Dienstag, 23. Dezember 2014

WEIHNACHTEN UND EIN RITUELLER SELBSTMORD

weihnachten ist für mich meistens ein moment der besinnung. aber nicht im religiösen sinne, denn in meinem fall geht es dann eher darum darüber nachzudenken wie sich das weihnachten feiern im laufe der jahre für mich geändert hat.

das weihnachten im trauten familienkreis, mit vater, mutter und geschwistern gibt es natürlich längst nicht mehr. die eltern sind schon lange geschieden, der eine elternteil sogar weit weg gezogen und neu verheiratet, die geschwister sind nun zwar nicht ganz so weit weg, aber weit genug um sich nur mehr alle halbe jahre zu sehen, meistens eben zu weihnachten, oder zu irgendeinem geburtstag.

doch man hat ja nun eine eigene familie, mit partner und kind - bzw. man hatte. die paar jahre in denen es ein gemeinsames weihnachten mit partnerin und kind gab, lief es recht "normal" ab, erst essen, dann bescherung und so weiter...

inzwischen sieht mein weihnachten ganz anders aus: ich feiere am frühen abend zusammen mit der mutter des gemeinsamen nachwuchses. früher feierten wir zusammen mit ihren eltern, heute nur mehr mit ihrem vater, denn ihre mutter ist ja inzwischen verstorben. ihr vater, der inzwischen im alterheim lebt, wird meist ziemlich schnell sentimental, da er den tod seiner frau immer noch nicht so richtig verkraftet hat und geht deshalb meistens recht früh wieder nach hause. bei meiner exe, also der mutter unseres nachwuchses, gibt es traditionellerweise fondue aus 3 fleischsorten, mit jeder menge gebäck und allerlei saucen. seltsamerweise wurde das so tradition, der nachwuchs wünscht es sich jedes jahr aufs neue so und die exe findet das ganz klasse, denn da muss sie nicht viel aufwand betreiben. es wird, so wie auch früher schon, erst gegessen, und danach dann beschert. danach wird dann fast immer gespielt. meistens gab es unterm christbaum ein neues spiel, das muss dann natürlich ausprobiert werden.




später fahre ich wieder zurück nach hause, wo meine brüder zusammen mit meiner mutter weihnachten feiern, bzw. gefeiert haben. hier gibt es nun gans oder ente (heuer sogar beides) , oder irgendwas in der art. die dortige bescherung ist natürlich schon vorbei, aber für mich wird nochmal nachbeschert. man sitzt und trinkt ein bisschen, vielleicht wird auch gekifft, unter umständen wird sogar was gespielt, aber ganz sicher wird getratscht, denn man sieht sich ja kaum noch. ja und so gegen mitternacht ists dann vorbei, ich setze mich dann alleine vor den pc, checke meine social medias und versuche so zu tun als ob es keinen grund gäbe depressiv zu sein.

genau genommen gibt es ja auch tatsächlich keinen grund dazu. ich feiere weihnachten mit kind und exe, mit ex-schwiegervater, mit meiner mutter und meinen brüdern. es gibt jede menge zu futtern und es wird gespielt. jedoch fühle ich mich überall nur als gast. nirgendwo ist es MEIN weihnachten. aber ja, natürlich bin ich bei kind und exe mehr als willkommen und ja, natürlich feiern meine brüder und mutter bei mir zu hause weihnachten, dennoch bleibt das gefühl, da wie dort, irgendwie fremdkörper zu sein.

bezeichnenderweise ist einer meiner lieblingssoundtracks zum weihnachtstag filmmusik die so gar nichts mit weihnachten zu tun hat, im gegenteil, es geht um um einen japaner, der sich rituell das leben nimmt. der film heißt "mishima", die musik wurde von phillip glass kommponiert und vorgetragen wird das ganze vom kronos quartet. bevor jedoch nun seltsame, wenn auch vermeintlich naheliegende querverbindungen und schlüsse gezogen werden: nein, ich denke ganz und gar nicht an selbstmord, schon gar nicht an einen rituellen! mir geht es hierbei auch überhaupt nicht um den inhalt des filmes, ich habe ihn ehrlich gesagt auch noch gar nicht gesehen, nein, ich liebe einfach diese musik. aus irgendwelchen gründen finde ich sie nun mal passend zum weihnachtstag. ich fühle mich wohl dabei und komme dadurch gut in stimmung.



Sonntag, 14. Dezember 2014

SCHATZKISTE - P WIE PERSONALAUSWEIS

p - wie personalausweis



als ich das erste mal in meinem leben meinen eigenen personalausweis bekam, war ich ziemlich stolz darauf. denn das bedeutete, dass ich nun nicht mehr den ausweis meines vaters brauchte um ins ausland reisen zu können. bis dahin war ich nämlich nur in diesem eingetragen. eine welt ohne grenzkontrollen innerhalb europas lag noch in ferner zukunft und die landkarten sahen damals auch noch anders aus. es gab noch ein yugoslawien, eine ddr und eine tschechoslowakei. wenn man mal schnell nach rosenheim wollte, dann musste man stau in kiefersfelden mit einplanen.

später gab es dann auch noch einen reisepass, doch den habe ich irgendwo verlegt. ich weiss dass ich ihn irgendwo haben muss, aber ich finde ihn leider nicht mehr. das bild in diesem ist nämlich um einiges hübscher als jenes im reisepass.

dass ich meinen namen zensiert habe versteht sich hoffentlich von selbst. der sieht übruigens deshalb so zerfleddert aus, weil er einmal aus versehen mitgewaschen wurde.

ich habe inzwischen übrigens keinen neuen, weder personalausweis, noch reisepass. irgendwie ergab es sich,d ass es nie nötig wurde. es steht aber seit jahren auf meiner to-do liste.


Dienstag, 9. Dezember 2014

BILDER VOM TAG

damit auch mal wieder was anderes geposted wird als nur meine schatzkisten-beiträge, zeige ich euch heute bilder aus meinem job. naja, aus dem gelände und so....





