heute habe ich einen gastbeitrag für euch.
der text stammt von einer lieben freundin die ich schon gefühlte tausend jahre aus dem netz kenne, und als ich heute zu ihr meinte "oh himmel, oh gott, ich habe ja noch gar keinen blogbeitrag geschrieben", dabei virtuell total panisch mit den händen fuchtelte und hibbelig auf- und ab hüpfte, meinte sie, dass sie mir gerne mit einem ihrer texte aushelfen würde.
nein, das war jetzt leicht übertrieben, ganz so wars nicht. und im gegensatz zu mir, neigt christina ja überhaupt nicht zur übertreibung.....
christina hat übrigens ihre eigene website, über besuch von hier aus freut sie sich sicher.
nun aber zum gastbeitrag:
Schon die ganze
Schwangerschaft war vollkommen unkompliziert. Bis auf die Tatsache, dass
ich schon nach wenigen Wochen eine Kugel in Medizinballausmaßen vor mir her
geschoben habe, hatte ich überhaupt keine „ich –bin-schwanger-Gefühle“
*kopfkratz*
Zugegeben hat mir das damals leichte Sorgen bereitet.
Heute weiß ich, dass ich zu den glücklicheren Exemplaren Frau zähle, sofern man
das so nennen kann. In Bezug auf eine Schwangerschaft darf man das aber ganz
bestimmt so formulieren.
Mir war kein bisschen schlecht, ich hatte weder Eisen-
noch Magnesiummangel, ich litt nicht an Blutarmut, zum Leidwesen aller
sonstigen Beteiligten auch nicht an Antriebsschwäche und meine Fressattacken
waren schon mit einer Currywurst hier und einem Eisbecher da befriedigend
abgehandelt. Also genauer gesagt: NIX war – außer, dass ich eben ein bisschen
schwanger war. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, nicht mal zehn
Pferde hätten mich dazu gebracht, etwas kürzer zu treten. Warum auch?
Zu Anfang haben mich die anzüglich wissenden Blicke, mit
welchen ich an jeder Kasse in der Schlange nach vorn geschleust wurde, noch
etwas genervt. Des Öfteren habe ich mir die Frage gestellt, ob die eigentlich
noch alle ganz sauber ticken? SO schwer ist ein Medizinball nun auch wieder nicht!
Vor allem, wenn man ihn an einer so derart günstigen Stelle trägt… pfffff! Aber okay.. das war nun halt mal so. Nachher bin ich dazu
übergegangen, ein leidendes Gesicht aufzusetzen und mich gleich VORN
anzustellen. So ungefähr wie auf der Autobahn… rechts überholen, an allen
vorbei und dann kurz vor’m Spurende blinken, lächeln, Schultern zucken und
rüberziehen. Hat mir im Grunde viel Zeit gespart, die ich
allerdings, und hier muss ich mal ganz ehrlich sein, eigentlich überhaupt nicht
gebraucht habe.
Die gefühlten 25 Wochen Mutterschutz VOR der Geburt,
waren die reinste Tortur! Was ich nun genau den ganzen Tag mit all den vielen
Stunden zusätzlicher Zeit anfangen sollte, war mir kein bisschen schlüssig.
Nachdem ich das ganze Haus vom Keller bis zum Speicher geputzt und gewienert
hatte, und hier sogar soweit gegangen bin, die Wäscheleinen neu zu spannen, die
Kühltruhe abzutauen, die Fugen der Badfliesen neu zu weißen usw… wusste ich mit
mir nun überhaupt nix mehr anzufangen. Uahhhhhh! WAS, um Himmels Willen, machen
denn andere Weibchen so, wenn sie zu einer solchen
Medizinball-Auszeit-Quarantäne verdammt sind? Okay.. ich könnte spazieren
gehen. Das soll ja gesund sein. Also renne ich dummes Schaf stundenlang im Wald
rum, mache mir meine Schuhe dreckig, erkenne bald jede Rotwild-Kuh im
Tiergehege an der Zeichnung, weiß wieviele Schritte ich machen muss, bis ich
vom Feldweg hinter unserem Haus zum Freiluftfetischisten Sammelpunkt „steig aus
und wandere“ benötige, langweile mich tödlich und weiß überhaupt nicht so
richtig, warum ich das jetzt alles mache…
So geht das nicht!
