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Hey Boy lass
doch den Whisky
und denk’ doch mal an mich
hey Boy lass
doch den Whisky
sonst lass ich dich im Stich
Ich hab’ dich doch genauso lieb
auch wenn es nur Limonade gibt
hey Boy lass doch den Whisky und denk’ mal an mich
~ Manuela, “
Hey Boy lass doch den Whiskey-” ~
Nick war tot. Er war vor Langeweile eines langsamen und
qualvollen Todes gestorben. Nachdem er sich erst eine Zeitlang mit dem auf dem
Betriebssystem des Laptops vorinstallierten Solitaire beschäftigt hatte, ihm dies
jedoch schnell zu langweilig geworden war, da sich einfach kein Gegner fand den
man mit diesen Spielkarten töten konnte, hatte er angefangen die Dateien auf
seiner Meinung nach interessanteren Spielen zu durchsuchen. Nach einem
Zwischenstopp in Toms erstaunlich umfangreicher Pornosammlung und kurzer
Recherche ob sich in dieser Sammlung vielleicht interessante Fotos von Manuela
finden ließen (Nein, da war nichts zu finden), war er auf Carcassonne und Risk2 gestoßen. Tom hielt ja
nichts von Spielen in denen es darum ging wie schnell man sich bestimmte
Tastenkombinationen merken konnte und wie schnell man diese im richtigen Moment
imstande war auszuführen um einen Gegner nicht nur auszuschalten, sondern im
besten Falle auch noch richtiggehenden abzuschlachten. Tom liebte Spiele in
denen man sich Zeit lassen konnte sich den nächsten Schritt zu überlegen, in
denen man Rätsel lösen und kombinieren musste um ans Ziel zu gelangen und
Spiele deren Konzept im Grunde recht einfach gestrickt war, das Spiel aber
jedes Mal neu aussah und neu verlief. Dies war bei Carcassonne und Risk2 der
Fall. Darum hatte er diese Spiele und spielte sie trotz ihres in Computerspielmaßstäben
gemessenen hohen Alters immer noch sehr gerne. Und nun war also Big Nick gerade
dabei in Risk2 die Weltherrschaft an sich zu reißen.
Funky
öffnete bereits aus 20 Metern Entfernung mittels Fernsteuerung seinen schwarzen
teuren Kombi und der Wagen begrüßte ihn mit seinem elektronischen
Schwanzwedeln, indem er die Blinklichter zwei mal kurz aufleuchten ließ und fiepte. Er
öffnete die Ladeklappe des Kofferraums, die dabei ein Geräusch machte als ob ein
kleiner Drache heiser gähnen müsste, schmiss seinen riesigen Aluminium-Kabelkoffer
hinein, warf die Kofferraumklappe mit sattem „WUMMP“ wieder zu und deutete
Little John und Tom einzusteigen. Es entbrannte ein kurzer Kampf zwischen den
Brüdern um das Vorrecht am Beifahrersitz platz nehmen zu dürfen, den Tom mit
den Worten „ich sitz dann auf der Rückfahrt hinten“ für sich entschied, wobei
beide wussten, dass er das natürlich nicht ernst meinte. Funky startete sein
Killermobil und plötzlich saß Isaac Hayes im Kofferraum und spielte in
veritabler Lautstärke „Run Faye Run“. Der Rest der ungefähr fünfzehnminütigen Fahrt gestaltete sich musikmäßig
sehr ähnlich: Soundtracks zu Tarantino-Filmen und Surfgitarren.
Dass sie
fünfzehn Minuten später in eine Gegend voller Hochhäuser einbiegen würden hatte
Tom nicht erwartet. Und erst recht nicht, dass der Typ, der offensichtlich
keinen Anzug von der Stange trug und dessen Schuhe auch nicht so aussahen, als
ob man sie bei Deichmann oder Jello in der Grabbelkiste finden könne UND der
noch dazu einen relativ teuren Wagen fuhr, tatsächlich in die
Tiefgarageneinfahrt eines solchen Wohnsilos eintauchte.
