kürzlich kündigte mein kabelanbeiter an, dass es eine massive programmumstellung geben würde, dazu ein paar programme mehr, außerdem würden die einzelnen genres in gruppen zusammengefasst werden. dazu war es aber nötig ein kleines bisschen vorzubereiten, was jedoch kein problem darstellte, man hatte im grunde kaum etwas selbst zu tun.
im vorfeld stellte ich mir jedoch die frage warum mir mein kabelanbieter quasi vorschreibt welche tv sender ich welchem genre zuzuordnen habe und warum er es für praktikabel hält, wenn nun alle sender eine mindestens dreistellige nummer für sich beanspruchen. schnelles umschalten ist somit nämlich ab sofort geschichte. ja, natürlich ist der mehraufwand im grunde keine erwähnung wert, trotzdem wäre es meines erachtens nach unnötig. naja, ich ärgere mich halt darüber.
wie auch immer, heute nacht, ein paar minuten nach mitternacht, war es dann tatsächlich soweit. es machte *poff* und es gab keinen empfang mehr im tv. angekündigt war, dass das ganze ca. 15 minuten dauern würde, gewartet habe ich schlussendlich fast 3 stunden. das wäre ja nicht so schlimm, ich schau sowieso nur mit einem halben auge hin, aber im zuge dessen fiel dann auch für die selbe dauer das internet aus - und das ist bööööööööööse!
was tun? das kam ja fast einem stromausfall gleich. ich bin ja so eine nachteule, um mitternacht ins bett zu gehen kam also keinesfalls in frage. außerdem wollte ich ja wissen wie das denn nun aussieht mit der neuen senderbelegung wenn das endlich wieder vorbei war, also musste ich sowieso abwarten. eifnach ein buch lesen wollte ich nicht, dazu war ich zu hibbelig. schlussendlich beschloss ich mir einfach einen film anzusehen, und damit das ganze auch noch spannend für mich bleibt, wählte ich einen jener filme aus, die schon ewig auf meiner festplatte herumliegen, von denen ich aber keine ahnung habe worum es darin geht, woher ich ihn habe und vor allem warum ich ihn mir überhaupt besorgt hatte. das hätte ich mal besser nicht gemacht.
angesehen habe ich mir "auf der anderen seite", ein film von fatih akin. vermutich war er es, der mich veranlasste mir diesen film zu besorgen, da mich seine dokumentation "crossing the bridge" sehr beeindruckt hatte. der film war zwar wirklich gut, aber eben auch sehr traurig. tja und plötzlich sitzt man da mitten in der nacht, alleine, irgendwie isoliert und abgeschnitten von der welt in der man sich ansonsten tagtäglich bewegt. da wird einem bewusst, nein, da wurde mir bewusst wie sehr das internet und die kontakte die ich dort habe mein real life ersetzt haben.
ich habe kein problem damit, ich finde es auch nicht schlimm oder besorgniserregend, es war nur dieser moment der erkenntnis der mich überraschte, obwohl es mir natürlich unbewusst schon längst klar sein hätte sollen. mir fehlt nichts, ich bin nicht neugierig auf das leben "da draussen", mir genügen die kontakte die ich sowieso gezwungenermaßen ständig damit und dadurch habe. ich fühle mich wohl so wie es ist, ich habe es mir ja auch genau so ausgesucht und würde es auch nicht anders haben wollen. wenn mir nach real life ist, dann gehe ich auch raus. mache ich ja auch immer wieder, ohne dazu gezwungen zu sein.
trotzdem ist es seltsam zu erkennen, dass einem die isolation vom einen absolut nichts ausmacht, im gegenteil, sogar erwünscht ist, und die vom anderen verstört. andererseits ist es ja auch wieder logisch, denn das eine geht mir am arsch vorbei und das andere ist eben mein bevorzugter aufenthaltsort, meine stammkneipe, mein kino und theater, meine diskussionsrunde, meine schule, meine bühne und mein beobachtungsposten.
und manchmal braucht es auch die trennung um sich etwas zu stellen dem man sich ansonsten noch länger nicht gestellt hätte. sei es einem unangenehmen film oder einer selbsterkenntnis.
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