ich schrieb ja gestern und vorgestern vom verschwinden der "echten" bilder, also analoge fotografien auf fotopapier. vor längerem schrieb ich auch vom verschwinden der musikkassetten - wobei mir in diesem zusammenhang auch das wegfallen des walkmans einfällt, auch wenn er durch mp3 player, bzw. integriertem player am handy ersetzt wurde.
all dies brachte mich zum nachdenken was denn noch so alles heimlich aus unserem leben verschwand, ohne dass wir es wirklich mitbekommen haben, was es nach wie vor noch gibt, obwohl es eigentlich anders sein sollte, und was es wohl imemr geben wird.
als allererstes fallen mir hier die telefonzellen ein. früher gab es an jeder zweiten ecke eine telefonzelle. durch die verbreitung des handys sind diese inzwischen natürlich unnötig geworden. obwohl sie nicht mehr gebraucht werden, ist es doch ein wenig schade. wenn man von heftigem unwetter überrascht wurde, war eine telefonzelle schon mal recht praktisch. ausserdem frage ich mich, wo sich superman nun heutzutage umzieht. und manchmal war es ganz gut die münzrückgabe der telefonzellen abzuklappern, denn man fand ganz sicher bald in irgendeiner ein bisschen kleingeld.
einmal baute ich eine telefonzelle in eine schnitzeljagd, die ich für einen freund zum geburtstag organisierte, ein. genauer gesagt, baute ich eines der dort befindlichen telefonbücher ein. ein hinweis lautete nämlich "telefonzelle da und dort, seite sowieso, zeile elfdrölfzig" und dann war dort die nächste adresse eingekringelt.
festnetztelefone sind ebenso am verschwinden. nur noch in firmen gibt es festnetz, privat hat kaum noch jemand ein festnetztelefon. wozu auch? handytarife sind in der regel billiger und gefaxt wird auch so gut wie nicht mehr im zeitalter der scanner und mails.
aufgrund jüngster entwicklungen sind nun auch die glühbirnen am aussterben. sie sehen zwar noch fast so aus wie die herkömmlichen glühbirnen, doch die technik ist inzwischen eine andere. ist eigentlich irgendjemandem aufgefallen, dass man nun die heizung höher drehen muss, seit man nur mehr flachbildschirme und energiesparbirnen benutzt? so ein röhrenbildschirm, egal ob tv oder für den pc, entwickelte eine nicht unbeträchtliche hitze - und diese fällt nun weg. ebenso die abwärme der glühbirnen. falls es euch nicht aufgefallen ist, MIR fällt es sehr wohl auf!
was sich jedoch nicht verändert hat, und offenbar kaum zum verschwinden zu bringen ist, ist zum beispiel die armbanduhr. benötigt wird sie im grunde nicht mehr, denn wo wir gehen und stehen, werden wir mit uhrzeitinformationen überhäuft. ich sitze hier an meinem computer und habe gleich 7 mal die uhrzeit im blickfeld. tatsache! 1) in der taskleiste des pcs, 2) habe ich auch noch eine uhr in der sidebar am bildschirm, 3) zeigt auch mein handy die uhrzeit an, 4) ebenso das tablet, 5) sehe ich am display meiner mikroanlage, die ich als verstärker für den sound meines pcs verwende die uhrzeit, 6) habe ich hier einen bilderrahmen stehen, der gleichzeitig platz für stifte auf der rückseite und ein kleines display mit der uhrzeit bietet, und 7) trage ich natürlich eine armbanduhr.
vermutlich werden armbanduhren nie verschwinden, weil man sie als schmuckstück ansieht. ich kenne einige leute, die mehr als eine armbanduhr besitzen, obwohl man ja nie mehr als eine auf einmal trägt (ausser man ist ein wenig exzentrisch) und das wechseln eigentlich auch nicht nötig ist (ganz im gegensatz zur unterwäsche). aber manche haben eben einen sammeltick und andere finden es einfach schick, wenn sie die uhr passend zum outfit wählen können - und hier spreche ich nicht nur von frauen.
