ich möchte heute eine musikempfehlung aussprechen. dies soll keine kaufempfehlung sein, ich möchte auch keine plattenkritik schreiben, ich möchte nur jedem halbwegs musikinteressierten nahelegen sich das album "convergence" von "boris blank & malia" anzuhören.
warum tue ich das? nun, zunächst einmal weil ich somit mein heutiges blogthema abgearbeitet hätte, und andererseits, weil.... nun, ich versuche es in den folgenden zeilen zu erklären. dazu muss ich jedoch ein wenig ausholen.....
wie ich bereits schrieb, möchte ich keine plattenkritik verfassen. dies wurde bereits zur genüge getan. dem könnte ich nichts neues hinzufügen, auch wenn ich im folgenden einige punkte wiederholen werde.
boris blank ist, wie manche vermutlich bereits wissen, eine hälfte des elektronik-duos yello. ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass herr blank die wichtigere hälfte des duos ist, denn er ist alleinverantwortlicher für komposition, klang und produktion. ein album nur mit der anderen hälfte von yello, dieter meier, wäre kein yello-album, es wäre einfach ein soloalbum des herrn meier. genau dies ist übrigens vor kurzem auch geschehen. dieter meier nahm ein soloalbum namens "out of chaos" auf. es ist wirklich ein großartiges album, in dem man dieter meier auch mal außerhalb des yello-universums zu hören bekommt und dadurch nicht selten sehr überrascht wird. dennoch käme man nie auf die idee zu sagen, dass es ein yello album wäre. mit boris blank ist dann doch völlig anders. wenn man sich blanks ebenfalls kürzlich erschienenes soloalbum "avant garden" anhört, dann ist man versucht zu sagen "das ist yello" und wartet nur auf dieter meiers stimme. da diese jedoch nie kommt und die tracks dann doch teilweise ein wenig anders gestaltet sind als es bei yello tracks der fall wäre, ist es eben doch einfach "nur" boris blank.
über malia weiss ich so gut wie gar nichts. offenbar ist sie eine jazz-künstlerin aus dem südosten afrikas und in jazzkreisen nicht unbekannt. ich weiss es nicht, ich kenne mich im jazz genre einfach nicht aus. aber ich finde ihre stimme und ihre art zu singen großartig.
in nahezu allen kritiken zu "convergence" wird der vergleich zu yellos hit "the rhythm divine" bemüht, dem damals shirley bassey ihre stimme lieh. doch dies ist meiner ansicht nach nur ein hilfestellung für unentschlossene yello- oder shirley bassey fans, denn damit hat "convergence" so gut wie gar nichts zu tun, ausser dass die musik von boris blank stammt und der gesang von einer weiblichen jazz-singerin kommt. "the rhythm divine" ist ein lupenreiner yello-track. er war auch nicht der einzige in dem gastsänger auftraten, er war nur der erfolgreichste. billie mckenzie leistete genauso sehr gute gesangsarbeit auf mehreren yello-tracks, wie auch rush winters.
und genau darin liegt der große unterschied: die ist KEIN yello album ohne dieter meier, dafür mit malia als ergänzende stimme! dies ist ein album von malia - musikalisch unterstützt und begleitet von boris blank. dementsprechend gestalten sich auch die kompositionen und das tracklisting. natürlich erkennt der geübte hörer sofort blank-typische arrangements und sounds, es wäre auch seltsam wenn es nicht so wäre. wenn eric clapton irgendwo mitspielt, dann hört man das ja auch heraus.
bei yello ist dieter meier wie ein weiteres instrument zu betrachten. ein sehr wichtiges instrument zwar, aber dennoch. yello funktioniert zwar auch zeitweise ohne herrn meier, jedoch auf keinen fall völlig ohne ihn. malia funktioniert auch ohne herrn blank, doch dass es hier zu dieser zusammenarbeit kam, ist meines erachtens nach ein highlight ihrer karriere. der punkt ist, dass hier stimme und sound verblüffend gut zusammenspielen. ich hatte das so nicht erwartet, malia fans offenbar auch nicht. niemand hatte das.
zu all dem kommt noch ein klangtechnischer aspekt hinzu.
boris blank hat sich im laufe seines schaffens nicht nur eine eigene klangwelt geschaffen, die, wie bereits erwähnt, für den geübten hörer sehr schnell wiederzuerkennen ist, er hat auch ein eigenes klangbild erschaffen, dessen tiefe, schärfe und brillanz seinesgleichen sucht. selten kommen produktionen mit einer derartigen klangqualität auf den markt. das beste daran ist jedoch, dass man diese qualität nicht nur hört wenn man auf einer mehrere tausend euro teuren hifi anlage die vinylpressung anhört, nein, es funktioniert auch auf einer völlig durchschnittlichen anlage auf cd, zwar mit abstrichen, aber dennoch. und es geht noch weiter: ich hörte dieses album zum ersten mal in der mp3 version über meinen laptop, zwar hängt da noch eine sehr gute mikroanlage samt teurer hifi lautsprecher dran, aber ich war trotzdem ob ihrer qualität einfach baff. wobei ich dazu sagen muss, dass es mir fast immer so geht, wenn ich eine produktion von boris blank höre. trotzdem scheint hier noch einmal ein schäufelchen nachgelegt worden zu sein.
und jetzt kommt das allerbeste: diese qualität ist sogar noch in den anspielbeispielen im amazon-link zu hören, obwohl hier die mp3 qualität wahrlich nicht mehr die beste ist.
und darum empfehle ich jedem der keine musikalischen berührungsängste hat sich zumindest die hörbeispiele auf amazon anzuhören. vielleicht hat dann der eine oder andere mainstreamhörer ein aha-erlebnis. und wer noch alle sinne beisammen hat kauft sich dann sowieso das album (oder besorgt es sich auf anderen wegen), darum ist dies auch keine kaufempfehlung, sondern nur eine empfehlung einmal reinzuhören.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen