die wahrnehmung ist schon ein luder! in der regel hat man ja kaum ahnung davon, welchen eindruck man bei anderen hinterlässt. vor allem dann nicht, wenn man kaum zeit hatte sich kennenzulernen, wenn man sich nur kurz begegnet ist, wenn man sich erst vor kurzem kennengelernt hat, wenn man weder namen, noch hintergründe zur person kennt.
"es gibt keine zweite chance für den ersten eindruck" heisst es so schön. logisch, der erste eindruck ist und bleibt auch der erste, sonst würde er ja auch nicht so heißen, alles andere sind zweite und weitere eindrücke. das heißt ja nun nicht, dass der erste eindruck bestehen bleiben, oder sich bestätigen muss. blöd wirds nur dann, wenn der erste eindruck entscheidend ist, bzw. wird es dann blöd, wenn der erste eindruck entscheidend UND kein guter ist.
wenn man sich gedanken darüber macht und wissen möchte welchen ersten eindruck man auf andere hinterlässt, dann bekommt man ein problem, denn man kann ja schlecht jene menschen um sich herum fragen, die man sowieso ständig um sich hat. die kennen einen ja schon in- und auswendig, da gibts keinen ersten eindruck mehr, bzw. gab es ihn irgendwann einmal vor urzeiten, so dass sich kaum noch jemand daran erinnert. ausserdem möchte man ja die aktuelle situation erfassen und nicht jene von anno schnee.
also, was tun? leute auf der strasse anhalten und fragen kommt wohl eher nicht in frage. die bäckerin bei der man täglich sein brot kauft? naja, die sieht einen ja fast jeden tag. zudem will man ja noch öfter dort einkaufen, also ist es vielleicht besser wenn man nicht so genau weiß was sie von einem hält. ausserdem lügt sie als gute verkäuferin sowieso das blaue vom himmel. irgendjemanden in einem x-beliebigen lokal? am ende landet man dadurch noch in fremden betten. das mag ja vielleicht recht entspannend sein, ist dann aber doch nicht sinn der übung.
ich hatte bereits das zweite mal das glück an einem seminar teilnehmen zu können, in dem es unter anderem auch um kommunikation ging. noch bevor man sich kennenlernen konnte, bzw. noch bevor man sich gegenseitig vorstellte, bekam man ein plakat auf den rücken geklebt und jeder schrieb dann darauf welche eigenschaften einem zugetraut wurden, bzw. schrieb man umgekehrt auch selbst auf die rückenplakate der anderen seine ersten eindrücke. hierbei konnte es sich um eigenschaften handeln, oder auch um berufe die man demjenigen zuordnen würde. man konnte also nicht sehen welche attribute man selbst zugeordnet bekam. erst am letzten tag des seminars bekam man das plakat zurück und konnte vergleichen, sich freuen, wundern, oder auch ärgern.
ich habe mich gefreut, ein wenig gewundert und auch ein bisschen geärgert. gefreut habe ich mich, weil die mir zugeschriebenen eigenschaften durchwegs positiv waren. gewundert, weil mich irgendjemand als risikofreudig ansah und ein anderer mich gleich zum programmierer machte. und geärgert habe ich mich, weil ich kein programmierer bin. naja, selbst schuld, hätte ich programmieren gelernt, wäre ich vielleicht einer. aber dazu war ich ja immer zu faul....
ich mag dieses spiel. leider habe ich viel zu selten gelegenheit es mitzuspielen.
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