In der
Tiefgarage stiegen alle aus dem Wagen aus, Funky ließ ihn zur
Verabschiedung noch einmal fiepen und mit dem Schwanz wedeln, und im
Gänsemarsch, Anführer „Killer im Anzug“ voraus, traten sie durch eine Stahltür
in einen dunklen Gang ein. Nach ca. 36maligem Abbiegen hatte Tom die
Orientierung in diesem Labyrinth völlig verloren und begann darüber nachzudenken, ob im
internationalen Menschenhandel vielleicht auch ältere beleibte Kerle gefragt
waren, doch dann standen sie endlich zu dritt vor der Lifttür und warteten
gemeinsam schweigend auf das „BING“, welches die Ankunft der Kabine ankündigen
würde.
In der
Kabine steckte Funky einen Schlüssel in ein passendes Schloss, drehte ihn um
und drückte auf den obersten Knopf der mit einem „P“ gekennzeichnet war. Immer
noch schweigend ließen sie sich ohne Zwischenstopp von der Liftkabine nach oben
tragen, bis diese ein wenig zu abrupt im mit „P“ bezeichneten Stockwerk stehen
blieb und sich die Schiebetüren des Aufzugs langsam auseinander schoben und den
Blick auf Funkys Penthousewohnung freigaben.
Nick
hatte gerade seinen zweiten Gegner (Marasin) eliminiert und begann sich zu
fragen ob sich nicht vielleicht irgendwo alter Elektronikschrott und nicht mehr
benötigte Kabel finden könnten. Vielleicht ließe sich ja daraus was brauchbares
zusammenbasteln.
„Hey, Mr.
Grizzley…“
Die
auseinander gleitenden Lifttüren gaben den Blick auf einen großzügigen,
geschmackvollen und sicher nicht durch Ikea eingerichteten Vorraum frei. Es
herrschten klare gerade Linien, die Farben Schwarz, Blau und Silber und
schlichte Formen vor.
„Ahhhhh, da sind ja meine Mädels!“ Drei Katzen, eine Schwarz,
eine Weiß, die dritte Schwarz-Weiß gescheckt, kamen auf die Lifttür zugelaufen
und begrüßten Funky, indem sie um seine Beine herumstreiften und ihre kleinen
süßen Katzenköpfchen dagegen stießen. Ihm sah man die Freude an durch diese kleinen
Dinger begrüßt zu werden. „Das sind Blacky, Schneeball und Milka!“ Er lachte
und verfiel in eine art Babysprache während er mit den Muschikätzchens redete:
„Na dududu? Jaaaa…. du auch Kleines, habt Ihr euer Papilein vermisst, hmmm? Ihr
wollt doch sicher ein kleines Fressi-Fressi, stimmts?“ In diesem Ton plapperte
er munter weiter während er das schwarze Kätzchen ungeachtet etwaiger
Haircrimes die es an seinem Anzug verursachen würde aufhob, den Alukoffer
gleich neben dem Lifteingang abstellte und dann, vermutlich in Richtung
Küche, davon marschierte. Die anderen beiden Kitties folgten ihm.
„Aha, das sind also die ominösen Mädels“ dachte sich Tom
und grinste still in sich hinein.
„Setzt euch und
nehmt euch einen Drink aus der Bar“ rief der Katzenliebhaber Joe und Tom über
die Schulter zu, während er zusammen mit seinem Hofstaat durch die Tür
verschwand.
„Gibt’s denn keinen Kaffee?“ Rief ihm Tom noch nach, doch
er bekam keine Antwort mehr. Entweder hatte es der katzenverseuchte Killer
nicht mehr gehört, oder Toms Bitte um Kaffee wurde einfach ignoriert. So wie
Tom Funky einschätzte, nahm er an, dass zweiteres zutreffen würde, also ging er
zur Bar, während es sich Little Joe in der großen, schwarzen aber gemütlichen
Ledergarnitur gemütlich machte, und sah sich die Versammlung der diversen Alkoholika
an. Als er jedoch einen schön altmodischen Syphon entdeckte, in dem sich
vermutlich Wasser befinden würde, denn dafür waren die Dinger ja da, entschied
er sich dafür sich einfach ein Glas Selters zu genehmigen. Schließlich hatte
Funky ja nur gesagt er solle sich was aus der Bar nehmen, nicht dass es sich
dabei auch um etwas Alkoholisches handeln müsse. Außerdem musste sich Tom ja
noch von dem viel zu schnell heruntergestürzten „Puschkin Spezial“ erholen. Er
brachte Joe auch ein Gläschen Selters mit, was diesem jedoch nicht sehr gefiel.
