan hätte, nämlich sein erspartes irgendwann zur bank bringen und aufs sparbuch einzahlen. natürlich waren diese geschenke nicht viel wert, so wie alle anderen beliebigen werbegeschenke die man wo auch immer bekommen kann, aber dennoch war es für uns kinder ein highlight.

natürlich erinnere ich mich nicht mehr an jedes einzelne weltspartagsgeschenk, doch zwei davon sind mir in erinnerung geblieben. das eine war eine tasse die ich wirklich sehr lange benutzte. sie war blau, das weiß ich noch, mit irgendeinem nichtssagenden weißen muster, aber es war MEINE tasse und außer mir durfte die niemand anderer benutzen. das andere war eine kleine cd-tasche in der ca. 10 cds platz hatten. diese benutze ich immer noch, denn darin bewahre ich alle meine wichtigen software-cds, bzw. sind es inzwischen dvds, auf.

ich habe keine ahnung ob die banken immer noch die schulen besuchen um die kinder zum sparen zu animieren, bzw. weiß ich nicht ob es immer noch weltspartagsgeschenke gibt, aber eines ist schon mal ganz sicher: wenn man ein kind fragt woran es als erstes denkt wenn man "31. oktober" sagt, dann antwortet es garantiert mit "helloween" und nicht mit "weltspartag".

ich finde das jetzt weder schade noch traurig, ich finde es einfach nur interessant. wir, bzw. meine generation, sind zeuge eines wandels. so ähnlich wie damals, als sich aus heidnischen bräuchen weihnachten und/oder ostern entwickelten, oder als mutter- und vatertag eingeführt wurden, oder als das christkind langsam und schleichend durch den rot-weissen weihnachtsmann ersetzt wurde. wobei jetzt natürlich ein weltspartag absolut nichts mit helloween zu tun hat, die überlagerung dieser beiden tage ist reiner zufall. und ehrlich gesagt wäre es mir völlig egal wenn der weltspartag verschwinden, oder auf ein anderes datum verlegt werden würde.

viel mehr finde ich es schade, dass durch helloween die bedeutung des eigentlichen feiertages am 1. november, nämlich allerheiligen überdeckt wird. hand aufs herz, hätte jemand spontan und auswendig gewusst welcher feiertag am 1. november gefeiert wird? und warum? ich wüsste es auch nicht! erstens bin ich konfessionslos, zweitens hat es mich nie interessiert, aber ich weiß, dass es helloween wegen allerheiligen gibt.


an allerheiligen wird aller heiligen gedacht, auch an jene von denen niemand weiß, bzw. die nie heilig gesprochen wurden. im englischen heißt dieser abend vor allerheiligen "all hallows eve" (aller heiligen abend), und durch sprachverschiebung - also undeutliche aussprache und nuschelei - wurde daraus eben "helloween". in den katholischen (bundes-) ländern ist allerheiligen übrigens ein sogenannter stiller feiertag, an dem laute musik verboten ist und keine tanzveranstaltungen durchgeführt werden. natürlich hält sich inzwischen niemand mehr daran.

auf allerheiligen folgt übrigens allerseelen, an dem den armen seelen im fegefeuer gedacht wird.

wer also viel auf feiertagsbräuche, tradition und solche dinge hält, hat in diesen tagen viel zu tun. zuerst das ersparte zur bank bringen, geschenke kassieren, dann abends verkleidet um die häuser ziehen und noch mehr geschenke kassieren, dann am nächsten tag, quasi in aller stille, den heiligen gedenken, und am darauf folgenden tag den armen seelen gedenken und natürlich eventuell vorhandene gräber der verwandtschaft besuchen und dort kerzen aufstellen.

wie auch immer ihr es mit diesen tagen haltet, ich wünsche euch tolle (und halbwegs brauchbare) geschenke, viele süßigkeiten und dass ihr darüber trotzdem nicht vergesst an eure verstorbenen zu denken.

Dienstag, 21. Oktober 2014

SCHATZKISTE - M WIE MILITÄR (AUSGANGSSCHEIN)

m- wie militär (ausgangsschein)




um die kaserne für längere zeit verlassen zu dürfen benötigte man einen ausgangsschein, oder einen dienstfreistellungsschein. auf verlangen musste man diesen einer eventuellen kontrolle durch die militärpolizei vorweisen. es war überhaupt ganz gut, wenn man nachweisen konnte, dass man berechtigt war sich während der normalen dienstzeiten außerhalb der kaserne aufzuhalten, vor allem in uniform. ohne uniform interessierte es sowieso niemanden

der erste schein den wir hier sehen ist gefälscht. ich bekam ein blankoexemplar in die hände und befreite mich spaßeshalber für die wehrdienstzeit vom militär. einer prüfung hätte dies nie standgehalten, darum verwendete ich es auch nie, es war einfach nur ein spaß für mich selbst.

