Sonntag, 23. März 2014

GASTBEITRAG: VON SCHWANGERSCHAFT, KINDER KRIEGEN UND KINDER, ÄHM, "BEHALTEN"

heute habe ich einen gastbeitrag für euch.

der text stammt von einer lieben freundin die ich schon gefühlte tausend jahre aus dem netz kenne, und als ich heute zu ihr meinte "oh himmel, oh gott, ich habe ja noch gar keinen blogbeitrag geschrieben", dabei virtuell total panisch mit den händen fuchtelte und hibbelig auf- und ab hüpfte, meinte sie, dass sie mir gerne mit einem ihrer texte aushelfen würde.

nein, das war jetzt leicht übertrieben, ganz so wars nicht. und im gegensatz zu mir, neigt christina ja überhaupt nicht zur übertreibung.....

christina hat übrigens ihre eigene website, über besuch von hier aus freut sie sich sicher.

nun aber zum gastbeitrag:




Schon die ganze  Schwangerschaft war vollkommen unkompliziert. Bis auf die Tatsache, dass ich schon nach wenigen Wochen eine Kugel in Medizinballausmaßen vor mir her geschoben habe, hatte ich überhaupt keine „ich –bin-schwanger-Gefühle“ *kopfkratz*
Zugegeben hat mir das damals leichte Sorgen bereitet. Heute weiß ich, dass ich zu den glücklicheren Exemplaren Frau zähle, sofern man das so nennen kann. In Bezug auf eine Schwangerschaft darf man das aber ganz bestimmt so formulieren.

Mir war kein bisschen schlecht, ich hatte weder Eisen- noch Magnesiummangel, ich litt nicht an Blutarmut, zum Leidwesen aller sonstigen Beteiligten auch nicht an Antriebsschwäche und meine Fressattacken waren schon mit einer Currywurst hier und einem Eisbecher da befriedigend abgehandelt. Also genauer gesagt: NIX war – außer, dass ich eben ein bisschen schwanger war. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, nicht mal zehn Pferde hätten mich dazu gebracht, etwas kürzer zu treten. Warum auch?

Zu Anfang haben mich die anzüglich wissenden Blicke, mit welchen ich an jeder Kasse in der Schlange nach vorn geschleust wurde, noch etwas genervt. Des Öfteren habe ich mir die Frage gestellt, ob die eigentlich noch alle ganz sauber ticken? SO schwer ist ein Medizinball nun auch wieder nicht! Vor allem, wenn man ihn an einer so derart günstigen Stelle trägt… pfffff! Aber okay.. das war nun halt mal so. Nachher bin ich dazu übergegangen, ein leidendes Gesicht aufzusetzen und mich gleich VORN anzustellen. So ungefähr wie auf der Autobahn… rechts überholen, an allen vorbei und dann kurz vor’m Spurende blinken, lächeln, Schultern zucken und rüberziehen.  Hat  mir im Grunde viel Zeit gespart, die ich allerdings, und hier muss ich mal ganz ehrlich sein, eigentlich überhaupt nicht gebraucht habe.

Die gefühlten 25 Wochen Mutterschutz VOR der Geburt, waren die reinste Tortur! Was ich nun genau den ganzen Tag mit all den vielen Stunden zusätzlicher Zeit anfangen sollte, war mir kein bisschen schlüssig. Nachdem ich das ganze Haus vom Keller bis zum Speicher geputzt und gewienert hatte, und hier sogar soweit gegangen bin, die Wäscheleinen neu zu spannen, die Kühltruhe abzutauen, die Fugen der Badfliesen neu zu weißen usw… wusste ich mit mir nun überhaupt nix mehr anzufangen. Uahhhhhh! WAS, um Himmels Willen, machen denn andere Weibchen so, wenn sie zu einer solchen Medizinball-Auszeit-Quarantäne verdammt sind? Okay.. ich könnte spazieren gehen. Das soll ja gesund sein. Also renne ich dummes Schaf stundenlang im Wald rum, mache mir meine Schuhe dreckig, erkenne bald jede Rotwild-Kuh im Tiergehege an der Zeichnung, weiß wieviele Schritte ich machen muss, bis ich vom Feldweg hinter unserem Haus zum Freiluftfetischisten Sammelpunkt „steig aus und wandere“ benötige, langweile mich tödlich und weiß überhaupt nicht so richtig, warum ich das jetzt alles mache…

So geht das nicht!