„Heeeeh, ich dachte ich bekomme jetzt mal was Anständiges zu trinken.“ Blaffte ihn
Joe an.
„Nix da, wir sind nicht zum saufen hier“ entgegnete ihm
Tom. „Mich interessiert nur das Kabel, außerdem will ich so schnell wie möglich
wieder zurück, es ist ja bereits halb Sechs.
„Ach was, mach dir keinen Kopf, ist ja noch Zeit genug“
meinte Joe, nahm das Glas Selters entgegen, leerte es in einem Zug und ging mit
dem nun leeren Glas rülpsend zur Bar um sich aus einer Flasche „Macallan“ einen 30
Jahre alten Scotch einzuschenken.
„Na, viel Spaß damit“ meinte Tom, „das Zeugs schmeckt
nämlich nach Torfwasser mit einer Prise Salz.“
„Echt?“ wunderte sich Joe, „ich dachte das schmeckt eher
malzig, ein wenig nussig und süßlich?“
„Nein, das was du meinst ist Bourbon.“
„Aha, und wo ist da der Unterschied?“ wollte Joe nun
wissen, „ist doch beides Whiskey, oder?“.
„Nun, zunächst einmal heißt es in Amerika, der Heimat des
Bourbon, und in auch Irland, der Heimat des Scotch, Whiskey mit einem E und in
Schottland, ebenfalls Heimat des Scotch, heißt es Whisky, ohne E!“ Funky stand in der Küchentür und begann Joe ob seines
Mangels an Wissen über die Unterscheide zwischen Scotch und Bourbon zu
belehren.
„Ausserdem“, fuhr er fort, „Scotch Whisky darf sich nur ein
Destillat nennen, das in einer schottischen Destillerie hergestellt, mindestens
40 Volumenprozent Alkoholanteil hat und mindestens drei Jahre in
Eichenholzfässern in Schottland gereift ist. Üblich ist eine Lagerungszeit von
acht bis zwölf Jahren, aber auch 15, 20, 25 – wie der Macalla, den du gerade so
unwissend in dich reinschüttest - , 30 und 50 Jahren. Je nach Brennerei hat ein
Whisky nach unterschiedlich vielen Jahren das Optimum der Balance zwischen
Destillerie-Charakter und dem Einfluss der Reifung erreicht. Bei der Mehrzahl
der Brände dauert diese Zeit zwischen 12 und 15 Jahren. Sehr alte Whiskys sind
zwar oft besonders rund, weich und voll, dies geschieht jedoch oft auf Kosten
der Individualität, da die Faßnote zunehmend dominiert. Die verbreitete
Annahme, Whisky sei besser, je älter er ist, gilt also nur mit Einschränkungen.
So viel zum schottischen Scotch, nun zum irischen: Für das Darren des Malzes für irischen Whiskey wird in
der Regel kein offenes Torffeuer verwendet, das Malz kommt somit nicht mit dem
Rauch in Kontakt wodurch irischer Whiskey milder, fast süß ist, als die meist
rauchigen schottischen Whiskys. Auch wird er traditionell dreifach destilliert.