Sonntag, 7. Dezember 2014

SCHATZKISTE - O WIE OHRRING

o - wie ohrring



als ich sechzehn war, beschloss ich mir von meinem vater bei gewissen dingen nicht mehr reinreden zu lassen. also nahm ich einen teil meines ersten selbstverdienten geldes und marschierte zum hausarzt um mir professionell ein ohrloch stechen zu lassen - damit auch ja niemand auf die idee kam es gäbe irgendetwas daran herumzumeckern. ich war alt genug um es mir nicht verbieten zu lassen, ich hatte es selbst bezahlt und es wurde vom arzt durchgeführt. operation "wind aus den segeln nehmen" war somit ein voller erfolg. angepisst war mein vater trotzdem, aber das war zu erwarten.

wir befanden uns mitten in den 80er jahren, somit war das peinlichkeitspotential natürlich recht groß. und irgendwie ließ ich auch keine peinlichkeit aus. ich hatte ein faible für auffälliges gehänge, denn im gegensatz zu all den anderen proleten in meinem alter fand ich diese kleinen "flinserl", also diese ohrstecker mit einem glitzerstein drin, erstens hässlich und zweitens schwul. auf die idee, dass meine wahl noch schwuler aussehen könnte kam ich natürlich nicht.

irgendwann legte sich dann meine aufregung rund um meinen ohrring und ich begann nur mehr ganz normale ringe zu tragen. ohrstecker vermied ich nach wie vor - bis heute. und auch heute ist es ein völlig normaler ring. seltsamerweise fällt kaum jemanden auf dass ich einen ohrring trage. eine zeitlang bildete ich mir ein nur schwarze ringe tragen zu wollen, aber da diese, zumindest damals, nur sehr schwer zu finden waren, begnügte ich mich mit der normalen variante. mit der zeit werden silberohrringe sowieso ganz von selbst schwarz....


Sonntag, 30. November 2014

SCHATZKISTE - M WIE MUNITION

m - wie munition


man könnte jetzt meinen ich wäre immer noch beim thema militär, aber auch wenn es so aussieht, ich bin es nicht. naja, teilweise vielleicht, immerhin hat munition nun doch einen gewissen bezug zum militär.

wir sehen hier, von links nach rechts betrachtet, zunächst einmal eine leere hülse größeren kalibers. diese fand ich während einer übung auf einem truppenübungsplatz und steckte sie einfach ein weil ich sie cool fand. warum ich munition trotz pazifistischer veranlagung cool finde erkläre ich dann gleich mal. als zweites von links nach rechts gesehen haben wir eine patrone für eine stg58. welches kaliber das nun ist weiß ich nicht. daneben eine reihe an platzpatronen, bzw. "k-patronen" ("k" für "knall"). damit man sofort weiß, dass es sich nicht um tödliche muniton handelt ist diese immer in dem selben blau gehalten. gleich daneben ein etwas kleineres kaliber welches in ein stg77 passt. und ganz rechts haben wir ein bereits abgefeuertes leuchtprojektil. auch das habe ich damals am truppenübungsplatz gefunden. man liegt dort nämlich ziemlich oft relativ sinn- und am besten bewegungslos im dreck herum und hat viel zeit sich umzusehen. da fallen einem nun mal solche dinge auf.

warum behalte ich mir also solch martialische artefakte? nun, ich mag die form. es ist also eine designfrage. ja, das liest sich nun seltsam, ist aber tatsächlich so. mir gefallen pfefferoni besser als gurken, kuhhorne, rhinozeroshorne und elefantenstoßzähne gefallen mir besser als hirschgeweihe und das lange zeit schnellste auto der welt, die blue flame, gefiel mir auch immer schon besser als ein vw golf.

wie auch immer... die scharfe patrone besitze ich nun bereits seit über 30 jahren. sollte also einmal die zombieapokalypse ausbrechen, dann hätte ich genau einen schuss. vorausgesetzt ich hätte die passende waffe dazu.

streng genommen wäre ich ja verpflichtet die scharfe patrone, und auch die k-patronen, bei der nächsten kaserne abzuliefern, aber seit eine kaserne nach der anderen geschlossen wird ist das nicht mehr ganz so einfach. da behalte ich mir das zeug doch lieber.


Sonntag, 23. November 2014

SCHATZKISTE - M WIE MOPED

m - wie moped



heute habe ich zwei teile die ursprünglich zu einem meiner beiden mopeds gehörten. dummerweise weiß ich nicht wie die dinger heißen, aber sie dienten dazu seilzüge auf spannung zu halten, wie zum beispiel brems- gas- oder kupplungskabel. warum ich ausgerechnet diese teile aufgehoben habe? keine ahnung! vermutlich blieben sie aufgrund irgendeiner reparieraktion übrig.

wie gerade erwähnt durfte ich in meinem bisherigen leben zwei mopeds mein eigen nennen. streng genommen gab es da noch zwei oder drei andere, aber die gehörten nicht mir. hin und wieder konnte oder musste ich mir für einige zeit von bekannten und freunden fahrbare untersätze ausleihen.

mein erstes moped war eine puch turbo. ein extrem hässliches teil. es gehörte einer verwandten eines meiner damaligen freunde, es war relativ billig, also kaufte ich es. ich weiß beim besten willen nicht mehr wie viel es mich kostete, aber ich weiß noch, dass ich es auf raten abzahlte.

es gab auch eine turbo "sport", die weitaus besser aussah, weil sie erstens in rot lackiert wurde, zweitens ein kleines windschutzschild hatte und drittes hatte diese eine viergangschaltung die man mit dem fuß schalten musste, die normale turbo hatte zweigang handschaltung.

puch turbo
puch turbo sport
ich weiß auch, dass ich es nicht lange hatte. aber selbst in dieser kurzen zeit schaffte es mein "freund" und nachbar mir das moped kaputt zu machen. er hatte einen job und musste jeden tag damit in die arbeit fahren. irgendwann hat es ihn eben zerlegt. ich weiß auch nicht ob er es jemals wieder repariert hat, fakt ist jedoch, dass ich dann im sommer in eine polizeikontrolle geriet und mir sofort das kennzeichen abgeschraubt wurde, weil es so kaputt war. es fehlten seilzüge und fußraster. die seilzüge waren irgendwann gerissen und die fußraster hatte ich mir durch zu viel schräglage abgefahren.

mein zweites moped hatte ich einige zeit später, als ich bereits über 18 war. geld für einen führerschein, geschweige denn ein auto hatte ich keines, also blieb mir nur das moped. es wurde zwar wieder eine puch, dieses mal jedoch eine viel coolere puch mv50. das teil sah aus wie direkt aus den sechzigern importiert, darum gefiel es mir so. ich hatte zwar gehofft entweder eine vespa, oder eine puch ds50 zu bekommen, aber diese waren einfach zu sehr gefragt und somit kaum zu bekommen.

mit dem ding fuhr ich sogar 5 stunden lang von tirol nach bad gastein. und ganz ehrlich, es hat mir wirklich spaß gemacht so weit zu fahren. nur zurück wollte ich damit nicht mehr und fuhr mit dem zug.

