da ich gerade auf pro7 (oooohhhhhh jaaaaaaaaaa der
anspruchsvolle alte sack guggt auch immer wieder mal seichtes zeug an) die
wundervolle sendung „schulz in the box“ sehe…
ähm, vermutlich muss ich erst mal
erklären worum es in dieser sendung geht. also, dieser schulz wird in eine box
gesteckt und dann mit dieser box irgendwohin verfrachtet. angeblich weiss er
nicht wo er landet, das bezweifle ich aber, denn von deutschland nach moskau
(wo er sich heute befindet) dauert es dann schon ein weilchen, und der hält
sicher nicht zig tage in dieser box aus. worüber er aber garantiert nicht
bescheid weiss ist, welche menschen ihm dort
wo er landet
begegnen und was mit
ihm passiert.
also, heute ist er in moskau - und wurde schnurstracks in den
proberaum einer band verfrachtet. dieser proberaum befand sich offenbar auf dem
dach eines hauses, war riesengroß, lichtdurchflutet, mit allem schnickschnack
inklusive bar ausgestattet und machte eher den eindruck einer penthousewohnung,
als dass es nach typischem proberaum ausgesehen hätte. und schulz kommentierte das auch
dementsprechend: er meinte, dass man sich normalerweise 30 meter unter der erde
in einem dunklen loch befindet und sich vorkommt wie ein maulwurf mit gitarre.
genau so ist es nämlich wirklich. Ich selbst war ja mal
mitglied einer band, also kann ich aufgrund meiner erfahrungen folgendes resümee ziehen: irgendwie sind alle proberäume gleich. alle sind dunkel,
alle miefen nach kaltem rauch und abgestandenem bier, manchmal kommen noch
andere gerüche, wie 2 wochen alte pizza, kalter rauch anderer rauchwaren und
hin und wieder schimmel dazu, und fast keiner dieser proberäume verfügt über
eine toilette. mit meiner band erlebte ich insgesamt 3 proberäume:
der erste befand sich in einem leer stehenden, entweder
renovierbedürftigen, oder abbruchreifen haus. im ersten stock! keine ahnung
warum das erdgeschoß nicht gut genug war, aber immerhin hatte dieses haus noch
fließendes wasser, die toiletten waren also benutzbar. nur klopapier war
chronisch nicht vorhanden. regelmäßig kam einer der nachbarn vorbei und
beschwerte sich wegen des lärms. wir beschwichtigten ihn dann und in weiterer
folge wurde seine beschwerde ignoriert - bis zum nächsten mal.
der zweite proberaum war ein leerstehender kiosk mitten in
einem park. natürlich ohne toilette. für uns jungs war das ja auch kein
problem, einfach an die wand gestellt und geht schon. doch unsere weiblichen
groupies waren darüber gar nicht glücklich. eine davon hieß übrigens joya
tristessa fällt mir gerade ein, bzw. heisst sie immer noch so. also in echt. tatsächlich. die wurde
wirklich so getauft. aber zurück zum proberaum. der hatte zwar fenster, aber die hatten
wir abgeklebt (damit es auch ja schön dunkel bleibt) und wurden nur im höchsten notfall geöffnet. das praktische war
aber, dass sich gleich daneben eine parkbank befand, natürlich mitsamt
öffentlichen mistkübel. dort hinein wanderten natürlich auch unsere abfälle.
und natürlich gab es auch hier nachbarn die kamen und sich über den lärm
beschwerten. so groß war der park nun auch wieder nicht. heute gibt es dieses
gebäude leider nicht mehr.
der dritte und letzte proberaum den ich miterlebte, befand
sich dann in einem lokal, ganz unten, irgendwie noch unter der ebene eines
kellers. früher mal war das wohl der barbereich, denn der tresen stand noch
rum. er stand genau genommen sogar ziemlich im weg, war aber nicht zu ändern.
hier gabs dann auch wieder anständige toiletten, aber kein fenster. als dann
der proberaum unter wasser stand, denn der danaben liegende bach war über die
ufer getreten, war das dann auch das ende dieses proberaums und auch irgendwie der
band. zumindest mit mir, bzw. für mich.
ich habe auch noch einige andere proberäume gesehen und im
grunde sind sie tatsächlich immer gleich, wie ja bereits eingangs beschrieben. dunkel, muffig,
seltsam und meistens zu klein. der beeindruckendste befand sich in einem
ehemaligen luftschutzraum. in tirol war es lange zeit pflicht einen solchen
raum mit einzuplanen, bzw. dann auch zu bauen. ohne gabs keine genehmigung zum
bau. natürlich wurden diese räume immer
völlig anders genutzt. in diesem fall eben als proberaum. und der war
auch noch riesig, und zwar so riesig, dass es darin sogar eine eigene chillecke
gab.
nur eins hat sich im laufe der zeit im gegensatz zu früher
verändert. heutzutage steht in fast jedem proberaum ein pc. wir mussten noch
mit einem tascam 4spurgerät auf normale kassetten aufnehmen, mit nem echogerät,
das tatsächlich mit tonbandloops funktionierte und einem analogen lesley,
heutzutage geht das alles gleich digital auf pc.
und wer sich das alles nicht antun will, macht eben nur mit
dem computer musik, daheim, im wohn- oder schlafzimmer, wenns sein muss sogar
ganz ohne instrumente.
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