zum zweiten schein gibt es eine geschichte.

wie man sehen kann, ist auf diesen scheinen genau vermerkt wie lange man sich außerhalb der kaserne aufhalten darf. selbst wenn wochenende war und man nach hause fuhr benötigte man solch einen schein. zudem bekam man damit ermäßigung für die zugfahrkarte, wobei man ja sowieso 2 mal im monat eine freikarte erhielt, die man, wenn man den zeitpunkt geschickt wählte, mehrmals verwenden konnte, weil man dann das datum ein wenig "ausbessern" konnte.

jedenfalls begab es sich, dass ich nach einem wochenende zuhause wieder einrücken musste. dies geschah normalerweise sonntag abend, denn der ausgang galt nur bis sonntag mitternacht. an diesem tag, bzw. abend setzte ich mich also in den zug und fuhr zurück in die kaserne. doch irgendwie hatte ich den falschen zug erwischt, denn er blieb nicht am kasernenstandort stehen und fuhr bis zur nächsten großen ortschaft durch, die jedoch 40 km entfernt war. da es schon sehr spät war, fuhr auch kein zug mehr in die gegenrichtung. also, was tun, kleiner wehrmann?

uns war eingeschärft worden, dass wir uns in solchen situationen sofort in der kaserne melden müssten. doch damals gab es noch keine handys, also machte ich mich auf die suche nach einer telefonzelle. man sollte meinen, dass es am bahnhof eine solche gegeben hätte, doch das war seltsamerweise nicht der fall. tja, man mache sich einmal in finsterster nacht in einem fremden ort auf die suche nach einer telefonzelle, das ist gar nicht so einfach. schlussendlich fand ich jedoch eine und rief in der kaserne an um die situation zu schildern. natürlich bat ich auch darum abgeholt zu werden, denn ich hatte ja keine möglichkeit zurück in die kaserne zu kommen, aber der offizier vom dienst pfiff mir was. er meinte die kaserne wäre kein taxidienst für dumme wehrmänner die zu blöd sind um mit dem zug zu fahren.

nun wusste ich nicht recht was tun. autostopp kam nicht in frage, denn ich hatte sowieso absolut keine ahnung in welche fahrtrichtung ich mich stellen müsste um in die kaserne zu kommen, ich war ja total fremd dort. schlafplatz hatte ich natürlich auch keinen und zu fuß gehen war erst recht keine option. also schlurfte ich zurück zum bahnhof und legte mich dort im wartesaal aufs ohr. damals ging das noch ohne gleich verhaftet zu werden, außerdem gab es damals auch noch nicht diese einzelsitze die ein hinlegen unmöglich machen.

dummerweise verschlief ich die ersten 2-3 züge die mich in der früh zurück in die kaserne gebracht hätten, also kam ich dann dort um 2 stunden zu spät an. natürlich gab es großen wirbel, obwohl ich angerufen hatte, obwohl ich um abholung gebeten hatte und obwohl ich alles erklären konnte. mir wurde natürlich auch ein riesiges nachspiel angedroht, doch irgendwie kam das dann doch nie. glück gehabt. immerhin wurde ich so für kurze zeit zu einer kleinen legende unter den kameraden *g*.

jetzt nach all den jahren ist es eine lustige geschichte, doch damals fühlte ich mich wirklich absolut beschissen weil ich einfach von allen im stich gelassen worden war.


Sonntag, 19. Oktober 2014

UPDATE

ich schreib das jetzt mal ohne es zusätzlich auch noch in den netzwerken zu verbreiten, ich möchte es nämlich niemandem aufs auge drücken. so lesen es nämlich vermutlich nur jene die gezielt nach meinem blog suchen, oder meinen blog durchstöbern. bild gibts dieses mal auch keines....


ich habe ja zwei dinge upzudaten:

1) die jobsituation: 
wie man letzte woche hier lesen konnte ist es derzeit ziemlich ambivalent. ich mag meinen job im grunde sehr, aber andererseits deprimieren mich die begleitumstände. seltsamerweise hat sich das auf einmal geändert, ich hatte doch tatsächlich drei volle tage ohne dass an mir herumgemeckert worden wäre. normalerweise gab es wirklich jeden tag mindestens einen rüffel, wenn nicht sogar mehrere, oft genug auch wirklich unnötige, nebensächliche oder schlicht falsche, gegen die ich mich jedoch mangels argumentationsgrundlage nicht wehren konnte und sie einfach schluckte. ich weiß nicht was sich nun geändert hat, dass das so plötzlich aufhörte. entweder habe ich mich geändert, oder die einstellung meiner vorgesetzten. nun, mich freut es, hoffentlich bleibt es auch so.

dennoch bin ich nach wie vor unruhig, sonntags ganz besonders, ein bisschen weniger unter der woche, aber dennoch, vor allem wenn es zeit wird ins bett zu gehen. ich bekomme immer ein wenig panik vor dem nächsten arbeitstag. naja, vielleicht ändert sich das bald mal in richtung wurschtigkeit, oder noch besser, in freude. wir werden sehen.