puch mv50

puch ds50




Mittwoch, 19. November 2014

JETZT IST SCHON WIEDER WAS PASSIERT.... (oder auch nicht)

gestern abend bemerkte ich an meinem auto ein merkwürdiges geräusch. es klang nach einem schleifen, ein wenig knacken und klappern war auch dabei. ehrlich gesagt machte ich mir doch ein wenig sorgen, schaltete die musik aus, öffnete das fenster und versuchte dem geräusch erst mal unterm fahren auf die schliche zu kommen. bald war klar, dass es nichts mit dem motor, sondern mit bewegung zu tun haben muss. meine vermutung ging also richtung radlager, kaputte oder hängende bremse, oder ähnliches. ich malte mir die schlimmsten defekte aus.

zuhause angekommen versuchte ich im dunkeln durch augenschein, also guggen und rumsuchen noch etwas zu entdecken, aber dazu war es einfach zu dunkel. vorsichtshalber schaute ich mir dann im internet noch mal wieder die aktuellen gebrauchtwagenangebote an.

ich schlief heute nacht sogar schlecht vor lauter sorge dass nun vielleicht irgendwas akut kaputt gegenagen wäre das sehr schnell repariert werden muss. ich träumte sogar von john ross. keine ahnung was der damit zu tun hat, aber es kam einem alptraum sehr nahe. vor allem träume ich sonst nie, bzw. erinnere mich nicht an meine träume, DARAN erinnerte ich mich jedoch sehr wohl!

heute früh stieg ich also ein wenig gerädert (haha, tolles wortspiel) ins auto und hoffte, dass es sich von selbst repariert hätte. nicht lachen, sowas kommt ja immer wieder mal vor. aber leider klang es immer noch sehr seltsam und besorgniserregend. aber es half ja nichts, ich musste ja in die arbeit fahren, außerdem habe ich es nicht weit.

dort dann am parkplatz angekommen sah ich dann doch nochmal nach, hoffend bei tageslicht ein wenig mehr sehen zu können. und siehe da: ich sah! ich sah etwas unter dem auto herunterhängen. ich kam dann dahinter, dass sich irgendeine schutzabdeckung aus kunststoff gelöst hatte und nur mehr an einer schraube hängend beim fahren auf dem boden schliff. ich habe das teil dann kurzerhand abgerissen und in den kofferraum gepfeffert.

irgendwie hat sich das problem dann also tatsächlich auf eine gewisse art und weise von selbst repariert. und mir fiel eine wagenladung radlager vom herzen.

Montag, 17. November 2014

PERSÖNLICHES UPDATE ZU SPÄTER STUNDE

ich muss wirklich sagen, dass es mir fehlt mich des nächtens hinzusetzen und vor mich hin zu schreiben. sei es nun ein blogbeitrag, oder irgendein anderer text, wobei es in den meisten fällen blogbeiträge waren.


mir fehlt die intimität der nacht, das mit mir selbst und meinen gedanken alleine sein, die ruhe, keine mails die stören, keine telefonanrufe, keine sms, keine whatsapp, und in den netzwerken tut sich auch nicht mehr viel. ich mag die nachtstunden, sie sind nicht nur ruhiger als jene am tag, sondern auch irgendwie heimeliger, kuscheliger, gemütlicher. ich fühle mich in der nacht einfach mehr zuhause als am tag, aber ich bin mir sicher, dass ich darüber bereits an anderer stelle schrieb. im moment läuft nebenbei ein uralter james bond aus dem sechzigern mit sean connery - auch etwas, das mir ein gutes, zufriedenes und wohlig-kuscheliges gefühl vermittelt.


beruflich hat sich bei mir die situation um 180° gedreht. noch vor wenigen wochen verging kein tag an dem ich nicht wegen irgendetwas zur schnecke gemacht wurde. seit einiger zeit hat das jedoch vollkommen aufgehört. ich habe keine ahnung wie es dazu kam, außer dass ich offenbar keine großen böcke mehr schieße. nun, ich habe mir ein filofax gekauft (ein billiges, kleines, für schüler) und meine notizen geordnet, ich schreibe auch nach wie vor immer wieder wichtige dinge hinein die ich dann bei bedarf nachschlagen kann. ich habe aufgehört jedes problem selbst lösen zu wollen und frage lieber zwei mal nach bevor ich wieder etwas verschlimmbessere. und anscheinend bin ich inzwischen sogar ziemlich schnell geworden. ja, meine abteilung wurde sogar wegen mir gelobt! wobei ich anmerken muss, dass es reiner zufall war, dass ausgerechnet ich diesen fall bearbeitete. einer meiner kollegen hätte das vermutlich auf genau die selbe art und weise, genau so schnell und genau so fehlerlos zuwege gebracht wie ich, ich sage also ganz bescheiden, dass es wohl weniger an mir lag, dass diese geschichte dermaßen glänzend über die bühne ging.

ich gehe also nun nicht nur gerne zur arbeit, ich freue mich sogar darauf. nun habe ich nicht nur einen job in jener branche in der ich arbeiten wollte, sondern die rahmenbedingungen sind nun auch endlich sehr angenehm. montage und die morgenstunden haben plötzlich ihren schrecken verloren.

wie ich letzte woche bereits hier schrieb, konnte ich auch endlich mein auto reparieren, bzw. die autotür, so dass ich sie nicht mehr während der fahrt, bzw. in rechtskurven festhalten muss. das autofahren macht also auch wieder spass. es liegen zwar noch so einige dinge an, wie zum beispiel ein loch im auspuff und die tatsache dass ich irgendwo im motorraum öl verliere, aber das sind dinge mit denen ich mir noch ein paar wochen, ja sogar monate zeit lassen kann.  ich muss sowieso zur pickerlüberprüfung, mal sehen ob sich das dann überhaupt lohnt, oder ob ich auf ein anderes fahrzeug umsteigen muss.

aber das schreckt mich nicht einmal so sehr, denn finanziell scheint sich die situation auch so lansgam zu normalisieren. vor allem gibt es nun bald weihnachtsgeld. egal ob nun reparaturen anstehen, oder ich mich nach einem neuen auto umsehen muss, beides stellt kein unüberwindbares problem mehr dar. das nimmt psychischen druck weg und lässt innerlich ein wenig aufatmen. und man kann auch beginnen sich das eine oder andere zu gönnen, bzw. langsam alte dinge auszutauschen, bzw. zu erneuern. kleidung wäre zum beispiel so ein stichwort. schuhe habe ich mir kürzlich bereits gekauft, aber vor allem auch deswegen, weil ich, seit ich diesen job angefangen habe, bereits vier paar schuhe verschlissen habe und sich das fünfte paar bereits zur entsorgung angemeldet hat. das liegt nun nicht unbedingt daran, dass ich die schuhe so ausgiebig belasten würde, sondern, dass ich sie einfach schon länger besitze, und sie eben nach 2-3 wochen dauerbelastung nun endgültig ihren geist aufgeben. wenn man hauptsächlich im büro sitzt und sich kaum bewegt, dann halten schuhe natürlich länger. mal sehen wie lange die neuen nun durchhalten.

