Dienstag, 11. Februar 2014

PROBERÄUME

da ich gerade auf pro7 (oooohhhhhh jaaaaaaaaaa der anspruchsvolle alte sack guggt auch immer wieder mal seichtes zeug an) die wundervolle sendung „schulz in the box“ sehe…

ähm, vermutlich muss ich erst mal erklären worum es in dieser sendung geht. also, dieser schulz wird in eine box gesteckt und dann mit dieser box irgendwohin verfrachtet. angeblich weiss er nicht wo er landet, das bezweifle ich aber, denn von deutschland nach moskau (wo er sich heute befindet) dauert es dann schon ein weilchen, und der hält sicher nicht zig tage in dieser box aus. worüber er aber garantiert nicht bescheid weiss ist, welche menschen ihm dort  wo er landet begegnen und was mit ihm passiert.

also, heute ist er in moskau - und wurde schnurstracks in den proberaum einer band verfrachtet. dieser proberaum befand sich offenbar auf dem dach eines hauses, war riesengroß, lichtdurchflutet, mit allem schnickschnack inklusive bar ausgestattet und machte eher den eindruck einer penthousewohnung, als dass es nach typischem proberaum ausgesehen hätte. und schulz kommentierte das auch dementsprechend: er meinte, dass man sich normalerweise 30 meter unter der erde in einem dunklen loch befindet und sich vorkommt wie ein maulwurf mit gitarre.

genau so ist es nämlich wirklich. Ich selbst war ja mal mitglied einer band, also kann ich aufgrund meiner erfahrungen folgendes resümee ziehen: irgendwie sind alle proberäume gleich. alle sind dunkel, alle miefen nach kaltem rauch und abgestandenem bier, manchmal kommen noch andere gerüche, wie 2 wochen alte pizza, kalter rauch anderer rauchwaren und hin und wieder schimmel dazu, und fast keiner dieser proberäume verfügt über eine toilette. mit meiner band erlebte ich insgesamt 3 proberäume:


der erste befand sich in einem leer stehenden, entweder renovierbedürftigen, oder abbruchreifen haus. im ersten stock! keine ahnung warum das erdgeschoß nicht gut genug war, aber immerhin hatte dieses haus noch fließendes wasser, die toiletten waren also benutzbar. nur klopapier war chronisch nicht vorhanden. regelmäßig kam einer der nachbarn vorbei und beschwerte sich wegen des lärms. wir beschwichtigten ihn dann und in weiterer folge wurde seine beschwerde ignoriert - bis zum nächsten mal.

der zweite proberaum war ein leerstehender kiosk mitten in einem park. natürlich ohne toilette. für uns jungs war das ja auch kein problem, einfach an die wand gestellt und geht schon. doch unsere weiblichen groupies waren darüber gar nicht glücklich. eine davon hieß übrigens joya tristessa fällt mir gerade ein, bzw. heisst sie immer noch so. also in echt. tatsächlich. die wurde wirklich so getauft. aber zurück zum proberaum. der hatte zwar fenster, aber die hatten wir abgeklebt (damit es auch ja schön dunkel bleibt) und wurden nur im höchsten notfall geöffnet. das praktische war aber, dass sich gleich daneben eine parkbank befand, natürlich mitsamt öffentlichen mistkübel. dort hinein wanderten natürlich auch unsere abfälle. und natürlich gab es auch hier nachbarn die kamen und sich über den lärm beschwerten. so groß war der park nun auch wieder nicht. heute gibt es dieses gebäude leider nicht mehr.

der dritte und letzte proberaum den ich miterlebte, befand sich dann in einem lokal, ganz unten, irgendwie noch unter der ebene eines kellers. früher mal war das wohl der barbereich, denn der tresen stand noch rum. er stand genau genommen sogar ziemlich im weg, war aber nicht zu ändern. hier gabs dann auch wieder anständige toiletten, aber kein fenster. als dann der proberaum unter wasser stand, denn der danaben liegende bach war über die ufer getreten, war das dann auch das ende dieses proberaums und auch irgendwie der band. zumindest mit mir, bzw. für mich.

ich habe auch noch einige andere proberäume gesehen und im grunde sind sie tatsächlich immer gleich, wie ja bereits eingangs beschrieben. dunkel, muffig, seltsam und meistens zu klein. der beeindruckendste befand sich in einem ehemaligen luftschutzraum. in tirol war es lange zeit pflicht einen solchen raum mit einzuplanen, bzw. dann auch zu bauen. ohne gabs keine genehmigung zum bau. natürlich wurden diese räume immer  völlig anders genutzt. in diesem fall eben als proberaum. und der war auch noch riesig, und zwar so riesig, dass es darin sogar eine eigene chillecke gab.

nur eins hat sich im laufe der zeit im gegensatz zu früher verändert. heutzutage steht in fast jedem proberaum ein pc. wir mussten noch mit einem tascam 4spurgerät auf normale kassetten aufnehmen, mit nem echogerät, das tatsächlich mit tonbandloops funktionierte und einem analogen lesley, heutzutage geht das alles gleich digital auf pc.

und wer sich das alles nicht antun will, macht eben nur mit dem computer musik, daheim, im wohn- oder schlafzimmer, wenns sein muss sogar ganz ohne instrumente.

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