Zu einem endgültigen Umdenken in dieser Richtung haben mich dann die besorgten Blicke UND die ständig geäußerten Bedenken „DU warst aber lange weg!“ gebracht. Pffffff! Hallo??? Seit wie vielen Jahren ungefähr darf ich schon allein aus’m Haus und ohne Aufsichtsperson rumlaufen? Ohmann!

Also besinne ich mich auf das, was ich immer schon gerne gemacht habe und dieser Leidenschaft bislang eigentlich immer nur in mehr oder weniger gebremster Form frönen konnte: LESEN.

Damit das Ganze jetzt nicht ZU vergnügungssüchtig wirkt, decke ich mich mit allen möglichen und unmöglichen Schwangerschafts- Erziehungs- und sonstigen Psychologischen Notfällen bezüglich der Famlienvermehrung zum Thema geschriebenen Literatur ein. Mein mir angeborenes logisches Denken gibt hier schon vor, dass ich mit der Schwangerschaft anfange. Hätte ich DAS mal bloß sein lassen. Jetzt erst weiß ich, was ich alles falsch gemacht habe. Ohgott! Das arme Kind! Während dieser bislang inzwischen ungefähr vergangenen +-30 Wochen oder so *augenrollt* habe ich konsequent nicht geraucht. Alkohol trinke ich sowieso keinen. Aber sonst?? Achduscheiße! Ich möchte nun nicht gerade so weit gehen zu behaupten, mein Kind kann sicher in Kaffee baden, aber das ein oder andere Tässchen war ganz  bestimmt zu viel des Guten. Das würde dann evtl. auch erklären, warum ich immer noch so hibbelig bin. Mal ehrlich… DAS ist doch der absolute Nonsens! Jetzt ist mir klar, warum manche Weibchen (weiß ich allerdings nur vom Hörensagen- vom mir behutsam näherbringenden Einsehen sollen usw.) oftmals nur träge herumliegen- sitzen- vegetieren und warten, dass diese leidgeplagte Zeit endlich vorüber geht! Die haben alle Koffein-Entzug! Nix da! Nun isses sowieso zu spät.

Ich mag auch alle möglichen sonstigen Genussmittel, wie Kohl, Chilli, Orangen und son Zeuch. Wobei… ich glaube mich dunkel zu erinnern, dass man das nur nicht haben darf, wenn man schon geboren hat und als Nahrungsquelle dient. Sicher bin ich aber nicht. Jedenfalls habe ich diese Absätze dann nur noch lieblos überflogen. Wie gesagt: iss sowieso zu spät.

Von der Geburt selbst will ich überhaupt nix wissen. DAS Thema lasse ich ganz bewusst außen vor – das geht mich noch nix an. Mit der natürlichen Selbstüber- und Einschätzung ausgestattet, dass das schon tausenden, abertausende, gar Milliooooonen von Frauen vor mir hingekriegt haben, sehe ich keinen logischen Grund, warum ich das jetzt nicht gebacken kriegen sollte. Pffffff! Sogar meine mini-Schwägerin, an der wirklich so ziemlich alles kleiner ist, als an „normalen“ Menschen, hat DAS zwei Mal geschafft. Also kriege ich das auch hin. Im Übrigen ist meine eigene Mutter auch nicht gerade eine Große. Ja, okay.. groß isse schon – aber halt nicht lang genug. Thema durch… das nächste bitte.

Gewissenhaft lese ich mir alle guten Tipps, Ratschläge und Dogmen, bezüglich der frühkindlichen Entwicklung und der dazugehörigen elterlichen Hilfestellung durch. Ich weiß ganz genau, was, wenn auch nur evtl. auf mich zukommen wird. Ich bin sowas von gewillt und motiviert, all diese angedrohten „Phasen“ gelassen und pädagogisch wertvoll, das Kind in seiner Entwicklung nicht einschränken wollend und somit förderlich zu wirken zu meistern. Hachja.. ich höre mich schon im Zwergentreff säuseln: „die orale Phase haben wir sehr gut überstanden“ – „die fremdel-Phase war für UNS überhaupt kein Problem!“  - „Die Troz-Phase hat uns alle ziemlich weitergebracht“ … ähm.. ja!