tja und mein sonstiges privatleben ist nach wie vor äußerst unbefriedigend - ohne hier jetzt ein zweideutiges wortspiel anstrengen zu wollen (bei james bond kämpfen gerade zwei frauen um einen mann, DAS wäre doch mal was neues ^^).

fazit: so langsam komme ich, bzw. mein leben wieder in normale bahnen, die anzeigen schwanken richtung grünen bereich, nur das sich ungeliebt fühlen dauert noch ein wenig an. aber man kann wohl nicht alles haben....


Sonntag, 16. November 2014

SCHATZKISTE - M WIE MILITÄR (RAUCHEN KANN DOCH LEBEN RETTEN..... IRGENDWIE)


m - wie militär





ich lernte bald welche dinge, außer jenen die man sowieso bei sich tragen musste, wichtig waren, bzw. was man klugerweise sonst so mit sich führen sollte wenn man die kaserne zu diversen übungen verließ. feuerzeug und zigaretten waren sowieso immer dabei. zudem hatte ich immer 3 tuben temperafarbe eingesteckt, die benutzte ich um gesicht und hände zu tarnen, wenn es verlangt war. später kamen dann noch stift und papier dazu. und davon erzähle ich heute:

das mit dem tarnen war sowieso eine witzige Geschichte. der gruppenkommandant deutete irgendwann in eine beliebige richtung und brüllte "tarnen! diese richtung (heftiges armwedeln in die besagte richtung), xx meter!" - das hieß im klartext, man musste sich, bzw. hauptächlich den helm so tarnen, dass man nicht auffiel, wenn man sich an dem genannten ort versteckte. das war gar nicht so schwer. über dem helm befand sich ein netz, damit konnte man ihn, bzw. sich selbst mit allerlei zeug das dort herumlag bestücken. meistens war es laub oder kleine äste, manchmal gras und stroh, hin und wieder moos, oder was auch immer an diesem ort zu finden war. blöd wurde es, wenn die gegend kahl war. man konnte sich ja schlecht sand auf den helm schütten, bzw. konnte man schon, nur war es nicht sehr sinnvoll.

zum tarnen selbst gehörte natürlich auch die sichtbare haut. das allermeiste wurde ja sowieso durch die uniform verdeckt, die in einem dezenten kackbraun gehalten war. wobei diese farbe tatsächlich ihren zweck erfüllte, denn kaum legte man sich irgendwo in die landschaft, verschmolz man durch diese farbe auf wundersame weise mit ihr. rucksack, waffen und alle anderen militärischen dinge die man so mit sich führen musste, hatten die selbe farbe. wenn man also etwas verlor, war es sehr schwer es wiederzufinden, ausser es handelte sich um knallpatronen (platzpatronen), diese waren nämlich blau. die sichtbare haut tarnte man in der regel dadurch, dass man sie anschwärzte. in der regel führte man also als soldat ein stück korken und ein feuerzeug mit sich, man kokelte den korken an und schmierte sich den ruß ins gesicht und auf die hände. mir war das jedoch zu blöd, außerdem dauerte mir das zu lange, darum verwendete ich einfach temperafarbe. die gab es nämlich in kleinen handlichen tuben die man bequem einstecken konnte. eine fingerspitze genügte, bzw. für tagsüber ein klecks braun und ein grüner, für die nacht schwarz. unangenehm wurde es nur, wenn die farbe eintrocknete, andererseits wurde der look erst so richtig verwegen, wenn man schwitzte und die farbe im gesicht anfing zu verlaufen.

was man ebenfalls unbedingt mit sich führen sollte, waren stift und papier. natürlich hatte uns das niemals irgendjemand gesagt, es wurde auch nie irgendwo erwähnt, auch nicht auf den ausrüstungs... dings... vorschriften... ja, äh..... also, morgens hing immer ein zettel am schwarzen brett, auf dem angeführt wurde welche adjustierung man für diesen tag vorzubereiten hatte. und je nachdem was dort stand, wurden dann auch die rucksäcke gepackt, auch dafür gab es vorschriften. mitdenken war ja nicht sehr gefragt.

jedenfalls brauchten wir das eines tages, da nämlich verlangt wurde, dass wir eine art bericht über unsere fiktive kampflage schreiben und an den kommandanten schicken sollten. natürlich hatte kaum jemand stift und papier dabei, ich selbst hatte zufällig einen kugelschreiber einstecken, weiß der geier warum, aber natürlich kein papier. zum glück fand ich in der landschaft eine alte zigarettenschachtel herumliegen und benutzte diese um meine höchst wichtigen nachrichten zu verfassen. das milderte zwar den allgemeinen zorn unseres kommandanten über unser aller nachlässigkeit nicht im geringsten, aber seit diesem tag hatte ich immer zettel und stift eingesteckt. ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich seitdem nie wieder etwas aufschreiben musste und das zeug umsonst mit mir mitschleppte.

wenn ich mich bemühe, könnte ich vermutlich noch entziffern was ich damals auf die schachtel kritzelte, aber ich erspare euch den inhalt dieser höchst geheimen militärischen unterlagen. mitraten dürft ihr jedoch gerne.

