Freitag, 25. April 2014

WALTER MITTY

„schönheit fragt nicht nach aufmerksamkeit“
(das erstaunliche leben des walter mitty)







lieben sie ben stiller und seine filme? dann sollten sie sich das erstaunliche leben des walter mitty keinesfalls ansehen! können sie ben stiller nicht leiden und sehen sich darum keinen seiner filme an? dann müssen sie sich diesen film unbedingt sehen! Man sieht hier nämlich nicht ben stiller, man sieht jim carrey in der truman show und john travolta in pulp fiction, man hört jean michele jarres zoolook und pink floyds dark side of the moon, man sieht eine raupe die sich in einen schmetterling verwandelt hat..

ja natürlich sieht man ben stiller, aber in diesem film ist er endlich einmal so großartig, wie er es schon längst sein hätte können. vielleicht brauchte es dazu auch wirklich erst einen ben stiller als regisseur und einen ben stiller als produzenten um ihm endlich den klamauk auszutreiben. und ja, natürlich bleibt ben stiller auch hier er selbst, in keiner sekunde des films würde man vergessen wer hier die hauptrolle spielt, dennoch ist er plötzlich ein anderer, obwohl er ganz bei sich bleibt, ein ben stiller schmetterling eben. es ist schön ihm dabei zuzusehen wie er sich als walter mitty in tagträumen verliert, großartig zuzusehen wie er sich dann überwindet und aufbricht um nach negativ nummer 25 zu suchen und wundervoll zu sehen wie er sich dadurch am schluss selbst findet – im doppelten sinne.

natürlich tragen die großartigen bilder zur ganzen atmosphäre bei, nicht nur die atemberaubenden landschaftsaufnahmen in grönland, island und am himalaya, sondern auch die szenen seiner tagträume, die dermaßen geschickt von real zu traum und wieder zurück wechseln, dass man erst in jenem augenblick mitbekommt, dass es sich nun um eine tagtraumsequenz handelt, wenn es tatsächlich völlig absurd wird.

ein weiteres plus ist für die geschickte auswahl der filmmusik zu verzeichnen. kein einziges mal wirkt sie störend oder aufdringlich. zwei songs werden sogar zu einem wichtigen angelpunkt im film, nämlich david bowies "space oddity" und rupert holmes "escape", beides songs die als metapher für neugier und aufbruch stehen. der abschnitt  mit "space oddity" gehört zu meinen absoluten lieblingsszenen im film.

wann ist ein film wirklich gut? so RICHTIG gut? so gut, dass einem erst einmal die worte fehlen? ich verrate es euch mal: ein film ist genau dann richtig gut, wenn er vorüber ist, und man während des abspanns einfach sitzen bleibt um das gesehene erst mal sacken zu lassen. darum brauchen wirklich gute filme keinen interessanten abspann, keine outtakes mit hoppalas und erst recht keinen tophit der das ganze musikalisch untermalt. das alles würde nämlich nur stören. man sitzt nur da und befindet sich immer noch mitten im gerade gesehenen film. da ist man dann ein bisschen walter mitty und tagträumt vor sich hin.

wie gesagt, wenn sie ben stiller filme mögen, dann bleiben sie diesem speziellen ben stiller film besser fern. dies ist nämlich einer der großartigsten filme aller zeiten und findet in der liste meiner persönlichen lieblingsfilme definitv einen platz unter den top ten, ganz kuschelig zwischen lost in translation, chihiros reise ins zauberland, delicatessen, whatever works, 5 centimeters per second und diversen anderen kleinoden.


schönheit fragt nicht nach aufmerksamkeit – in diesem sinne bin ich auch gar nicht böse, dass dieser film relativ spurlos am kinopublikum vorüberlief. schönheit ist leise. so wie dieser film.


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