Zu einem endgültigen Umdenken in dieser Richtung haben
mich dann die besorgten Blicke UND die ständig geäußerten Bedenken „DU warst
aber lange weg!“ gebracht. Pffffff! Hallo??? Seit wie vielen Jahren ungefähr
darf ich schon allein aus’m Haus und ohne Aufsichtsperson rumlaufen? Ohmann!
Also besinne ich mich auf das, was ich immer schon gerne
gemacht habe und dieser Leidenschaft bislang eigentlich immer nur in mehr oder
weniger gebremster Form frönen konnte: LESEN.
Damit das Ganze jetzt nicht ZU vergnügungssüchtig wirkt,
decke ich mich mit allen möglichen und unmöglichen Schwangerschafts-
Erziehungs- und sonstigen Psychologischen Notfällen bezüglich der
Famlienvermehrung zum Thema geschriebenen Literatur ein. Mein mir angeborenes
logisches Denken gibt hier schon vor, dass ich mit der Schwangerschaft anfange.
Hätte ich DAS mal bloß sein lassen. Jetzt erst weiß ich, was ich alles falsch
gemacht habe. Ohgott! Das arme Kind! Während dieser bislang inzwischen ungefähr
vergangenen +-30 Wochen oder so *augenrollt* habe ich konsequent nicht
geraucht. Alkohol trinke ich sowieso keinen. Aber sonst?? Achduscheiße! Ich
möchte nun nicht gerade so weit gehen zu behaupten, mein Kind kann sicher in
Kaffee baden, aber das ein oder andere Tässchen war ganz bestimmt zu viel des Guten. Das würde dann
evtl. auch erklären, warum ich immer noch so hibbelig bin. Mal ehrlich… DAS ist
doch der absolute Nonsens! Jetzt ist mir klar, warum manche Weibchen (weiß ich
allerdings nur vom Hörensagen- vom mir behutsam näherbringenden Einsehen sollen
usw.) oftmals nur träge herumliegen- sitzen- vegetieren und warten, dass diese
leidgeplagte Zeit endlich vorüber geht! Die haben alle Koffein-Entzug! Nix da!
Nun isses sowieso zu spät.
Ich mag auch alle möglichen sonstigen Genussmittel, wie
Kohl, Chilli, Orangen und son Zeuch. Wobei… ich glaube mich dunkel zu erinnern,
dass man das nur nicht haben darf, wenn man schon geboren hat und als
Nahrungsquelle dient. Sicher bin ich aber nicht. Jedenfalls habe ich diese
Absätze dann nur noch lieblos überflogen. Wie gesagt: iss sowieso zu spät.
Von der Geburt selbst will ich überhaupt nix wissen. DAS
Thema lasse ich ganz bewusst außen vor – das geht mich noch nix an. Mit der
natürlichen Selbstüber- und Einschätzung ausgestattet, dass das schon
tausenden, abertausende, gar Milliooooonen von Frauen vor mir hingekriegt
haben, sehe ich keinen logischen Grund, warum ich das jetzt nicht gebacken
kriegen sollte. Pffffff! Sogar meine mini-Schwägerin, an der wirklich so
ziemlich alles kleiner ist, als an „normalen“ Menschen, hat DAS zwei Mal
geschafft. Also kriege ich das auch hin. Im Übrigen ist meine eigene Mutter
auch nicht gerade eine Große. Ja, okay.. groß isse schon – aber halt nicht lang
genug. Thema durch… das nächste bitte.
Gewissenhaft lese ich mir alle guten Tipps, Ratschläge
und Dogmen, bezüglich der frühkindlichen Entwicklung und der dazugehörigen
elterlichen Hilfestellung durch. Ich weiß ganz genau, was, wenn auch nur evtl.
auf mich zukommen wird. Ich bin sowas von gewillt und motiviert, all diese
angedrohten „Phasen“ gelassen und pädagogisch wertvoll, das Kind in seiner
Entwicklung nicht einschränken wollend und somit förderlich zu wirken zu
meistern. Hachja.. ich höre mich schon im Zwergentreff säuseln: „die orale
Phase haben wir sehr gut überstanden“ – „die fremdel-Phase war für UNS
überhaupt kein Problem!“ - „Die
Troz-Phase hat uns alle ziemlich weitergebracht“ … ähm.. ja!
