seit einiger zeit gibt es ja den begriff "life hack". damit werden kniffe und tricks bezeichnet, die einem das alltägliche leben schnell und umkompliziert leichter machen können. aber im grunde ist das nur eine neue bezeichnung für etwas, das die menschheit schon ihr ganzes leben lang gemacht hat, nämlich improvisieren. ein life hack improvisiert zwar oft auf hohem niveau, aber dennoch ist es nichts anderes, außer es handelt sich um tipps wie man am besten eine kiwi schält, oder ähnliches.
kürzlich musste ich mir selbst einen life hack basteln, also improvisieren. doch dazu muss ich ein wenig weiter ausholen....
als sich die mutter meines kindes von mir trennte, und beide aus der ehemals gemeinsamen wohnung auszogen, behielt ich das ehemalige gemeinsame doppelbett. der kleine kam, bzw. kommt (selbstverständlich) immer noch regelmäßig zu mir und übernachtet ein mal die woche hier. doch sehr schnell fand ich dieses riesige bett einfach viel zu groß, denn sechs von sieben nächten in der woche schlief ich alleine darin und der kleine war damals noch wirklich "der kleine", also erbte meine mutter dieses monstrum und ich besorgte mir ein einzelbett. das ging auch eine weile gut, denn "der kleine" hatte im bett locker platz neben mir. doch viel schneller als gedacht wurde es dann doch zu eng, diese kinder wachsen ja im eiltempo heran, also wanderte ich in dieser einen nacht in der woche in der mein kind bei mir schlief aus und schlief auf einer matratze die auf dem boden lag.
doch auch dies erwies sich bald als nicht besonders praktikabel - vor allem mein rücken erzählte mir schlimme geschichten darüber, und das obwohl ich es ja bevorzuge eher hart zu liegen. offenbar war die matratze die ich benutzte im gesamten gesehen zu weich für mich, so dass ich, sogar wenn ich auf dem boden schlief, im grunde weicher lag, als wenn ich in meinem bett auf meiner gewohnten matratze gelegen hätte. das musste sich also dringend wieder ändern.
hier kam mir der zufall zu hilfe, denn ich kam gratis zu einem doppelbett, dieses war ein wenig kleiner als jenes das ich meiner mutter vermacht hatte. somit hätte ich eigentlich zufrieden sein können. doch ich hatte eines nicht bedacht, nämlich dass ein billigbett von ikea einem ausgewachsenen bären wie ich es bin, der sich in seiner schlafkoje hin und her wälzt, auf dauer nicht gewachsen ist. es ist nun zwar nicht so, dass das bett auseinanderfallen würde, aber es zeigt beträchtliche ermüdungserscheinungen in form von unvorteilhaften verformungen die sich auf meine schlafqualität auswirken.
tja, wie erkläre ich das nun so, dass es auch jeder versteht?
ein klassisches doppelbett besteht im grunde aus fünf teilen. ein kopf- und ein fußteil, zwei seitenteile und einen balken in der mitte. soweit klar? bei diesem speziellen modell haben die seitenteile grob gesehen die form eines umgedrehten L, also eher so: ┌, wobei der kurze strich des L, bzw. des ┌ noch viel kürzer und auch dicker ist. in etwa auf höhe des unteren drittels des kurzen teiles des ┌ ist eine metallleiste angeschraubt, auf welcher der lattenrost aufliegt.
dass möbel von ikea zum größten teil aus furniertem karton gefertigt werden, wissen wir ja alle, wobei das furnier auch wiederum meistens aus kunststoff besteht. dass nun ein solches konstrukt wie dieses ┌ förmige teil nicht aus einem einzigen teil besteht, sondern aus zwei zusammengeleimten, oder sonstwie geklebten, ist auch völlig klar. ebenso klar ist, dass sich diese beiden teile im laufe der zeit voneiander lösen, wenn grizzleybär herr von sinnen die volle wucht seines körpergewichts darauf lasten lässt.
das ganze wäre ja nicht so dramatisch, denn es biegt sich höchstens um etwa einen halben zentimeter nach unten, doch durch dieses durchbiegen entstehen nun zwei weitere probleme. erstens ist der kurze teil des ┌ dingens an kopf- und fußende jeweils nur mit EINER schraube befestigt - was ja im grunde völlig genügen würde, denn diese schraube ist recht massiv und wenn sich das untere teil nicht gerade vom oberteil löst, wird es auch von den zwei dübeln, mit denen das obere teil an kopf- und fußteil befestigt ist gehalten, somit fängt es an sich, losgelöst vom oberen teil, durch den druck der ja mittels metallschiene auf welcher der lattenrost aufliegt und seitlichen druck ausübt, um seine eigene achse nach außen hin zu drehen. erstens senkt sich dadurch diese seite wieder um ein paar milimeter und zweitens droht mein lattenrost wegzurutschen, so dass ich plötzlich auf dem boden liegend aufwache. ist schon passiert, kenn ich, ist nicht lustig. ja und zweitens ist die mittelschiene des bettes, auf dem der lattenrost auf der anderen seite aufliegt, aus metall, hier senkt und dreht sich also ganz und gar nichts. ich hänge also schief im bett. auch wenn es sich nur um milimeter handelt, ich spüre es - und vor allem mein rücken spürt es, denn ich liege ja, wie bereits oben beschrieben, auf einem harten lattenrost und harter matratze, da bleibt kein spielraum um irgendwelche unregelmäßigkeiten auszugleichen.
also was tun? als ich das erste mal mit diesem phänomen zu kämpfen hatte, damals natürlich auf der anderen bettseite, löste ich es mittels eines zusätzliche angeschraubten metallwinkels mit dem ich das seitenteil zumindest daran hinderte sich um seine eigene achse zu drehen, doch das problem des durchhängens blieb bestehen. also wechselte ich auch die schlafseite, überließ die desolate seite dem leichtgewichtigeren nachwuchs und drehte das bett in eine andere position.
doch dieses mal würde das nicht mehr funktionieren, denn erstens waren mir die metallwinkel ausgegangen, zweitens, selbst wenn ich noch welche gehabt hätte, scheute ich die mühe diese anzuschrauben (bereits dieser eine damals kostete mich aufgrund der äußerst doofen position an der er angebracht werden musste viel schweiß und flüche). was ich brauchte war also eine lösung die recht einfach war und sowohl das senken, als auch das drehen verhinderte. ich dachte an bücher oder ziegelsteine die ich unterlegen könnte, so wie man es oft in früher in cartoons und karikaturen sehen konnte, doch das war mir zu vage, denn auf diese art konnte ich die genaue höhe nicht exakt bestimmen. zudem möchte ich meine bücher im bücherregal stehen haben, wo sie auch hingehören, außerdem ist heutzutage an schmucke ziegelsteine nur sehr schwer ranzukommen.
und dann hatte ich die erleuchtung!
ich musste ja kürzlich mein kfz wechseln (diese geschichte wäre auch einen eigenen blog wert). im zuge dieses wechsels kam ich zu einem zweiten wagenheber, den ich nun verwenden konnte um das seitenteil meines bettes zu fixieren. ich stellte ihn einfach unter das seitenteil des bettes und drehte ihn so lange nach oben, bis die richtige höhe erreicht war. und nach aussen kippen kann das teil nun auch nicht mehr. ich gebe zu, es sieht nicht wirklich hübsch aus, aber es funktioniert wunderbar. nichts hängt mehr durch, nichts ist mehr schief, mein schlaf ist gerettet.
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