Hier hatte ich allerdings die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wobei.. der Wirt BIN ja noch ich! Naja, egal. Jedenfalls war meine dann später anwesende Tochter Miriam in keinster Weise auch nur irgendwie gewillt, überhaupt irgend eine Phase zu durchleben. Jedenfalls nicht so, wie ich mir das zurechtgelegt hatte. Diese ominöse orale Phase muss das Kind durchgemacht haben, während ich mal eben schnell in der Küche war, um frischen Kaffee zu holen. Als ich zurück kam, war’s auch schon vorbei. Schöner Mist! Wieder einen Meilenstein in der Entwicklung meines Sonnenscheinchens verpasst! Gefremdelt hat das Kind –ooohja! Allerdings nicht phasenweise, sondern dermaßen konsequent, dass mir hier kein einziger Ratschlag in der Vor-Geburts-Ära weitergeholfen hätte. Heute weiß ich, dass dieses Verhalten absolut dem Wesen meiner Tochter entspricht. Wenn sie was macht, dann richtig – oder halt überhaupt nicht – je nachdem.

Wann jetzt so genau diese Trotz-Phase war, weiß ich auch nicht mehr so ganz hundertprozentig genau. Da kann ich nur schätzen… Vielleicht während das Kind mit dem Opa im Kinderwagen im Wald unterwegs war? Äh… also nicht der Opa war im Wagen, der hat geschoben. Stundenlang, geduldig, singend, erklärend und für das Kind unvermeidbar einschläfernd. Bis der Opa mit seinen Survival-Ausflugs-Touren angefangen hat, wusste ich auch noch nicht, WIE wichtig ein geländegängiger Buggy sein kann! Son schickes, buntes, leichtes Teil, welches man sich notfalls mal eben ruck-zuck, mir nix dir nix unter den Arm klemmen kann, kam für uns überhaupt nicht in Frage. Das hätte der Opa ja innerhalb von einem Tag zu Schrott geschoben! WER bitte sagt auch, dass man mit Kindern nur auf erkennbaren Wegen flanieren darf/kann/sollte? Dem Opa war das wurscht. Der ist einfach querfeldein gelaufen, um dem Kind dann einen besonders geschichtsträchtigen Ort zeigen zu können, die dazugehörige Geschichte zu liefern, die Hugenotten, Römer und sonstige Eroberer-Horden mit einbeziehend, stundenlang geduldig dem schlafenden Kind dargebracht (glaube ich jedenfalls) Aller Wahrscheinlichkeit nach, hat das Kind 90% davon einfach verschlafen. Und in den übrig gebliebenen 10% muss dann irgendwann diese Phase zu Tage getreten sein. Erzählt hat der Opa davon nix. Aber das ist sowieso, Kinder betreffend, der geduldigste Mensch, den ich kenne. Entweder ist dem das einfach entgangen, oder er hat dem keine große Beachtung geschenkt. Ich jedenfalls habe eine weitere, wichtige Entwicklungsstufe verpasst. Hmpf!

Aber nun kommt’s…

KEIN Mensch, nicht ein einziges Buch, kein Ratgeber oder sonstiges klugscheißerisches Heftchen hat mich auf  DIE Phase auch nur annähernd vorbereitet, die unsere Miriam dann mit Nachdruck und absolut vehement, sowie konsequent durchlebt hat. Diese zog sich dann aber über Wochen weg. Die konnte man überhaupt nicht verpassen- so gern man auch gewollt hätte. Ich spreche von der „und-waruuuuuuum??-Phase!“  OH mein Gott! Das war so ungefähr der Zeitpunkt, als meine inzwischen heißgeliebte etwas dicklich anmutende, bebrillte Sozialpädagogin in Reihe vier Platz genommen hat. *stöhnt* DIE Tusse hat mich auch Nerven gekostet- ehrlich! Dieser Satz: „und waruuuuum?“ löst bei mir heute noch, nach vielen Jahren, eine Art Herzrasen und den Anflug von Schweißbildung aus. Dieses Mistding von Satz passt aber auch überall hin! Und das Schlimme daran ist, dass alle, einschließlich meiner Tochter, sowie mir, irgendwie implizieren, dass man eine so konkret gestellte Frage doch schlicht und einfach beantworten kann/muss/sollte….

