kürzlich schrieb ich ja davon, dass ich eigentlich viel lieber in der stadt leben würde und warum das so ist.
es gibt da noch einen grund: in städten gibt es kostenlose stadtmagazine. ja klar, auf dem land gibt es auch was zu lesen, meistens diverse bezirksblätter, doch diese statdmagazine sind so vollkommen anders, als diese bezirksblätter, die einem am land allwöchentlich in den briefkasten flattern. erst recht, wenn es sich um eine universitätsstadt handelt - und das ist innsbruck nun mal, trotz seiner ländlichen winzigkeit. diese magazine, die sich natürlich hauüptsächlich an jugendliche, junge erwachsene und vor allem an die studenten richten, sind logischerweise nicht so angestaubt, wie es die bezirksblätter sind. da wird nicht vom feuerwehrfestl berichtet, oder von der sportplatzeinweihung, nein, hier geht es um andere dinge. vermutlich finde ich es deshalb interessanter.
heute sitze ich also im park, genieße im schatten sitzend die sonne, esse meine mitgebrachten schinkensemmeln und lese in einer dieser zeitschriften.
"DIE GROSSEN UNBEKANNTEN" heisst es da in einer überschrift zu einem artikel, in dem es um denkmäler geht. und zwar um jene, die man mehr oder weniger jeden tag sieht, an denen man aber vorbeigeht, ohne sie wirklich zu beachten. sei es, weil sie einfach hässlich sind, oder weil einem nun mal nie jemand was darüber erzählt hat und weil die immer schon da waren. ausserdem steht ja an jedem eck irgendwas rum. man hat sich daran gewöhnt und nie großartig darüber nachgedacht, ausser es handelt sich natürlich um highlights wie das goldene dachl, die annasäule oder den triumphbogen.
ich lese also so vor mich hin und lese dann "die geographensäule (waltherpark)". ich denke mir noch "witzig, ich sitze ja gerade im waltherpark" und lese wie folgt weiter:
"während walther von der vogelweide in dichterischer pose über linden im waltherpark singt (anm.: im waltherpark steht eine statue von ihm, anscheinend wurde der park auch nach ihm benannt), konzentriert sich die neben ihm stehende geographensäule auf nackte meteorologische tatsachen. die innsbrucker bürger hatten - unter einfluss von föhn, schnee und anderen wetterphänomenen - schon 1876 die idee, dem unberechenbaren wetter ein denkmal zu setzen - das einzige europas. in den lexika "wetterhäuschen" genannt, ist an diesem obelisk so einiges bemerkenswerte zu sehen. meterologische instrumente wie barometer und sonnenuhr, aber auch messdaten aus dem jahr 1876, in dem es in innsbruck 293 "wolkenlose tage und theilweiebewölkte" gab. über solches wetter konnte man sich schon damals nicht beschweren." (quelle: printausgabe http://www.6020online.at)
ich schmunzle, freue mich über neu gelerntes, lege die zeitschrift weg, zünde mir eine zigarette an, schaue auf - und da steht sie ja, die geographensäule. direkt vor mir, nur ein paar meter entfernt!
so wurde das mittagspicknick im park zum bildungsausflug. nur weil ich gerne stadtmagazine lese.
und morgen seh ich mir mal den walther an! der steht ja gleich daneben.
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