Sonntag, 9. November 2014

WIE DAS FESTHALTEN DAZU FÜHRTE ETWAS LOSZULASSEN

endlich mal eine erfolgsmeldung! - aber schön der reihe nach, lasst mich von vorne anfangen....

vor ca. 3 wochen wurde bei meinem neuen/alten auto das türschloss kaputt. also, nicht der schließzylinder, der war nämlich von anfang an hinüber, was mir wiederum völlig egal ist, denn DIESES auto nimmt sich garantiert niemand mit, geschweige denn dass irgendwelche sachen von wert darin herumliegen würden, nein es war der schließmechanismus, der dafür sorgt, dass die tür geschlossen bleibt, der mich im stich ließ. ich musste also bei jeder rechtskurve aufpassen und die tür festhalten, damit sie nicht, bedingt durch die fliehkräfte, aufschwingt. da das natürlich kein angenehmer zustand ist, vor allem nicht auf dauer, sah ich mich nach einem ersatzteil um, denn völlig egal wie lange ich dieses kfz noch behalte, die tür muss geschlossen bleiben, doch das ersatzteil zu finden war nicht ganz so leicht.

es wäre kein problem gewesen zum nächsten schrottplatz zu fahren und dort das passende teil auszubauen, jedoch befindet sich der nächste ein ziemlich weites stück entfernt von mir entfernt. da ich jedoch mit dieser tür keine weiteren fahrten, unternehmen wollte, zog ich diese möglichkeit zwar in betracht, sah mich jedoch erst mal nach naheliegenderem um. vor allem war es auch eine finanzielle frage, denn das geld war wieder mal so knapp, dass eigentlich keine außergewöhnlichen ausgaben möglich waren, auch nicht wenn es sich nur um 30-40 euro handelte. also musste ich sowieso das monatsende, bzw. das neue gehalt abwarten.

auch keine lösung auf dauer.....
als nun das geld eintrudelte, machte ich mich auf dem weg zum nächsten kfz-teile händler. dochd er erklärte mir,d ass er zwar für mein auto nahezu jedes teil bekommen könnte, das meiste sogar auf lager hätte, jedoch genau DIESES teil für ihn unmöglich aufzutreiben wäre. nun gut, es gibt ja nicht nur einen solchen händler in meiner gegend, also auf zum nächsten. doch dort wurde mir wieder das selbe erzählt. mir blieb also nichts anderes übrig, als den weg zum nächsten vertragshändler anzutreten um dort ein originalteil zu besorgen. doch nicht einmal dort war mein ersatzteil vorrätig und musste erst mal bestellt werden.

ein paar werktage später war das teil nun endlich da. ich bezahlte fast 100,- euronen dafür und zog halbwegs glücklich damit von dannen. "halbwegs" glücklich deshalb, weil ich zwar nun endlcih mein ersatzteil hatte, aber doch relativ viel geld dafür ausgeben musste. ich hätte es zwar tatsächlich auf dem schrottpklatz besorgen können, doch siehe oben. ich bin außerdem nun mal kein mechanikergenie und traute mir den ausbau alleine einfach nicht zu. und jetzt hatte auch noch das problem des einbaus. wie gesagt, ich bin alles andere als ein mechanikergenie, darum hatte ich erst mal angefragt was denn der einbau in der werkstatt kosten würde. man sagte mir, das würde an die eineinhalb stunden dauern, also ca. 150,- euro kosten. das war mir dann doch zu viel, also sah ich mich nach einer anderen möglichkeit um.

zum glück habe ich einen bruder, der erstens in den letzten jahren selbst angefangen hat an seinen eigenen autos herumzubasteln und inzwischen doch einige erfahrung sammeln konnte, zweitens hat dieser einen platz an dem man auch an einem kfz herumwerkeln kann. und das nötige werkzeug ist auch vorhanden. es ist so eine art gemeinschaftswerkstatt, man zahlt monatlich einen beitrag und hat dafür das recht jederzeit ort und werkzeug zu benutzen. zumindest habe ich es so verstanden. wie auch immer, dort konnte ich, zusammen mit ihm, das abenteuer türschlosseinbau angehen.

so ähnlich sah es aus
und gestern war es also soweit. mit dem neuen schloss am beifahrersitz machte ich mich auf den weg zum 30 km entfernten bastelort, die fahrertür (zum glück war es diese tür und nicht die der beifahrerseite) immer fest im griff.

im vorfeld hatte ich versucht mich über aus- bzw. einbau schlau zu machen, doch das war nicht ganz so einfach wie vermutet. irgendwie bekommt man alle möglichen informationen im netz, auch über alle möglichen türen aller möglichen kfz modelle, doch ausgerechent für einen 3er golf ( ja, ich hab jetzt nen 3er golf) war nichts konkretes zu finden. naja, schon, aber es war wirklich gut versteckt zwischen -zig anderen informationen.

jedenfalls, wir schafften es tatsächlich das alte schloss aus-und das neue einzubauen, ohne irgendetwas anderes währenddessen kaputt zu machen, und zwar so, dass es auch tadellos funktioniert. nebenbei tauschten wir auch noch einen lautsprecher der sich in dieser tür befand, denn der war hinüber, soll heissen, er krachte fürchterlich. zufällig hatte ich nämlich einen ersatzlautsprecher dabei. also, eigentlich gar nicht zufällig, aber....


lasst mich kurz ein wenig ausschweifen.

als ich umgefähr 14/15 jahre alt war, kaufte sich mein freund und nachbar seine erste stereoanlage. es dauerte nicht lange, und er fing an an dieser anlage herumzubasteln. zudem war er auch noch musiker in eienr tanzband, kam also an anderes audioequipment heran. lasst mich das abkürzen, es dauerte nicht lange, bis ich diese lautsprecher quasi "erben" durfte. ich selbst konnte mir damals noch keine stereoanlage leisten, alles was ich hatte war ein völlig zerlegter alter stereo-kassettenrekorder mit dem man eigentlich nur mehr radio hören konnte. dort kamen diese boxen erst einmal zum einsatz. irgendwann kaufte dann auch ich mir meine erste billige anlage, in weiterer folge fing ich an hifi-einzelkomponenten zu kaufen, und immer waren diese billigen, aber verdammt guten boxen von schneider dabei.

irgendwann bekam ich dann wieder über umwege auch anständige hifi-lautsprecher und die schneider-lautsprecher wanderten ins auto. dann wurde das auto gewechselt, aber die hutablage samt lautsprecher blieb bei mir und landete nun auch im neun/alten golf, wurde jedoch nicht angeschlossen, da ich einfach zu faul war herumzubasteln und kabel quer durchs auto zu verlegen. zudem machte mir diese konstruktion sowieso schon einen recht desolaten eindruck. und wie ich gestern bemerkte, zurecht, denn einer der lautsprecher hatte sich von seiner halterung gelöst, hatte ein loch in der membran und die membran selbst hatte sich bereits teilweise vom chassis gelöst. doch der andere lautsprecher war noch völlig intakt. also wurde dieser eine lautsprecher in der tür verbaut und die reste meiner soundstation, die mich nun an die 30 jahre lang durch sämtliche höhen und tiefen meines audiophilen lebens begleitet hatten, wurden mit einem hauch wehmut entsorgt.

so viel zur geschichte dieser lautsprecher. das festhalten müssen (die fahrertür) führte also zum loslassen (meiner alten geliebten lautsprecher).

der schlussgag kommt jetzt aber noch:

wir waren also zu zweit und recht ahnungslos am herumbasteln, wir mussten recherchieren wenn wir nicht weiterwussten und wir haben nebenbei auch noch einen lautsprecher ausgewechselt - und wie lange haben wir dafür gebraucht? ziemlich genau jene eineinhalb stunden, die mir die werkstatt für den schlosseinbau verrechnen wollte! ich hatte mir schon gedacht, dass da was nicht stimmen kann. türverkleidung runter, das teil rausbasteln, das neue hineinmurksen... wenn ein profi dafür eineinhalb stunden braucht, dann ist daran irgendwas faul. zumindest bei einem golf 3. bei einem ferrari oder rolls royce kanns von mir aus schon etwas länger dauern.

jedenfalls sind wir jetzt helden!

und die tür bleibt zu!