2) der sterbefall:
bereits morgen ist begräbnis. das stellte mich und meine mutter vor eine finanzielle herausforderung. es ist nun mal so, dass wir derzeit noch gerade mal so finanziell gesehen über die runden kommen, sobald sich jedoch irgendwelche unvorhergesehenen dinge ergeben haben wir ein problem. in der regel kann man gewisse dinge hinauszögern, oder sich kurzfristig irgendwie anders behelfen, doch ein begräbnistermin ist nun mal nichts das man irgendwie hinauszögern oder anders bewerkstelligen kann.

nun fährt meine mutter also zusammen mit meinem bruder zum begräbnis nach deutschland und ich bleibe zuhause. natürlich wäre ich lieber mitgefahren, aber es geht sich einfach nicht aus. aber das ist halb so wild, denn es müsste sich sowieso jemand um unseren kater kümmern. trotzdem nervt mich das. es nervt einfach wenn einem ein gewisses finanzielles polster fehlt. und darum schmeisse ich den job auch nicht einfach hin (das ist natürlich nicht der einzge grund), denn ich muss und will es schaffen endlich einfach mal ein bisschen "atmen" zu können. es kann doch nicht sein, dass uns solche dinge, die für die allermeisten menschen kein großes problem darstellen, dermaßen schwer fallen. was wenn mal der kühlschrank eingeht? oder der herd? oder der geschirrspüler? 


apropos.... mein auto bereitet mir kopfzerbrechen. als ich es kaufte wusste ich bereits vom loch im auspuff. damit kann man ein weilchen leben und repariert es halt bevor das pickerl fällig wird, das kostet auch nicht sooooo viel. nun stellte sich ejdoch heraus, dass irgendwo vorne etwas tropft. es sieht ölig aus, aber der ölstand wird nicht weniger. vielleicht ist es kühlerflüssigkeit. das würde bedeuten, dass der kühler, oder ein schlauch ausgetauscht werden müssen. aber was gerade vor ein paar tagen aktzuell dazu kam macht mir wirklich kopfzerbrechen, denn mit allem anderen kann man leben, bzw. es mehr oder weniger irgendwie, äh, "handeln". mein türverschlüss auf der fahrerseite ist kaputt! das heisst, die tür schnappt nicht mehr zu, sie klappt also in einer rechtskurve einfach auf wenn man sie nicht festhält. das ist nun etwas um das ich mich so schnell wie möglich kümmern muss. doch im m oment ist keine kohle da, ich muss aufs monatsende warten bevor ich da was unternehmen kann. das heisst also, bis monatsende tür beim fahren festhalten.

davon dass mein pc immer wieder bluescreen bringt, mein tablet immer wieder rumspinnt und ich nicht wüsste was ich mache wenn das handy eingeht will ich jetzt gar nicht reden..... naja, tablet braucht man jetzt nicht unbedingt, zumindest ich nicht, obwolhl ich whatsapp schon äußerst praktisch finde.

na wurscht. der punkt ist, dass es schon sehr frustrierend ist, wenn man einen job hat, geld verdient und trotzdem alles immer noch zum problem wird sobald etwas geld kostet.

SCHATZKISTE - M WIE MILITÄR (ABC-SCHUTZMASKE)

m - wie militär



das militär war für mich, wie man sich vielleicht denken kann, keine besonders schöne oder lustige zeit. zum ersten mal in meinem leben konnte ich nicht einfach "nein" sagen. mich nicht verweigern oder gar flüchten, denn all dies hätte für mich weitreichende konsequenzen gehabt. ebenso war es plötzlich ungleich dramatischer wenn ich dinge vergaß oder ignorierte. zudem zählten all die dinge die ich wusste oder konnte hier nichts. von einem tag zum anderen war ich zu einem niemand geworden, noch mehr als ich es bis dahin sowieso schon war. von der vielgelobten kameradschaft unter soldaten bemerkte ich nichts und ich merkte noch mehr als jemals zuvor, dass ich einfach nicht so gestrickt war wie der rest der meisten menschen, bzw. der truppe.

da es sehr schwierig war in dieser zeit so etwas wie persönlichen freiraum zu finden, machte mir der umstand, dass es in den ersten beiden monaten keinen einzigen tag gab an dem ich nicht in der kaserne war ziemlich zu schaffen. natürlich kam ich an den wochenenden nach hause, aber samstag vormittag hatten wir noch dienst und sonntag abend mussten wir bereits wieder zurück sein. und dann schliefen wir auch noch in gemeinschaftsräumen! im ersten monat war es ein zimmer das platz für 16 leute bot, danach, als ich dann zum küchendienst eingeteilt wurde, waren wir zum glück nur noch zu dritt.