Im Gegensatz zum schottischen, der bis auf wenige Ausnahmen generell zweifach
destilliert wird. Aus diesem Grund schmeckt Irischer Whiskey oft bekömmlicher
als der torfig-salzige Geschmack des schottischen Scotch, wobei der
Salzgeschmack entweder aus der Nähe der Destillierie zum Meer herrührt, oder
auch weil es früher üblich war, für die Lagerung des Whiskys jede art von
Fässern zu verwenden, also auch solche, in denen vorher gesalzener Fisch
aufbewahrt worden war. Zudem wird Scotch nur aus Weizen, Roggen oder Gerste
gebrannt. So viel zum Scotch, nun zum Borbon:“ Funky schritt zu seiner Bar und schenkte sich ein großes
Glas des selben Stoffes ein den auch bereits Joe gewählt hatte. „Bourbon ist
ein Whiskey, der aus mindestens 51% Mais hergestellt werden muss, bevorzugt
wird ein Maisanteil in der Maische von etwa 65 - 75%. Darüber hinaus gibt es
eine gesetzlich vorgeschriebene Lagerzeit von zwei Jahren, die in neuen, innen
angekohlten Weißeichenfässern absolviert werden muss. Die Verwendung von
frischen Eichenfässern, die dem Bourbon einen guten Teil seines Geschmacks
verleihen, wurde übrigens nicht etwa des Geschmackes wegen eingeführt. Nein, vielmehr
wollte man zu Beginn des 20. Jahrhunderts strukturschwache Regionen mit üppigen
Wäldern. z. B. Arkansas, wirtschaftlich unterstützen. Bourbon Whiskey erreicht
aufgrund des frischen Holzes der Fässer und der klimatischen Verhältnisse
seiner Herstellungsregion seine Reife schon nach wenigen Jahren. Die
Bezeichnung stammt vom Bourbon County in Kentucky, das nach dem französischen
Herrschergeschlecht der Bourbonen benannt wurde. In Österreich gibt es übrigens ebenfalls Experimente,
einen Single Malt Whisky herzustellen. Auch in Frankreich, Indien, Japan, Deutschland,
der Schweiz und natürlich nicht zu vergessen in Kanada, Neuseeland und
Australien wird Whisky hergestellt und in Thailand wird ein Whisky aus Reis
angeboten. Selbstverständlich besitze ich eine Auswahl aus all diesen
Ländern, jedoch nicht hier in meiner bescheidenen Hausbar, sondern in meinem
Whiskeykeller, der sich natürlich ganz woanders befindet. Wollt ihr euch den
vielleicht ansehen?“ beendete Funky seinen Vortrag.
„Wow…. Gott schütze Wikipedia, was?“
grinste ihn Joe an.
„Ah, nein danke“ meinte Tom noch ein wenig baff, „Ich
möchte eigentlich nur gerne das Kabel und dann wieder zurück zu meinem DJ-Gig.
Schön langsam brennt mir auch die Zeit unter den Nägeln“
„Gemach, gemach“ Funky zwinkerte Tom zu und schritt durch
eine weitere Tür aus dem Raum. Tom Und Joe sahen sich mit hochgezogenen
Augenbrauen an und Funky kam auch schnell wieder zurück. Er hatte zwei Koffer
in den Händen. Einen weiteren großen Aluminiumkoffer und einen kleinen
schwarzen Aktenkoffer aus Leder. Er stellte den größeren Koffer neben das
geschmackvolle Tischchen aus Glas und Metall und legte den Lederkoffer darauf.
Er schickte sich an den Koffer zu öffnen, hatte bereits die Daumen auf dem
Schnappverschluss und sah plötzlich mit zusammengekniffenen Augen hoch zu Tom.
„DU willst mich wohl verarschen, was? Trinkst hier Mineralwasser, wie?
„Nein, Selters, bzw. Leitungswasser mit Kohlensäure, oder
was auch immer du in deinem Syphon eingefüllt hast.“
„Ich sags noch mal: verarsch mich nicht!“ knurrte ihn
Funky an. „Der Ausdruck Selterswasser oder Selters, in Nord- und Ostdeutschland
umgangssprachlich auch Selter, vereinzelt auch Aqua Seltzer, wird heute häufig
zur Bezeichnung von kohlensäurehaltigem Mineralwasser verwendet. Selters ist
zudem der Name einer bekannten Mineralwassermarke.“ Er nahm Toms Glas in die
Hand un betrachtete es versonnen. „Also trinkst du Mineralwasser während wir anderen hier
uns brav an den Alkohol halten? Nun, gut, aber glaub bloß nicht dass du um
deine wohlverdiente Dröhnung kommst!“ Funky lachte dreckig, ließ die Schlösser
des Lederkoffers aufschnappen und drehte ihn so herum, dass Tom sehen konnte
was sich darin befand. Zwei Säckchen mit weißem Pulver, ein Säckchen mit
braunen Bröckchen, eines mit dunkelgrün-braunen getrockneten Pflanzen die ein
wenig an Gewürze erinnerten und diverse Plastikbeutel mit verschiedenen Pillen.