Sonntag, 2. November 2014

SÄTTIGUNGSBEILAGE

.... das ist auch so ein wort das zunehmend aus der mode kommt. zum glück, möchte man fast sagen, denn es gibt schon lange keinen grund mehr eine beilage nur mehr deshalb auf den teller zu bringen, um zu gewährleisten, dass trotz mangels am hauptbestandteil (also in der regel fleisch) der esser trotzdem satt wird.

dieser begriff kommt ja aus zeiten, in denen geld und nahrungsmittel noch knapp waren. damals gab es nun mal nur ein mal in der woche fleisch, nämlich den sonntagsbraten, den rest der woche fütterte man sich mit bratkartoffeln, griesbrei, haferschleim und wässriger suppe durch. und damit man vom sonntagsbraten auch ja wirkich genug hatte, musste man auch diesen mittels beilagen strecken, damit niemand das gefühl haben musste es hätte nicht gereicht.

heutzutage sind aus vielen dieser ehemaligen sättigungsbeilagen ganze hauptgerichte geworden, vor allem aus den nudeln. wobei, inzwischen nennt man sie ja "pasta". ich entstamme jedoch einer generation, in der nudeln einfach nur beilage waren, außer wenn es spaghetti gab. wenn man mir also als hauptgericht irgendeine pasta mit sauce, nein mit sugo auftischt, frage ich mich immer obs zu was richtigem nicht gereicht hat, oder ob das nur der auftakt ist und das richtige essen dann noch kommt.

zu einem "richtigen" gericht gehört einfach ein trumm fleisch und ein bis zwei beilagen, wobei die beilagen das gute stück fleisch nicht verschwinden lassen dürfen. ich finde es aber auch unmöglich ein riesiges stück steak zu einem haufen salat zu servieren, oder noch schlimmer, zu EINER riesigen gekochten kartoffel. da mag das fleisch noch so gut sein, ich fühle mich um mein essen betrogen.


aber vielleicht ist das alles nur eine art generationenproblem. ich bin nun mal so aufgewachsen, außer spaghetti, ravioli und tortellini gab es noch keine pastagerichte (vielleicht noch lasagne), salat gab es zusätzlich zum essen in einer kleinen salatschüssel und nicht als unterlage zu einem stück fleisch. süßspeisen galten ebenfalls nicht als vollwertige mahlzeit, wie zum beispiel buchteln (wuchteln), dampfnudeln, germknödel, palatschinken (pfannkuchen), mohnnudeln oder was auch immer man sich diesbezüglich einfallen lassen kann, sondern höchstens als nachmittags-kaffeejause, oder als abendessen. seit scharen von touristen auf skihütten tonnen von überteuerten germknödeln verschlingen, sind diese jedoch plötzlich auch in den haushalten als mittagessen zu finden.

wie gesagt, vielleicht bin ich da einfach irgendwie konservativ. andererseits liebe ich zum beispiel asiatische und indische küche, in der es das fleisch immer nur geschnetzelt und unters gemüse gemischt gibt, ich mochte auch immer schon gulasch und reisfleisch, ebenso wurzelfleisch und sonstige eintopfvarianten. ich habe auch nichts gegen rein vegetarische gerichte, also warum rege ich mich jetzt gerade auf? vielleicht weil "sättigungsbeilage" ziemlich abwertend klingt. nicht nur für die beilage, so als ob sie nur dazu da wäre den magen zu stopfen, bzw. weil es nur auf den teller kommt weil es halt gerade da ist, sondern auch für die hauptsache, denn es impliziert, dass davon nicht genug vorhanden wäre. und nicht zuletzt werden damit auch koch und köchin abgewertet.


SCHATZKISTE - M WIE MILITÄR (GEPÄCKSBEFREIT)

m - wie militär



wie im letzten militärbeitrag bereits zu erahnen war, brauchte man wirklich für jeden scheiß eine genehmigung, einen zettel, einen auftrag, einen befehl, eine order, oder was auch immer. hauptsache es war offiziell genehmigt oder befohlen. vor allem dann, wenn irgendwas nicht im normalen rahmen ablief. das galt natürlich auch dafür, wenn man bestimmte dinge nicht machen konnte und sich befreien lassen musste.

ich hatte ja von anfang an die hoffnung, dass ich mich um den militärdienst drücken könnte. aber halt, lasst mich noch ein wenig weiter ausschweifen:

als es für mich damals ernst wurde, gab es nur zwei möglichkeiten, nein, eigentlich drei. entweder man war tauglich, oder man war untauglich. wenn man tauglich war, dann hatte man noch die wahl zwischen normalen militärdienst, oder zivildienst. also folgende drei möglichkeiten: 1) tauglich und militär, 2) tauglich und zivildienst, 3) untauglich. zu meiner zeit gab es jedoch noch eine kommission der man sich stellen musste, bzw. der man beweisen musste, dass man aus gewissensgründen keinen militärdienst absolvieren kann. ich war mir sehr sicher dieser prüfung nicht standhalten zu können, denn die fragen die einem dort laut berichten jener die dies bereits hinter sich hatten gestellt wurden, waren ziemlich hinterlistig, so dass man früher oder später, wenn man einfach nur ein ganz normaler mensch war, seine angebliche gewaltbereitschaft zur verteidigung von haus, grund, land und leben offenbaren würde. zudem gab es auch gerüchte, dass diejenigen, die von der kommission abgelehnt wurden, später dann beim militär ein noch mühsameres leben vor sich hätten, als es sowieso schon der fall war.