ich persönlich liebe zwar das accessoire armbanduhr, verfüge jedoch nur über ein einziges exemplar - und das bereits seit über 10 jahren. nach jahren des exzessiven armabanduhrwastings, in denen ich mir nahezu jährlich eine neue wegwerfuhr zulegte, und das waren nicht immer nur jene der marke swatch, mit kleinen ausreissern hin zu etwas hochwertigeren uhren, die allesamt scheiterten, so legte ich mir zum beispiel einmal eine uhr zu, die damit beworben wurde, dass sie für expeditionen in regenwaldgebiete konzipiert worden wäre, doch nach nicht einmal einem jahr hatte sich bereits das uhrband aufgelöst, so dass ich es durch ein metallenes ersetzte, nach 2 jahren beschlug die uhr plötzlich von innen und gab bald darauf den geist auf - und ich hielt mich zeit meines lebens nie im regenwald auf (!), nach all diesen jahren des exzessiven armbanduhrenverbrauches also, legte ich mir dann endlich eine uhr zu, die ein wenig mehr kostete. natürlich mit metallenem uhrband. sie ist ganz schlicht und klassisch gehalten, zeigt einfach nur die uhrzeit und das datum an, silbrig-matt und aus titan, also extrem leicht. und ich bin nach wie vor ganz verliebt in diesen meinen chronometer. (habt ihrs bemerkt? nicht nur, dass die überschrift zu diesem blogeintrag die längste bisher ist, in diesem absatz versteckt sich auch der längste aller schachtelsätze meiner bisherigen bloglaufbahn!)
was sich ebenfalls schon seit jahrzehnten nicht wirklich geändert hat, jedoch dringendst überarbeitet werden müsste, sind scheibenwischer. nach wie vor bewegen sich ein oder 2 arme, manchmal sogar mehr, wenn es sich um größere kfz wie lkw oder busse handelt, über die windschutzscheibe, und schrubben mit einem stück gummi das wasser ab. natürlich wurde immer wieder versucht die effektivitiät dieser gummidinger zu steigern, aber die funktionsweise ist heute nach wie vor die selbe wie vor 100 jahren. dass die gummis irgendwann anfangen zu schmieren, liegt in der natur der sache, davon will ich gar nicht mal reden, also, äh, schreiben. ich finde jedoch folgendes seltsam: wenn einem ausserhalb des autos alle paar sekunden etwas vor den augen herumwedeln würde, dann würden wir doch wohl alle dabei irre werden, oder? im auto nehmen wir es jedoch hin, weil wir es nicht anders gewohnt sind. es gibt tage, da fahre ich auch bei regen lieber ohne scheibenwischer, weil ich im grunde ohne die wischerei besser sehe, als mit dem herumgefuchtle direkt vor meinem gesicht. das funktioniert natürlich nur bei leichtem niederschlag, wenn es schüttet, muss ich mir dann doch wieder vor der nase herumfuchteln lassen.
und noch etwas fällt mir ein, da wir gerade beim thema auto sind: das reserverad. natürlich ist man froh, wenn man eines dabei hat, wenn man eines benötigt, doch eigentlich ist es totaler schwachsinn immer und überall dieses teil mit sich herumzuschleppen. das ding wiegt ja auch ein bisschen was! auch wenn es nur ein notrad ist. man könnte sich zwar auch mit einem dichtspray behelfen, doch ist das leider nicht immer praktikabel. wenn es mir nämlich den reifen zerlegt, nützt auch die größte spraydose nichts mehr.
entgegen aller unkenrufe gibt es jedoch zum glück immer noch die gute alte schallplatte. und natürlich nach wie vor auch plattenspieler, auch wenn einer der besten laufwerkshersteller linn keine mehr herstellt...
wie es um die zukunft der bücher, anbetrachts der entwicklungen im e-book sektor bestellt ist, wage ich nicht zu prophezeien. naja, doch. ich behaupte, dass es immer bücher aus papier geben wird. basta!