Hier hatte ich allerdings die Rechnung ohne den Wirt
gemacht. Wobei.. der Wirt BIN ja noch ich! Naja, egal. Jedenfalls war meine
dann später anwesende Tochter Miriam in keinster Weise auch nur irgendwie
gewillt, überhaupt irgend eine Phase zu durchleben. Jedenfalls nicht so, wie
ich mir das zurechtgelegt hatte. Diese ominöse orale Phase muss das Kind
durchgemacht haben, während ich mal eben schnell in der Küche war, um frischen
Kaffee zu holen. Als ich zurück kam, war’s auch schon vorbei. Schöner Mist!
Wieder einen Meilenstein in der Entwicklung meines Sonnenscheinchens verpasst!
Gefremdelt hat das Kind –ooohja! Allerdings nicht phasenweise, sondern dermaßen
konsequent, dass mir hier kein einziger Ratschlag in der Vor-Geburts-Ära
weitergeholfen hätte. Heute weiß ich, dass dieses Verhalten absolut dem Wesen
meiner Tochter entspricht. Wenn sie was macht, dann richtig – oder halt
überhaupt nicht – je nachdem.
Wann jetzt so genau diese Trotz-Phase war, weiß ich auch
nicht mehr so ganz hundertprozentig genau. Da kann ich nur schätzen… Vielleicht
während das Kind mit dem Opa im Kinderwagen im Wald unterwegs war? Äh… also
nicht der Opa war im Wagen, der hat geschoben. Stundenlang, geduldig, singend,
erklärend und für das Kind unvermeidbar einschläfernd. Bis der Opa mit seinen
Survival-Ausflugs-Touren angefangen hat, wusste ich auch noch nicht, WIE
wichtig ein geländegängiger Buggy sein kann! Son schickes, buntes, leichtes
Teil, welches man sich notfalls mal eben ruck-zuck, mir nix dir nix unter den
Arm klemmen kann, kam für uns überhaupt nicht in Frage. Das hätte der Opa ja innerhalb
von einem Tag zu Schrott geschoben! WER bitte sagt auch, dass man mit Kindern
nur auf erkennbaren Wegen flanieren darf/kann/sollte? Dem Opa war das wurscht.
Der ist einfach querfeldein gelaufen, um dem Kind dann einen besonders
geschichtsträchtigen Ort zeigen zu können, die dazugehörige Geschichte zu
liefern, die Hugenotten, Römer und sonstige Eroberer-Horden mit einbeziehend,
stundenlang geduldig dem schlafenden Kind dargebracht (glaube ich jedenfalls)
Aller Wahrscheinlichkeit nach, hat das Kind 90% davon einfach verschlafen. Und
in den übrig gebliebenen 10% muss dann irgendwann diese Phase zu Tage getreten
sein. Erzählt hat der Opa davon nix. Aber das ist sowieso, Kinder betreffend,
der geduldigste Mensch, den ich kenne. Entweder ist dem das einfach entgangen,
oder er hat dem keine große Beachtung geschenkt. Ich jedenfalls habe eine
weitere, wichtige Entwicklungsstufe verpasst. Hmpf!
Aber nun kommt’s…
KEIN Mensch, nicht ein einziges Buch, kein Ratgeber oder
sonstiges klugscheißerisches Heftchen hat mich auf DIE Phase auch nur annähernd vorbereitet, die
unsere Miriam dann mit Nachdruck und absolut vehement, sowie konsequent
durchlebt hat. Diese zog sich dann aber über Wochen weg. Die konnte man
überhaupt nicht verpassen- so gern man auch gewollt hätte. Ich spreche von der
„und-waruuuuuuum??-Phase!“ OH mein Gott!
Das war so ungefähr der Zeitpunkt, als meine inzwischen heißgeliebte etwas
dicklich anmutende, bebrillte Sozialpädagogin in Reihe vier Platz genommen hat.
*stöhnt* DIE Tusse hat mich auch Nerven gekostet- ehrlich! Dieser Satz: „und
waruuuuum?“ löst bei mir heute noch, nach vielen Jahren, eine Art Herzrasen und
den Anflug von Schweißbildung aus. Dieses Mistding von Satz passt aber auch
überall hin! Und das Schlimme daran ist, dass alle, einschließlich meiner
Tochter, sowie mir, irgendwie implizieren, dass man eine so konkret gestellte
Frage doch schlicht und einfach beantworten kann/muss/sollte….