wie gesagt, ich versuchte also freiraum zu finden, zeit für mich selbst, alleine, was gar nicht so einfach war. die einzige möglichkeit diesen freiraum zu bekommen bestand darin die kaserne zu verlassen. doch einfach nur rausgehen genügte natürlich nicht, ich konnte mich ja nicht einfach unter einen baum setzen. also, ich hätte schon können, doch das war nicht wirklich zielführend. also ging ich abends immer auf ein-zwei stündchen in ein café. ich verdiente zwar den üblichen sold für grundwehrdiener, doch der reichte gerade mal so für eine schachtel zigaretten und eine tasse kaffee am tag, plus ein wenig taschengeld mit dem man natürlich sehr gewissenhaft umgehen musste. also blieb mir kaum etwas anderes übrig als mich ins café zu setzen und bei einem kännchen kaffee (ich war dahinter gekommen, dass ein kännchen billiger war als 2 tassen, zudem konnte ich damit fast 3 tassen füllen) mein tagebuch zu füllen. da ich fast täglich dort auftauchte kannte man mich bald, obwohl man dachte ich wäre ein fleißiger schüler, da ich ja ständig ins heftchen schrieb.

das bild von heute zeigt eine karikatur die ich irgendwann zeichnete, als unter den kameraden diskutiert wurde, ob man im schlafsaal rauchen dürfen sollte, oder nicht. aufgehoben habe ich sie nicht aufgrund sentimentaler erinnerungen, sodnern weil ich sie einfach witzig fand. NICHTS an meiner militärzeit birgt sentimentale erinnerungen!

auch die nächsten beiträge werden vom militär handeln. ich habe auch noch irgendwo im keller meine tagebücher aus dieser zeit liegen. mal sehen ob ich sie hervorkramen und bearbeiten möchte....


Mittwoch, 15. Oktober 2014

TOD, DU GOTTVERFLUCHTES ZAHNLOSES ARSCHGESICHT

irgendwann zwischen gestern abend und heute nachmittag ist meine großmutter, die mutter meiner mutter, die steile treppe in ihrer wohnung hinabgestürzt. sie muss sich dabei schwer verletzt haben, denn schon auf der treppe befand sich eine blutspur als man sie heute fand, die dann ins bad am unteren ende der treppe und wieder hinaus in richtung küche führte. was sie im bad gesucht hatte weiß man nicht, aber offenbar hatte sie noch versucht das telefon zu erreichen, kriechend, auf allen vieren, aber sie hat es dann doch nicht mehr geschafft. meine tante,´ihre tochter, die schwester meiner mutter fand sie dann heute in der küche am boden liegend, tot.

das letzte mal habe ich sie zur beerdigung ihrer eigenen mutter, also meiner urgroßmutter gesehen. als ich noch ein kind, bzw. jugendlicher war, sah ich sie mindestens ein mal im jahr, denn man besuchte ja immer wieder reihum alle verwandten. im winter gings zu den großeltern wo man skifahren konnte, und im frühling, Sommer oder herbst waren wir dann bei der deutschen verwandtschaft, nur ganz selten war es andersrum. und noch seltener gab es gegenbesuche, nicht weil niemand wollte, sondern weil es einfach eine finanzielle frage war. mein vater verdiente gut und konnte es sich leisten ständig in der gegend herumzufahren. dieser finanzielle aspekt ist nun auch der grund warum ich als erwachsener meine verwandten kaum mehr gesehen habe. ich hatte einfach entweder keine zeit oder kein geld.

ich mochte oma hanni sehr, sie war irgendwie immer die sensible, sanfte und liebe im verwandschaftskreis. ich nannte sie auch nie oma, weil sie für mich weder wie eine oma aussah, noch sich wie eine benahm. 

was mich an diesem tod so nervt ist, dass sie nicht einfach alt werden und an altersschwäche sterben konnte, sondern durch einen dummen verdammten unfall ums leben kam. andererseits kann ich mich wiederum unter all jenen die alt wurden und an den folgen des alters starben an keinen einzigen "schönen" tod in meiner verwandschaft erinnern. alle siechten wochen- monate oder sogar jahrelang dahin bevor sie endlich gehen durften. es gab krebs, schlaganfälle und was weiss ich was sonst noch alles, ich mag mich jetzt ehrlich gesagt nicht an alle details erinnern. so gesehen war diese art von tod vielleicht sogar die beste von allen, obwohl sie vermutlich irrsinnige schmerzen hatte und ziemlich sicher verwirrt, bzw. benommen war. und vor allem starb sie alleine. ich hoffe ihr war nicht bewusst was gerade mit ihr passierte.