Der Auslöser für einen solchen Frage-Marathon ist mitunter ganz schlicht und unspektakulär. Wir Jung-Muttis, immer im Rudel auftretend, allesamt vor Stolz platzend ob des schönsten Kindes innerhalb dieses Verbundes, sitzen ganz entspannt im Eiscafè und geben uns hemmungslos der Dekadenz hin, mitten am Tag, bei hellem Sonnenschein, müßig im Freien zu sitzen und uns Köstlichkeiten einverleibend, die angenehmen Seiten einer solchen Mutterschaft zu genießen. Die Kinderchen spielen gar lieblich zu unseren Füßen, ca. ein bis zwei Treppenstufen unter unserem Sitzplatz, geschätzte 10m von der nächsten Straße entfernt. Also alles gaaaaaanz relaxed! Abgesehen davon, dass hin und wieder eine von uns wie elektrisiert aufspringt um dem Mittelpunkt ihres Universums ein Schlückchen ungesüßten Tee zukommen zu lassen, prüfend die Nase an den klitzekleinen Allerwertesten zu halten und sonstiger Nichtigkeiten, welche aber zu dem Zeitpunkt die Welt bedeuten.

Dem natürlichen Forscherdrang eines Kindes entsprechend, dehnen die kleinen Rüpel ihren Aktionsradius immer mehr aus – Richtung Straße, versteht sich von selbst. Um jetzt keinen überbesorgten Muttertier-Eindruck zu machen, lasse ich den anderen Muttertieren hier erziehungstechnisch den Vortritt. Jedenfalls so lange, bis mein eigenes Goldstück sich schnurstracks, zielstrebig und unbeirrt in Richtung Straße aufmacht. Schwupps!.. so schnell kann das Kind sicher noch nicht mal denken, hab ich’s geschnappt, auf meinem Schoß plaziert und proklamiere vor mich hin (mir natürlich dem gesamten, aufmerksam lauschenden Publikum bewusst) dass sie doch bitteschön NICHT auf die Straße laufen soll. … Achtung: „Und waruuuuuuuum????“  - Ähm!
Okay.. das ist noch leicht. „Weil Du sonst von einem Auto überfahren wirst. Manche Autofahrer sind so schnell, dass sie ein so kleines Kind erst dann sehen, wenn es schon zu spät ist“ *lächel* (Das hab ich GUT hinbekommen *find*)
„Und waruuuuuuuum????“    Ähm! Und warum WAS???
„Warum die dich vielleicht überfahren könnten, oder warum die so schnell fahren?“  (NOCH bin ich gewillt, das Ganze pädagogisch wertvoll zu meistern. Die milden Blicke meiner Mit-Jung-Mütterschaft bestätigen mich in meiner Annahme, dass ich das wieder mal ganz hervorragend mache)
Mein Kind strahlt mich an.. haaach! Scheinbar keine weitere Antwort von Nöten. Es springt mir vom Schoß und wackelt von dannen. Für die Dauer von Sekunden suhle ich mich in meinem Erfolg. So lange, bis ich entdecke, dass das Kind genau wieder auf der gleichen Spur segelt, von welcher ich es eben, sozusagen unter Einsatz meines Lebens, zumindest meines Selbstbewusstseins, errettet habe.

Schwuppps! Kind geschnappt.. das Ganze von vorn.
„MIRIAM! Du sollst doch bitte nicht auf die Straße laufen. Denk doch an die Autos!“
„Und waruuuuuuuum????“  Hääääääh?
Einen ergebenen Seufzer voranschickend, wiederhole ich die gesamte Erklärung, sofern sie mir noch vom Wortlaut her im Gedächtnis geblieben ist.
„Weil Du sonst von einem Auto überfahren wirst. Manche Autofahrer sind so schnell, dass sie ein so kleines Kind erst dann sehen, wenn es schon zu spät ist“ *lächel* (Das hab ich nochmal GUT hinbekommen *find*)
„Und waruuuuuuuum????“   Okay.. darauf war ich jetzt gefasst. Das bringt mich KEIN bisschen aus der Ruhe! Ich entschließe mich dazu, einfach irgendwas zu erklären, auch wenn das Kind seine Frage immer noch nicht recht konkretisiert hat.
„Manche Autofahrer haben offensichtlich vergessen, oder denken einfach nicht daran, dass hier auch manchmal Kinder spielen. Und wenn sie dann so schnell fahren, dass sie nicht mehr rechtzeitig reagieren können, um so einem kleinen Wurm wie dir ausweichen zu können, kann es passieren, dass mal ein Kind angefahren wird“  *stolzguckt*
Vollkommen verständnisloser Blick aus zwei hellblauen, wunderschönen Kinderaugen, den Mund langsam und bedächtig öffnend:
„Und waruuuuuuuum????“   Ohmann!