da ich also bereits ahnte, dass ich dieser prüfung nicht standhalten würde und absolut keine lust hatte mich zur zielscheibe zukünftiger vorgesetzter zu machen, verzichtete ich auf die möglichkeit des zivildienstes und setzte auf untauglichkeit durch ein angeborenes rückenleiden. zudem wusste ich auch, dass ich einen zivildienst in einem altersheim oder zur betreuung von menschen mit behinderung noch schlimmer finden würde als das militär. ich kann schon generell nicht gut mit menschen, erst recht nicht, wenn es besonders schwierige menschen sind. das weiß ich und gebe es auch offen zu. ich habe kein problem wenn ich nur mal kurz mit ihnen zu tun habe, da bin ich dann auch wundervoll hilfsbereit und geduldig, doch auf dauer würde ich das einfach nicht aushalten.

wie gesagt setzte ich also auf untauglichkeit. doch bereits bei der musterung gab es die erste hürde, denn das röntgengerät der musterungsinstitution bildete den rückenbereich nur bis knapp oberhalb der lendenwirbel ab, doch "mein defekt" befand sich genau im lendenwirbelbereich. also bekam ich laut musterung eine tauglichkeitsstufe neun. diese stufen reichten von null bis zehn. null war nahezu nicht lebensfähig, zehn war der kerngesunde mustersoldat.

ich musste also noch einmal privat ein röntgenbild samt gutachten beibringen, was natürlich ewig dauerte, doch immerhin brachte es mir eine rückstufung auf fünf statt neun. dies enttäuschte mich ein wenig, denn mit vier wäre ich untauglich gewesen. aber immerhin wurde ich dadurch gepäckbefreit, musste den morgensport nicht mitmachen, durfte nicht so lange strecken marschieren wie die volltauglichen und wurde garantiert nicht zu diensten eingeteilt bei denen man lange stehen oder schwer tragen musste. es war also ein teilsieg, dennoch blieb mir das ganze drumherum, also das militär generell, nicht erspart.

warum ich nun also einen zettel mit datum mai (der grundwehrdienst begann anfang april), befristet auf juni besitze, ist mir ein wenig rätselhaft, denn eigentlich war ich ja dauerhaft gepäcksbefreit. vermutlich wollte man sich jedes monat aufs neue vergewissern dass keine wunderheilung stattgefunden hatte.....

Sonntag, 26. Oktober 2014

SCHATZKISTE - M WIE MILITÄR (EINZELFEUER)

m - wie militär


hin und wieder mussten - oder durften - wir auch scharf schießen. da ich jedoch nach dem ersten ausbildungsmonat in die küche verschoben wurde, wurde mir dieses "vergnügen" nur zwei mal zuteil.

obwohl ich am schießbudenstand gerne bunte fähnchen, schraubenzieher und federn abschieße, hatte ich überhaupt keine lust zu lernen wie man am effektivsten menschen umbringt. an der schießbude geht es um spaß und geschicklichkeit, beim schießen mit einer tatsächlich tödlichen waffe geht es um geschicklichkeit und, logischerweise, tod. und das machte mir nun mal so gar keinen spaß. dementsprechend wollte ich mich auch nicht großartig anstrengen. ich weiß bis heute nicht was die angaben auf dem zettel der mir danach ausgehändigt wurde bedeuten, gesagt wurde mir auf alle fälle, dass ich angeblich nicht wirklich gut war - was ICH wiederum gut fand.

ein anderes mal musste ich zwar auch schießen, jedoch wurde ich gleich danach zum wachdienst abkommandiert. das bedeutete, dass ich ein stück weiter hinauf in den wald chauffiert wurde und dort 2-3 stunden lange aufpassen musste, dass ja keine zivilisten während der schießübungen das gelände betraten. das passte mir so ganz gut in den kram, denn ich konnte endlich den helm absetzen, es mir in der sonne gemütlich machen und nach lust und laune rauchen. ja, sogar ein wenig herumdösen war drin, denn jedes geräusch das nicht zu den restlichen waldgeräuschen passte fiel sofort auf.

was mir nicht so gefiel war die fahrt von der kaserne zum schießübungsplatz, denn wir waren über eine stunde lang unterwegs. und das hinten auf der ladefläche des lkw, quer zur fahrtrichtung sitzend, mit hinten offener plane, egal ob die sonne schien, oder es stürmte, regnete, hagelte oder schneite. und natürlich gab es keine pinkelpausen. der einzige lichtblick war, dass wir auf der fahrt an meinem heimatort vorbei kamen, obwohl ich nichts davon hatte, außer sehnsüchtige blicke.

31. OKTOBER? DA WAR DOCH WAS....

der 31. oktober war für mich als kind - und auch noch als jugendlicher - ein besonderes datum. nicht wegen helloween, denn das gab es damals noch nicht, bzw. gab es das damals natürlich schon, jedoch war die helloween-welle noch nicht bei uns angekommen. nein, der 31. oktober war der weltspartag! in österreich animierten uns sparefroh und sumsi, die maskottchen der sparkasse und der raiffeisenbanken dazu unser geld zur bank zu tragen.


entweder kamen vertreter der banken direkt in die schulen und man leerte dort seine sparbüchse aus, oder man ging direkt zur bank. das tolle daran waren die geschenke die man bekam wenn man nichts anderes tat, als das was man sowieso getan hätte, nämlich sein erspartes irgendwann zur bank bringen und aufs sparbuch einzahlen. natürlich waren diese geschenke nicht viel wert, so wie alle anderen beliebigen werbegeschenke die man wo auch immer bekommen kann, aber dennoch war es für uns kinder ein highlight.

natürlich erinnere ich mich nicht mehr an jedes einzelne weltspartagsgeschenk, doch zwei davon sind mir in erinnerung geblieben. das eine war eine tasse die ich wirklich sehr lange benutzte. sie war blau, das weiß ich noch, mit irgendeinem nichtssagenden weißen muster, aber es war MEINE tasse und außer mir durfte die niemand anderer benutzen. das andere war eine kleine cd-tasche in der ca. 10 cds platz hatten. diese benutze ich immer noch, denn darin bewahre ich alle meine wichtigen software-cds, bzw. sind es inzwischen dvds, auf.

ich habe keine ahnung ob die banken immer noch die schulen besuchen um die kinder zum sparen zu animieren, bzw. weiß ich nicht ob es immer noch weltspartagsgeschenke gibt, aber eines ist schon mal ganz sicher: wenn man ein kind fragt woran es als erstes denkt wenn man "31. oktober" sagt, dann antwortet es garantiert mit "helloween" und nicht mit "weltspartag".