immer wenn jemand aus meinem umfeld stirbt (und das passiert irgendwie zu oft), denke ich natürlich über meinen eigenen tod nach. es ist zum bespiel so, dass ich oma hanni wirklich sehr mochte und natürlich bin ich traurig über ihren tod - obwohl ich immer noch eher sauer über die umstände bin - aber es wird kein loch in mein leben reissen. es ist schade, ich hätte es lieber anders gehabt, aber es ist nun mal so. und irgendwie denke ich dann, dass das eigentlich unfair ist. es ist so eine art "dumm gelaufen" attitüde die mir selbst ganz und gar nicht gefällt, denn ich frage mich wie viele menschen sich das dann bei meinem eigenen tod denken werden. ich will nicht dass man sich bei mir einfach nur "oh, traurig und schade" denkt, wenn man versteht was ich jetzt meine..... ich kann es gerade nicht so in worte fassen wie ich es gerne hätte.

ich möchte diesen blogeintrag heute mit den zeilen einer guten freundin beschließen:

tod, du gottverfluchtes zahnloses arschgesicht
komm her, wir muessen reden!
kannst du sadist nicht mal deine irren regeln etwas aendern
mal zur abwechlsung bei ein paar leuten vorbei
die dich mit handkuss empfingen
die dich gerne haetten
die wollen, dass du kommst?

ich glaube, du machst das extra
du suchst dir gerne welche aus
die dich gar nicht sehen wollen.
haha, da bin ich, was sagst jetzt?

ach geh weg, sagen die leute, 
ich will nicht dich,
ich will dein gegenteil.
ich will alles, was du nicht bist, zu besuch.

"i'm claiming the right to be unhappy"
das immer noch lieber als dich, tod.
dich kann ich mir kaum vorstellen
komm doch spaeter wieder. 
wirklich, ich hab's mir ueberlegt.

und du hoerst ueberhaupt nicht zu
oder es ist dir egal
oder macht dir freude
ich weiss es nicht
aber wuerde das gerne mal mit dir besprechen.

vielleicht hast du auch gute trickli
dass die leute urploetzlich lachen und sagen:
ja, okay tod, komm doch rein.
ich weiss es nicht
ich habe dich noch immer weggeschubst
auch wenn ich dich schon selbst eingeladen hatte.

und dann heisst's
in stillem angedenken
in stiller trauer
blabla

fuck still, was fuer ne kacke
schreien will ich, toben.
ich mag dich nicht, tod
du bist meist einfach zur falschen zeit am falschen ort.
und dann noch mit anschleichen.

und dabei haette ich noch nicht mal prinzipiell was gegen dich
aber du hast einfach keinen stil, kein benehmen, keinen anstand.

wenn mal zeit hast und grad nicht damit beschaeftigt bist
wieder idiotenzeug anzustellen
dann meld dich, habe mal paar fragen.
ich kapier dich nicht.
und sorry gaell,
war nun vielleicht auch etwas unfreundlich.

Sonntag, 12. Oktober 2014

NACH DIKTAT VERREIST

ich habe wirklich lange überlegt ob ich das nun folgende hier überhaupt niederschreiben soll, denn es ist nun doch noch einen tick persönlicher als alles was ich bisher hier veröffentlichte. bisher schrieb ich, wenn es um mich ging, von meiner vergangenheit, von dingen die längst vorbei sind, auch wenn es manchmal sehr persönlich war, es waren dinge die längst vorüber sind, vergessen, überwunden, verarbeitet.... doch heute möchte ich davon schreiben wie es mir JETZT geht, heute und im augenblick.

und warum muss, bzw. will ich das dermaßen öffentlich tun? tja, ich habe ehrlich gesagt niemanden sonst dem ich es erzählen könnte. nun, natürlich gibt es menschen denen ich es erzählen könnte, doch entweder würden sie mich nicht verstehen, oder mich mit ratschlägen nerven die ich nicht hören möchte. darum werde ich auch ausnahmsweise die kommentarfunktion für diesen speziellen blogeintrag deaktivieren, denn ich möchte einfach keine kommentare. alles was ich will ist erzählen, sehen wie jemand dazu mit dem kopf nickt, mir vielleicht auf die schulter klopft und ein bier zahlt und dann wieder geht.

nun denn....

wie man als leser meiner blogs weiß habe ich nun seit über 2 monaten einen job. ich war lange genug auf arbeitssuche, also wurde es ja auch zeit endlich wieder in die arbeitswelt zurückzufinden. und ich hatte noch dazu das glück in einem bereich fuß fassen zu können der mich wirklich interessiert, nämlich in der it-branche. ich bin nun also im it-support tätig. und im grunde gefällt mir der job auch recht gut, eben weil ich endlich mit einer materie zu tun habe die mich interessiert. ich bin, bzw. war zwar auch wirklich sehr gerne bürohengst, doch als büroangestellter landet man ständig in branchen die einem dann doch nicht unbedingt nahe liegen. was interessieren mich energydrinks, metallbe- und verarbeitung, weihnachtsdekorationen oder mineralöle? genau, nichts! ich fand zwar die administrativen aufgaben die mit einem bürojob einhergehen immer recht interessant, doch sobald es um kunden- oder lieferantenkontakt und/oder -gott bewahre - verhandlungen finanzieller natur geht, steige ich aus. es interessiert mich nicht und ich will es auch nicht. nun, mit all dem ist als it-supporter schluss und das ist auch gut so.

