Sonntag, 26. Oktober 2014

SCHATZKISTE - M WIE MILITÄR (EINZELFEUER)

m - wie militär


hin und wieder mussten - oder durften - wir auch scharf schießen. da ich jedoch nach dem ersten ausbildungsmonat in die küche verschoben wurde, wurde mir dieses "vergnügen" nur zwei mal zuteil.

obwohl ich am schießbudenstand gerne bunte fähnchen, schraubenzieher und federn abschieße, hatte ich überhaupt keine lust zu lernen wie man am effektivsten menschen umbringt. an der schießbude geht es um spaß und geschicklichkeit, beim schießen mit einer tatsächlich tödlichen waffe geht es um geschicklichkeit und, logischerweise, tod. und das machte mir nun mal so gar keinen spaß. dementsprechend wollte ich mich auch nicht großartig anstrengen. ich weiß bis heute nicht was die angaben auf dem zettel der mir danach ausgehändigt wurde bedeuten, gesagt wurde mir auf alle fälle, dass ich angeblich nicht wirklich gut war - was ICH wiederum gut fand.

ein anderes mal musste ich zwar auch schießen, jedoch wurde ich gleich danach zum wachdienst abkommandiert. das bedeutete, dass ich ein stück weiter hinauf in den wald chauffiert wurde und dort 2-3 stunden lange aufpassen musste, dass ja keine zivilisten während der schießübungen das gelände betraten. das passte mir so ganz gut in den kram, denn ich konnte endlich den helm absetzen, es mir in der sonne gemütlich machen und nach lust und laune rauchen. ja, sogar ein wenig herumdösen war drin, denn jedes geräusch das nicht zu den restlichen waldgeräuschen passte fiel sofort auf.

was mir nicht so gefiel war die fahrt von der kaserne zum schießübungsplatz, denn wir waren über eine stunde lang unterwegs. und das hinten auf der ladefläche des lkw, quer zur fahrtrichtung sitzend, mit hinten offener plane, egal ob die sonne schien, oder es stürmte, regnete, hagelte oder schneite. und natürlich gab es keine pinkelpausen. der einzige lichtblick war, dass wir auf der fahrt an meinem heimatort vorbei kamen, obwohl ich nichts davon hatte, außer sehnsüchtige blicke.

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