Meine „Leidensgenossinnen“ – die sich zugegeben sicher schon königlich amüsieren, weil klein Laura schon auf den ersten Satz: „LAURA! NICHT auf die Straße!!“  ergeben den Rückmarsch antritt. Klein Jaqueline auf „hey pssssst!“ schon reagiert und klein Nils überhaupt niemals etwas von alleine in Angriff nehmen würde, lauschen unserer Diskussion andächtig. Ich meine sogar sowas wie latente Schadenfreude erkennen zu können, aber naja…
Leichter Tumult in meinem Kopfpublikum (DAS auch noch!) und ich habe mich schon wieder im Griff.

„Ähäm, ja. Also, Miriam… Sei doch bitte so lieb und geh NICHT auf die Straße. Das ist einfach gefährlich und Mama hat Angst, dass dir was passiert) (Ich lehne mich jetzt mal, wenn auch nur ganz locker, an die Ausführung von Mama-Laura an. Vielleicht klappt’s ja)
Das bemitleidenswerte Kind, solche lapidaren Kurzansagen überhaupt nicht gewöhnt, senkt ergeben den Kopf und denkt… denkt… denkt. Und dann:
„Und waruuuuuuuum????“   Himmel! Kann das Weib (und hier ist deutlich erkennbar, dass mal eins draus werden wird, nicht einfach mal SO akzeptieren, was ich von mir gebe, häh?)
Nochmal tief Luft holend, geduldig lächelnd setze ich erneut an:
„Du SOLLST bitte NICHT auf die Straße laufen!“  Kürzer geht’s nicht. Und eigentlich ist der Sinn und die Aussage dieses Satzes, selbst lasse ich alle Interpretationsmöglichkeiten von Thun und sonstigen Koryphäen außer Acht, absolut schlüssig. Diesmal braucht mein Engelchen nicht mal die Zeitspanne während ich Luft hole, um freudestrahlend zu schmettern:
„Und waruuuuuuuum????“ 
Ich ignoriere ALLE! Meine Mit-Mütter, das gesamte Eiscafè-Publikum, den Tumult in meinem Kopfkino, wo auch schon eine lebhafte Diskussion darüber entbrannt ist, wie man das jetzt am besten löst und sage:
„WEIL ICH DAS SAGE!“
Und siehe da… nichts weiter! Das Kind hoppelt von meinem Schoß, setzt sich brav auf die Freifläche vor den Tischen und spielt…  häääääh?

Die missbilligenden Blicke von überall her –innen und außen sind mir in dem Moment, man möge mir verzeihen, scheißegal!
Mein Kaffee ist zwar Kalt, die Dekadenz leicht angekratzt, das Ansehen innerhalb der Mütterschaft um mindestens 12 Punkte auf der Richterskala gesunken und auch sonst hat mein erziehungstechnisches Weltbild einen mächtigen Knacks eingefahren… aber: ich habe was gelernt. Man kann sich Vieles auch erheblich erleichtern, wenn man selbst handelt, anstatt allen imaginären Fachleuten Glauben zu schenken.

Beim Tobi habe ich mit diesem stundenlangen erklär-Blödsinn überhaupt nicht erst angefangen. Die Kindheit und der zugegeben gebremster Entwicklungsdrang dieses Kindes wird überschattet von dem Satz: „WEIL ICH DAS SAGE“ – Ende!
Nicht, dass ich hiermit das Allheilmittel gefunden hätte. Der Tobi hat andere Mittel und Wege gefunden, mich erneut ins Grübeln zu bringen. Aber in dem Belang konnte ich schon mal einen Sieg einfahren.




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