dass der job eines it-supporters jedoch aus sehr viel lauferei und schlepperei besteht, hatte mir vorher niemand gesagt. aber darüber beschwere ich mich gar nicht mal, denn im grunde ist es ja auch logisch, irgendjemand muss ja die ganzen rechner zum user bringen, aufbauen, einrichten und auch wieder abholen. wer sonst sollte das denn tun, wenn nicht der it-support? ich war nur schlicht nicht darauf vorbereitet, ich hatte mir, um ehrlich zu sein den job eher so wie in der comedy serie it-crowd vorgestelt. man sitzt hauptsächlich am schreibtisch, löst die meisten der probleme per telefon und wagt sich nur im äussersten notfall bis zum user. dass dies nicht der praxis entspricht hätte mir mit ein wenig nachdenken eigentlich klar sein müssen, aber was solls.... 

so war ich in den ersten wochen also physisch sehr gefordert, denn ich war es ja nicht gewohnt mich dermaßen körperlich zu betätigen. aber mit der zeit wurde es besser, ich merke wie ich durch diesen job, bzw. der bewegeung fitter geworden bin, mein rücken tut längst nicht mehr so wie wie früher, obwohl er weitaus mehr belastet wird als bisher, treppen steigen macht mir nichts mehr aus und so weiter und so fort. das einzig nervige an der sache ist, dass man oft ziemlich abgekämpft und verschwitzt beim user erscheint. mir bereitet es schon ein wenig unbehagen, wenn ich dann so mit schweißflecken unter der achsel und schweißperlen auf der stirn neben einer, ich nenne es jetzt einfach mal "bürotussi" ohne es abwertend zu meinen, sitzen zu müssen und zusammen mit ihr ihren rechner einzurichten. aber naja, es lässt sich kaum vermeiden, also was solls.

was mir ungleich übler aufstößt ist das verhalten jener die ich als meine vorgesetzten betrachten muss. ich begleitete zwar die ersten 1-2 wochen die kollegen bei der arbeit um einen einblick ins geschehen zu bekommen und um zu lernen, doch im grunde wurde ich ins kalte wasser geschmissen. eine echte einschulung gab es nämlich nie. so sah, bzw. lernte ich natürlich nur jene dinge die gerade aktuell anstanden. zudem konnte ich mir natürlich nicht alles merken, wobei ich gestehen muss, dass ich mir anfangs auch zu wenig notierte, aber was soll man denn noch großartig notieren wenn man neben jemandem sitzt und ihm bei etwas zusieht von dem man keine ahnung hat, geschweige denn WAS der da gerade macht.

zudem habe ich als quereinsteiger natürlich defizite. ich behaupte zwar ein sehr guter user zu sein, für nahezu alle meine bekannten, freunde und verwandten bin ich erste anlaufstelle wenn sie ein pc-problem haben (das ich in der regel auch lösen kann), dennoch fehlt mir die dazugehörige ausbildung. alles was ich kann und weiß habe ich mir selbst beigebracht, bzw. lernte ich durch blöd fragen oder ergoogeln. ich kenne mich zwar in der systemsteuerung aus, jedoch gibt es natürlich bereiche in die ich bisher noch nie vorgedrungen bin, weil man als normaler user einfach nie damit zu tun hat, bzw. einfach nicht weiß was man damit eigentlich anfangen soll.

zu all dem kommt noch dazu, dass ich dazu neige probleme erst mal selbst lösen zu wollen ohne andere damit zu behelligen. so kann es natürlich passieren, dass ich länger brauche als andere, weil ich ich ja erst mal herumprobieren muss, oder schlicht und einfach fehler mache die erst später wieder auftauchen.

naja, ich habe jedenfalls gelernt dass ich mir jeden scheiss notiere und vor allem dann wenn ich anstehe anrufe um mir weiterhelfen zu lassen. doch ganz so einfach ist das nun doch wieder nicht. immer wieder stehe ich vor der situation, dass mir dann am telefon gesagt wird, dass ich das eigentlich bereits wissen sollte. natürlich fange ich neben einem user nun nicht großartig an herumzudiskutieren, denn nur weil ich einer situation ein- oder zwei mal begegnet bin, heißt das noch lange nicht, dass ich sie deswegen im griff habe. oft genug liegen wochen zwischen dem erstmaligen auftauchen und einer wiederholung einer situation. wenn man bedenkt, dass mir jeden tag -zig neue dinge begegnen die ich mir merken und im besten fall auch lernen sollte, dann ist es, zumindest meiner meinung nach verständlich, wenn ich heute nicht mehr genau weiß wie das vor 3 wochen war.