Der Auslöser für einen solchen Frage-Marathon ist
mitunter ganz schlicht und unspektakulär. Wir Jung-Muttis, immer im Rudel
auftretend, allesamt vor Stolz platzend ob des schönsten Kindes innerhalb
dieses Verbundes, sitzen ganz entspannt im Eiscafè und geben uns hemmungslos
der Dekadenz hin, mitten am Tag, bei hellem Sonnenschein, müßig im Freien zu sitzen
und uns Köstlichkeiten einverleibend, die angenehmen Seiten einer solchen
Mutterschaft zu genießen. Die Kinderchen spielen gar lieblich zu unseren Füßen,
ca. ein bis zwei Treppenstufen unter unserem Sitzplatz, geschätzte 10m von der
nächsten Straße entfernt. Also alles gaaaaaanz relaxed! Abgesehen davon, dass
hin und wieder eine von uns wie elektrisiert aufspringt um dem Mittelpunkt
ihres Universums ein Schlückchen ungesüßten Tee zukommen zu lassen, prüfend die
Nase an den klitzekleinen Allerwertesten zu halten und sonstiger Nichtigkeiten,
welche aber zu dem Zeitpunkt die Welt bedeuten.
Dem natürlichen Forscherdrang eines Kindes entsprechend,
dehnen die kleinen Rüpel ihren Aktionsradius immer mehr aus – Richtung Straße,
versteht sich von selbst. Um jetzt keinen überbesorgten Muttertier-Eindruck zu
machen, lasse ich den anderen Muttertieren hier erziehungstechnisch den
Vortritt. Jedenfalls so lange, bis mein eigenes Goldstück sich schnurstracks,
zielstrebig und unbeirrt in Richtung Straße aufmacht. Schwupps!.. so schnell
kann das Kind sicher noch nicht mal denken, hab ich’s geschnappt, auf meinem
Schoß plaziert und proklamiere vor mich hin (mir natürlich dem gesamten,
aufmerksam lauschenden Publikum bewusst) dass sie doch bitteschön NICHT auf die
Straße laufen soll. … Achtung: „Und waruuuuuuuum????“ - Ähm!
Okay.. das ist noch leicht. „Weil Du sonst von einem Auto
überfahren wirst. Manche Autofahrer sind so schnell, dass sie ein so kleines
Kind erst dann sehen, wenn es schon zu spät ist“ *lächel* (Das hab ich GUT
hinbekommen *find*)
„Und waruuuuuuuum????“
Ähm! Und warum WAS???
„Warum die dich vielleicht überfahren könnten, oder warum
die so schnell fahren?“ (NOCH bin ich
gewillt, das Ganze pädagogisch wertvoll zu meistern. Die milden Blicke meiner Mit-Jung-Mütterschaft
bestätigen mich in meiner Annahme, dass ich das wieder mal ganz hervorragend
mache)
Mein Kind strahlt mich an.. haaach! Scheinbar keine
weitere Antwort von Nöten. Es springt mir vom Schoß und wackelt von dannen. Für
die Dauer von Sekunden suhle ich mich in meinem Erfolg. So lange, bis ich
entdecke, dass das Kind genau wieder auf der gleichen Spur segelt, von welcher
ich es eben, sozusagen unter Einsatz meines Lebens, zumindest meines
Selbstbewusstseins, errettet habe.
Schwuppps! Kind geschnappt.. das Ganze von vorn.
„MIRIAM! Du sollst doch bitte nicht auf die Straße
laufen. Denk doch an die Autos!“
„Und waruuuuuuuum????“
Hääääääh?
Einen ergebenen Seufzer voranschickend, wiederhole ich
die gesamte Erklärung, sofern sie mir noch vom Wortlaut her im Gedächtnis
geblieben ist.
„Weil Du sonst von einem Auto überfahren wirst. Manche
Autofahrer sind so schnell, dass sie ein so kleines Kind erst dann sehen, wenn
es schon zu spät ist“ *lächel* (Das hab ich nochmal GUT hinbekommen *find*)
„Und waruuuuuuuum????“
Okay.. darauf war ich jetzt gefasst. Das bringt mich KEIN bisschen aus
der Ruhe! Ich entschließe mich dazu, einfach irgendwas zu erklären, auch wenn
das Kind seine Frage immer noch nicht recht konkretisiert hat.
