Sonntag, 22. Februar 2015

SCHATKISTE - R WIE RASIERMESSER

r - wie rasiermesser



irgendwann einmal, in grauer vorzeit, als ich noch sehr jung war, oder noch gar nicht vorhanden, musste meine mutter zumindest die grundlagen des friseurberufes erlernt haben, denn sie bestand immer wieder darauf uns kindern die haare selbst zu schneiden. das ging sogar so weit, dass immer wieder freunde und nachbarn kamen um sich - natürlich kostenlos - die haare von ihr kürzen zu lassen.

ich selbst hasste es von ihr die haare geschnitten zu bekommen! nicht nur dass ich nie den haarschnitt bekam den ich haben wollte, nein, sie war auch noch ziemlich grob. beim frisieren mit der bürste zum beispiel knallte sie diese immer mit jedem bürstenstrich dermaßen brutal auf die schädeldecke, so dass mir hören und sehen verging und beim nacken ausrasieren rupfte sie die haare mehr aus, als dass sie abrasiert worden wären. nun gut, vielleicht lag es auch daran, dass die klinge stumpf war, aber ich neige eher zur grobheitstheorie.

ja und an dieser stelle kommt das rasiermesser ins spiel, denn dies ist das originalmesser aus jenen foltertagen. was man hier nicht sehen kann ist, dass man bei diesem messer die klinge austauschbar ist und sich derzeit keine darin befindet. dennoch sieht das teil ziemlich gefährlich aus. und genau das gefällt mir daran.

ich weiss auch nicht warum, aber messer gefallen mir generell. das geht zwar nun nicht so weit, dass ich ganz bessen messer sammeln würde, aber das eine oder andere besondere stück befindet sich tatsächlich in meinem besitz. hierbei geht es mir nicht um wert, seltenheit oder besonderheit, sondern nur um aussehen und ausstrahlung. eines meiner exponate ist zum beispiel ein uraltes buttermesser, angerostet und stumpf, aber es strahlt eine gewisse morbide würde aus. ebenso ein altes kleines küchenmesser mit völlig kleingewetzter klinge das von meiner urgroßmutter ausschließlich im garten verwendet wurde um... was weiss ich.... vermutlich um irgendwelche pflanzen zu stutzen oder gleich ein wenig zu putzen.

ein wirklich schönes exemplar ist mein khukuri, ein indisches kampfmesser, das mir von meiner ehemaligen inzwischen verstorbenen schwiegermutter aus irgendeinem urlaub mitgebracht worden war. es ist zwar offensichtlich nur aus touristischen zwecken hergestellt worden, aber man sieht, dass es von hand gefertigt wurde. man sieht all die arbeit die dahinter steckte um es herzustellen - und das ist der eigentliche grund warum es mir so gefällt.

das witzige an meinem faible für messer ist, dass ich dieses offenbar an meinen nachwuchs vererbt habe. der steht auch auf messer, schon seit frühen kindheitstagen. und so wie ich gibt er weder damit an, noch stellt er irgendwelchen blödsinn damit an, sondern findet es einfach nur cool sie anzusehen.

und warum befindet sich das riasiermesser in meiner schatzkiste und nicht in der vitrine? ich weiß es nicht! vielleicht weil mich der anblick an all die jahre der schmerzhaften kopfhaarbehandlungen durch meine mutter erinnern.

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