aber genau das ist was mich an diesem job ein wenig zermürbt. es gab noch nie lob, kein kurzes "gut gemacht" oder ähnliches, es wird immer nach dingen gesucht die einem vorgeworfen werden können. und wenn man nichts offensichtliches findet, dann sucht man eben danach bis man etwas gefunden hat. zur not wird man dann auch gerne mal persönlich. sei es dann die frisur des kollegen oder was auch immer. wenn ich mitbekomme wie ständig abfällig über gerade abwesende kollegen gelästert wird, dann mag ich mir gar nicht vorstellen was über mich getuschelt wird wenn ich es nicht mitbekomme.

es ist also so, dass erwartet wird, dass ich mich SOFORT melde wenn es ein problem gibt, ich dann aber gleichzeitig per telefon zur schnecke gemacht werde weil ich irgendetwas nicht weiß. dass auf die art die lust anzurufen nicht gerade sehr groß ist kann man sich vorstellen.

aber das ist noch nicht alles. es gibt oft genug unklare aufträge und anweisungen, von denen man dann hinterher nicht mehr genau weiß ob man sich einfach nur verhört hat, etwas falsch verstanden hat, oder ob einem tatsächlich nur die hälfte oder einfach nur bockmist erzählt wurde. wie man es dreht und wendet, ich stehe jeden tag mehrmals dämlich da und komme mir vor wie der letzte volldepp. ich WEISS dass ich nicht dumm bin, aber in diesem job wird mir tagtäglich das gegenteil vermittelt. und so kann es dann auch passieren, dass ich dann wenn tatsächlich etwas mal gehörig schief läuft lieber versuche es auf eigene faust zu regeln, ohne dass ich gleich wieder jemanden anrufen muss der mich dann eh nur zur schnecke macht, auch wenn das bedeutet, dass ich mal 2 tage hintereinander eine halbe stunde früher in der firma bin ohne dass irgendjemand etwas davon weiß, denn es soll und darf ja niemand mitbekommen.

trotz allem mag ich diesen job, obwohl ich hier klein gemacht werde, obwohl einem das mikromanagement der vorgesetzten in den wahnsinn treibt, obwohl ich schwitze und stöhne. aber bereits nach 2 monaten frage ich mich, ob ich das hier vielleicht nicht besser als sprungbrett ansehen sollte um in einer anderen firma einen ähnlichen job zu bekommen. 

obwohl es mir nun natürlich finanziell besser geht sehne ich mich nach der zeit zurück in der ich einfach nur zuhause saß und tun und lassen konnte was ich wollte. ich habe jeden tag gebloggt, ich habe mich in den netzwerken unterhalten, ich habe mir filme und serien angesehen, ich habe viel gespielt und musik gemacht, kurz gesagt, ich konnte mich den ganzen tag mit dingen beschäftigen die mich wirklich interessieren und die mir spaß machten. doch all das hat sich nun auf ein minimum reduziert und ich frage mich, ob es das bisschen mehr geld wirklich wert ist. zudem kratze ich wieder am depressionsbaum. ich sitze zwar noch nicht drauf, aber ich bin knapp dran.

ja und privat gehts mir derzeit auch nicht besser. das liebesleben, obwohl im grunde nicht vorhanden stagniert und der freundeskreis ist ebenso im grunde kaum bis nicht vorhanden. ich fühle mich dumm, klein, ungewollt und ungeliebt. dass mir das nicht gefällt kann sich jeder vorstellen. ich weiß nur nicht was ich dagegen machen kann. ich weiß jedoch, dass es mir vor zwei monaten noch nicht so ging.

so, das war the confession of the day.

(nach diktat verreist)
(ungelesen und ohne korrektur versandt)


SCHATZKISTE - M WIE MAGNET


m - wie magnet


dieses stück haben wir bereits letzte woche gesehen, da ich es ja zum beschweren des textil-lesezeichens verwendet hatte.

es handelt sich hier um einen magneten, genauer gesagt, um ein bruchstück eines magneten. es stammt entweder aus einem elektromotor, oder aus einem dynamo, so genau weiß ich das nach all den jahren nicht mehr. ich weiß jedoch noch, dass irgendwann einmal etwas kaputt wurde und ich es daraufhin auseinader nahm, worauf mir dann ein paar bruchstücke entgegen purzelten.

wie schon so oft ist es kein großes ding, es hat nicht einmal besonderen erinnerungswert für mich, geschweige denn für jemand anderen, dennoch habe ich es aufgehoben, denn wann bekommt man denn schon ein bruchstück eines magneten in die hände? magneten gibt es in der regel nur als ganzes, die sind nicht kaputt.

meien schatzkiste ist also nicht nur ein hort meiner erinnerungen, sondern auch eine art kleines kuriositätenkabinett - wenn auch nur mit äußerst speziellen kuriositäten die außer mir so gut wie niemanden interessieren.