„Manche Autofahrer haben offensichtlich vergessen, oder
denken einfach nicht daran, dass hier auch manchmal Kinder spielen. Und wenn
sie dann so schnell fahren, dass sie nicht mehr rechtzeitig reagieren können,
um so einem kleinen Wurm wie dir ausweichen zu können, kann es passieren, dass
mal ein Kind angefahren wird“
*stolzguckt*
Vollkommen verständnisloser Blick aus zwei hellblauen,
wunderschönen Kinderaugen, den Mund langsam und bedächtig öffnend:
„Und waruuuuuuuum????“
Ohmann!
Meine „Leidensgenossinnen“ – die sich zugegeben sicher
schon königlich amüsieren, weil klein Laura schon auf den ersten Satz: „LAURA!
NICHT auf die Straße!!“ ergeben den
Rückmarsch antritt. Klein Jaqueline auf „hey pssssst!“ schon reagiert und klein
Nils überhaupt niemals etwas von alleine in Angriff nehmen würde, lauschen
unserer Diskussion andächtig. Ich meine sogar sowas wie latente Schadenfreude
erkennen zu können, aber naja…
Leichter Tumult in meinem Kopfpublikum (DAS auch noch!)
und ich habe mich schon wieder im Griff.
„Ähäm, ja. Also, Miriam… Sei doch bitte so lieb und geh
NICHT auf die Straße. Das ist einfach gefährlich und Mama hat Angst, dass dir
was passiert) (Ich lehne mich jetzt mal, wenn auch nur ganz locker, an die
Ausführung von Mama-Laura an. Vielleicht klappt’s ja)
Das bemitleidenswerte Kind, solche lapidaren Kurzansagen
überhaupt nicht gewöhnt, senkt ergeben den Kopf und denkt… denkt… denkt. Und
dann:
„Und waruuuuuuuum????“
Himmel! Kann das Weib (und hier ist deutlich erkennbar, dass mal eins
draus werden wird, nicht einfach mal SO akzeptieren, was ich von mir gebe,
häh?)
Nochmal tief Luft holend, geduldig lächelnd setze ich
erneut an:
„Du SOLLST bitte NICHT auf die Straße laufen!“ Kürzer geht’s nicht. Und eigentlich ist der
Sinn und die Aussage dieses Satzes, selbst lasse ich alle
Interpretationsmöglichkeiten von Thun und sonstigen Koryphäen außer Acht,
absolut schlüssig. Diesmal braucht mein Engelchen nicht mal die Zeitspanne
während ich Luft hole, um freudestrahlend zu schmettern:
„Und waruuuuuuuum????“
Ich ignoriere ALLE! Meine Mit-Mütter, das gesamte
Eiscafè-Publikum, den Tumult in meinem Kopfkino, wo auch schon eine lebhafte
Diskussion darüber entbrannt ist, wie man das jetzt am besten löst und sage:
„WEIL ICH DAS SAGE!“
Und siehe da… nichts weiter! Das Kind hoppelt von meinem
Schoß, setzt sich brav auf die Freifläche vor den Tischen und spielt… häääääh?
Die missbilligenden Blicke von überall her –innen und
außen sind mir in dem Moment, man möge mir verzeihen, scheißegal!
Mein Kaffee ist zwar Kalt, die Dekadenz leicht
angekratzt, das Ansehen innerhalb der Mütterschaft um mindestens 12 Punkte auf
der Richterskala gesunken und auch sonst hat mein erziehungstechnisches
Weltbild einen mächtigen Knacks eingefahren… aber: ich habe was gelernt. Man
kann sich Vieles auch erheblich erleichtern, wenn man selbst handelt, anstatt
allen imaginären Fachleuten Glauben zu schenken.
Beim Tobi habe ich mit diesem stundenlangen
erklär-Blödsinn überhaupt nicht erst angefangen. Die Kindheit und der zugegeben
gebremster Entwicklungsdrang dieses Kindes wird überschattet von dem Satz:
„WEIL ICH DAS SAGE“ – Ende!
Nicht, dass ich hiermit das Allheilmittel gefunden hätte.
Der Tobi hat andere Mittel und Wege gefunden, mich erneut ins Grübeln zu
bringen. Aber in dem Belang konnte ich schon mal einen Sieg einfahren.