„Heroin, Kokain, Marihuana, Gras, Speed, Extasy, Uppers, Downers… was auch
immer ihr bevorzugt, ich habe es, ihr braucht es nur zu sagen.
„Höhöhö, ist das eine Enladung?“ frug ihn Joe sichtlich
erfreut. Wenn es anatomisch möglich gewesen wäre hätte er in diesem Augenblick
um den ganzen Kopf herum gegrinst.
„Ja!“ bestätigte Funky. „Eine Einladung und auch eine Aufforderung!“
„Oje, nein danke, ich bin nicht der Typ der sich gerne
zudröhnt, wie du vielleicht bereits bemerkt hast“ versuchte Tom die Einladung
höflich abzuwehren. "Ausserdem wäre ich gerne halbwegs nüchtern, wenn ich heute mein Set spiele."
„Ich neige nicht zu Anordnungen“ konterte Funky, „aber
ich wünsche es mir sehr, dass du meine Gastfreundschaft gebührend zu schätzen weisst.“ Er griff mit der
rechten Hand unter sein Sakko, als er sie wieder hervorzog kam eine
erstaunlich große, ölig-schwarz glänzende Pistole zum Vorschein. Er legte sie
demonstrativ, fast schon mit einer zärtlichen Bewegung auf den Glastisch.
„Nun?“ fragte er und sah Tom herausfordernd an.
Nick saß
im Schein einer nackten Glühbirne in einer art Kellergang mit feuchten Wänden,
der zum PLANET NUTOPIA gehörte. Er schraubte gerade mit seinem Leatherman, den
er als guter Tontechniker, quasi als Grundausstattung und letzten Notbehelf
immer bei sich hatte, die letzte Schraube einer Lusterklemme fest, mit der er
zwei Kabelenden miteinander verbunden hatte. Er musste immer wieder ausspucken,
denn er hatte einen fürchterlichen Geschmack im Mund. Es war ihm in Ermangelung
eines anderen Werkzeuges nichts weiter übrig geblieben, als die
Kabelisolierungen mit seinen Zähnen abzuziehen. Und das Zeug war hier bestimmt
schon Jahrelang in all dem Moder herumgelegen. Ausserdem hatte er das
Isolierband, mit dem er potentielle offene Stellen isoliert hatte, ebenfalls
mit den Zähnen abgerissen. Nun, die Arbeit hatte sich gelohnt. Er hielt ein
brauchbares Verbindungskabel, Stereoklinke männlich auf der einen Seite, XLR
männlich auf der anderen Seite, in seinen blutenden Händen. Nun, sie bluteten
nicht wirklich, aber sie fühlten sich so an als ob sie bluten würden. Ein wenig
zerschunden waren seine Finger dennoch, da winzig kleine und dünne Drähte, wie
sie sich eben in Audiokabeln befinden, dazu neigen spröder zu sein als es den
Anschein hat und gerne langsam aber sicher die Haut anritzen und einschneiden,
wenn man mit nackten Fingern mit ihnen herumhantiert. Er packte sein Zeug zusammen
und verließ das dunkle kalte Kellerloch, um sich bei Grizzley in der ebenfalls
dunklen aber halbwegs warmen Disco ein Bier zu holen. Das hatte er sich jetzt
verdient. Er trat auf die Tanzfläche, sank auf die Knie, hielt das Kabel mit
beiden Händen wie eine Opfergabe in die Höhe und rief „IIIIIICH HABE FEUER
GEMACHT!!!!!“
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