Sonntag, 5. Oktober 2014

SCHATZKISTE - L WIE LESEZEICHEN

L - wie lesezeichen



dieses lesezeichen fand ich im nachlass meiner großmutter. es besteht aus gewebtem stoff, vermutlich seide, oder etwas seidenähnliches, so genau ist das ohne etikett und fachkenntnisse nicht auszumachen, denn früher wurde ja noch nicht an jedem noch so kleinen textilstück ein meterlanges label mit allen möglichen und unmöglichen angaben angenäht, das oft größer ist als das fragliche teil selbst.

ursprünglich war dieses stofflesezeichen auch ein wenig steifer, so dass man es tatsächlich als lesezeichen verwenden konnte, doch seit es aus nicht nachvollziehbaren gründen feucht geworden war, ist einerseits diese steifigkeit verloren gegangen und andererseits fing die farbe an zu verlaufen.

ich habe es nie als lesezeichen benutzt, mich bindet auch emotional nichts an dieses stück. ich finde es einfach nur kurios, denn schrift und grafik sind nicht aufgedruckt, sondern wurden tatsächlich mit blauem faden eingewebt, also behalte ich es aufgrund seines seltenheitswertes.

da dieses teil zudem auch noch verknittert ist, musste ich es fürs bild an beiden enden beschweren. zu diesen teilen, mit denen ich das lesezeichen beschweren musste, kommen wir in dieser "schatzkisten-reihe" später noch, und zwar dann wenn wir im alphabet weiter hinten angelangt sind.... freut euch schon mal :-)


Samstag, 4. Oktober 2014

SCHAULUSTIG

es ist ja gesellschaftlich verpönt zu starren. erst recht genau dann, wenn es tatsächlich einen grund zu starren gäbe, wie zum beispiel bei unfällen oder menschen die aus verschiedensten gründen (behinderung, außergewöhnliches outfit, übergewicht, außergewöhnlich gutes aussehen...) aus der masse hervorstechen. es ist ja auch verständlich, denn selbst wird man ebenfalls nur sehr ungern angestarrt. erst recht, wenn man aufgrund eingebildeter oder tatsächlicher makel nicht sehr selbstsicher ist.

doch warum starren menschen eigentlich? ist es wirklich immer nur sensationslust oder das aufgeilen am unglück anderer? ich gebe zu, ich bin selbst ein schaulustiger mensch wenn es um unfälle geht. ich möchte nämlich ganz genau wissen was passiert ist und wie es dazu kam, aber das wars dann auch schon. ich folge also, wenn man so will, einer art wissenschaftlicher neugier, weil ich einfach nur die situation analysieren möchte.

das selbe gilt zum beispiel für menschen mit behinderung. weder verachte oder bedaure ich sie, sondern ich finde es einfach nur immer wieder interessant wie menschen mit behinderung mit dem alltag und all den schwierigkeiten die ihnen begegnen umgehen. ich sehe mir an welche hilfsmittel sie beutzen und wie sie diese benutzen. ich versuche herauszufinden woran es eigentlich hapert und wie sie es kompensieren. und so weiter und so fort.

wenn jemand ein interessantes outfit trägt (völlig egal ob ich es nun extrem hässlich finde, oder cool, oder schick oder wasauchimmer), dann möchte ich es mir einfach nur genauer ansehen, da geht es nicht um die person die im outfit steckt, außer es handelt sich um ein erotisches outfit in dem eine ebenso erotische dame steckt natürlich *g*. schöne menschen sieht man sich ja auch gerne mal genauer an, eben weil man sich schöne dinge (und auch menschen) einfach gerne ansieht.


irgendwie ist das wie wenn man sich einen film oder eine dokumentation ansieht, oder wie wenn man ins museum geht. nur kann man sich vieles eben nicht im museum ansehen, und wenn einem eine situation oder eine person gerade jetzt im leben begegnet, dann sieht man eben hin und nicht weg.

es wäre eigentlich nichts schlimmes dabei, wenn nicht immer die gefahr bestünde, dass man die gefühle und die privatsphäre der angestarrten verletzen könnte. man kann die leute ja auch schlecht fragen "entschuldigung, ich finde sie interessant, darf ich sie ein weilchen anstarren?"

aber wer weiß, vielleicht würde man dadurch viel mehr interessante menschen kennenlernen und/oder viel mehr interessantes und neues erfahren? naja, bei unfällen sollte man das dann vielleicht doch besser sein lassen....