ich finde das jetzt weder schade noch traurig, ich finde es einfach nur interessant. wir, bzw. meine generation, sind zeuge eines wandels. so ähnlich wie damals, als sich aus heidnischen bräuchen weihnachten und/oder ostern entwickelten, oder als mutter- und vatertag eingeführt wurden, oder als das christkind langsam und schleichend durch den rot-weissen weihnachtsmann ersetzt wurde. wobei jetzt natürlich ein weltspartag absolut nichts mit helloween zu tun hat, die überlagerung dieser beiden tage ist reiner zufall. und ehrlich gesagt wäre es mir völlig egal wenn der weltspartag verschwinden, oder auf ein anderes datum verlegt werden würde.

viel mehr finde ich es schade, dass durch helloween die bedeutung des eigentlichen feiertages am 1. november, nämlich allerheiligen überdeckt wird. hand aufs herz, hätte jemand spontan und auswendig gewusst welcher feiertag am 1. november gefeiert wird? und warum? ich wüsste es auch nicht! erstens bin ich konfessionslos, zweitens hat es mich nie interessiert, aber ich weiß, dass es helloween wegen allerheiligen gibt.


an allerheiligen wird aller heiligen gedacht, auch an jene von denen niemand weiß, bzw. die nie heilig gesprochen wurden. im englischen heißt dieser abend vor allerheiligen "all hallows eve" (aller heiligen abend), und durch sprachverschiebung - also undeutliche aussprache und nuschelei - wurde daraus eben "helloween". in den katholischen (bundes-) ländern ist allerheiligen übrigens ein sogenannter stiller feiertag, an dem laute musik verboten ist und keine tanzveranstaltungen durchgeführt werden. natürlich hält sich inzwischen niemand mehr daran.

auf allerheiligen folgt übrigens allerseelen, an dem den armen seelen im fegefeuer gedacht wird.

wer also viel auf feiertagsbräuche, tradition und solche dinge hält, hat in diesen tagen viel zu tun. zuerst das ersparte zur bank bringen, geschenke kassieren, dann abends verkleidet um die häuser ziehen und noch mehr geschenke kassieren, dann am nächsten tag, quasi in aller stille, den heiligen gedenken, und am darauf folgenden tag den armen seelen gedenken und natürlich eventuell vorhandene gräber der verwandtschaft besuchen und dort kerzen aufstellen.

wie auch immer ihr es mit diesen tagen haltet, ich wünsche euch tolle (und halbwegs brauchbare) geschenke, viele süßigkeiten und dass ihr darüber trotzdem nicht vergesst an eure verstorbenen zu denken.

Dienstag, 21. Oktober 2014

SCHATZKISTE - M WIE MILITÄR (AUSGANGSSCHEIN)

m- wie militär (ausgangsschein)




um die kaserne für längere zeit verlassen zu dürfen benötigte man einen ausgangsschein, oder einen dienstfreistellungsschein. auf verlangen musste man diesen einer eventuellen kontrolle durch die militärpolizei vorweisen. es war überhaupt ganz gut, wenn man nachweisen konnte, dass man berechtigt war sich während der normalen dienstzeiten außerhalb der kaserne aufzuhalten, vor allem in uniform. ohne uniform interessierte es sowieso niemanden

der erste schein den wir hier sehen ist gefälscht. ich bekam ein blankoexemplar in die hände und befreite mich spaßeshalber für die wehrdienstzeit vom militär. einer prüfung hätte dies nie standgehalten, darum verwendete ich es auch nie, es war einfach nur ein spaß für mich selbst.

zum zweiten schein gibt es eine geschichte.

wie man sehen kann, ist auf diesen scheinen genau vermerkt wie lange man sich außerhalb der kaserne aufhalten darf. selbst wenn wochenende war und man nach hause fuhr benötigte man solch einen schein. zudem bekam man damit ermäßigung für die zugfahrkarte, wobei man ja sowieso 2 mal im monat eine freikarte erhielt, die man, wenn man den zeitpunkt geschickt wählte, mehrmals verwenden konnte, weil man dann das datum ein wenig "ausbessern" konnte.

jedenfalls begab es sich, dass ich nach einem wochenende zuhause wieder einrücken musste. dies geschah normalerweise sonntag abend, denn der ausgang galt nur bis sonntag mitternacht. an diesem tag, bzw. abend setzte ich mich also in den zug und fuhr zurück in die kaserne. doch irgendwie hatte ich den falschen zug erwischt, denn er blieb nicht am kasernenstandort stehen und fuhr bis zur nächsten großen ortschaft durch, die jedoch 40 km entfernt war. da es schon sehr spät war, fuhr auch kein zug mehr in die gegenrichtung. also, was tun, kleiner wehrmann?

uns war eingeschärft worden, dass wir uns in solchen situationen sofort in der kaserne melden müssten. doch damals gab es noch keine handys, also machte ich mich auf die suche nach einer telefonzelle. man sollte meinen, dass es am bahnhof eine solche gegeben hätte, doch das war seltsamerweise nicht der fall. tja, man mache sich einmal in finsterster nacht in einem fremden ort auf die suche nach einer telefonzelle, das ist gar nicht so einfach. schlussendlich fand ich jedoch eine und rief in der kaserne an um die situation zu schildern. natürlich bat ich auch darum abgeholt zu werden, denn ich hatte ja keine möglichkeit zurück in die kaserne zu kommen, aber der offizier vom dienst pfiff mir was. er meinte die kaserne wäre kein taxidienst für dumme wehrmänner die zu blöd sind um mit dem zug zu fahren.

nun wusste ich nicht recht was tun. autostopp kam nicht in frage, denn ich hatte sowieso absolut keine ahnung in welche fahrtrichtung ich mich stellen müsste um in die kaserne zu kommen, ich war ja total fremd dort. schlafplatz hatte ich natürlich auch keinen und zu fuß gehen war erst recht keine option. also schlurfte ich zurück zum bahnhof und legte mich dort im wartesaal aufs ohr. damals ging das noch ohne gleich verhaftet zu werden, außerdem gab es damals auch noch nicht diese einzelsitze die ein hinlegen unmöglich machen.

dummerweise verschlief ich die ersten 2-3 züge die mich in der früh zurück in die kaserne gebracht hätten, also kam ich dann dort um 2 stunden zu spät an. natürlich gab es großen wirbel, obwohl ich angerufen hatte, obwohl ich um abholung gebeten hatte und obwohl ich alles erklären konnte. mir wurde natürlich auch ein riesiges nachspiel angedroht, doch irgendwie kam das dann doch nie. glück gehabt. immerhin wurde ich so für kurze zeit zu einer kleinen legende unter den kameraden *g*.

jetzt nach all den jahren ist es eine lustige geschichte, doch damals fühlte ich mich wirklich absolut beschissen weil ich einfach von allen im stich gelassen worden war.