„There’s
a killer on the road…“ brummelte Nick 15 Minuten späterin sich hinein, immer noch die Doors
im Kopf und das nicht nachlassende Unwetter beobachtend, als es
plötzlich sehr hell wurde und gleichzeitig ohrenbetäubend krachte. Die beiden
erstarrten, quiekten und sahen sich wie in einer schlechten Sitcom gegenseitig entsetzt an.
„Heilige
Scheisse! Das muss direkt neben uns einge….“ Begann Tom, als es erneut anfing
zu krachen. Doch dieses mal hörte es sich anders an. Es begann leise, wurde
lauter, es mischte sich ein knirschen in das krachende Geräusch und plötzlich
machte es *WUUUMPFFFTSSSS*, das
Telefonhäuschen wackelte, die Beleuchtung fiel aus und ringsherum an den
Fenstern, durch die man sehen hätte können was sich draußen so alles tut, wenn man denn etwas gesehen hätte, war
alles plötzlich grün.
„WWWAAAHHHHHH
der Blitz hat in einen Baum gleich neben uns eingeschlagen, ihn gefällt und uns
darunter begraben! Wir sind tot!“ Nick sah aus als würde er gleich entweder
überschnappen oder in Ohnmacht fallen.
„Beruhig
dich, wir sind nicht tot! Dafür geht’s uns noch viel zu beschissen.“ Entgegnete
ihm Tom und hüpfte von einem Bein aufs andere da sich durch das Telefonhaus ein
Sturzbach ergoss und seine nur durch Stoffturnschuhen geschützten Füße bereits
pitschnass waren. Diese Häuschen sind ja unten immer offen, so dass sich die
Fluten ungehindert ihren Weg bahnen konnten.
Tom
versuchte die Tür des Häuschens zu öffnen, doch es drängte sich ein großer Ast
beträchtlichen Umfangs dagegen, so dass es nicht möglich war die Türen nach
außen hin zu öffnen. Dann fiel Tom ein dass man die Türen ja nach beiden Seiten
hin öffnen kann und versuchte es anders herum. Natürlich funktionierte dies,
brachte die beiden jedoch keinen Schritt weiter, da sich vor der Tür ein
undurchdringliches Gestrüpp befand und sie eine Kettensäge, mindestens jedoch
Macheten benötigt hätten, um sich dort hindurchzukämpfen.
„Au,
verdammt, was machen wir jetzt?“ sah Tom Nick fragend an.
„Die
Rettung anrufen?“ schlug Nick vor – und meinte es sogar ernst.
„Ach
quatsch, Rettung, ist einer von uns verletzt?“ frug ihn Tom. Nick schüttelte
nur wortlos den Kopf. „Eben! Aber die Feuerwehr wäre vielleicht keine blöde
Idee. Gib mir mal dein Handy, ich hab meines vorhin schon ins Auto gelegt.“
„Öhm…
blöde Geschichte… meins ist in meinem Rucksack und der ist auch in deinem
Auto.“ Sagte Nick und schaute betreten zu Boden.
„Mah so
ein Scheiss, jetzt müssen wir warten bis zufällig jemand vorbeikommt.“ Tom
zündete sich noch eine Zigarette an und starrte auf den grünen Urwald der sich
nun direkt vor ihm befand und ihnen den Weg in die Freiheit versperrte.
Das
Unwetter hatte sich längst verzogen und es begann bereits zu dämmern, als sich
Nick plötzlich mit der Hand vor die Stirn klatschte. „Oh mann, was sind wir
doch für Deppen!“
„Hm, was
meinst du? Nur weil wir uns von der Natur haben fangen lassen sind wir noch
lange nicht blöd, oder? Tom sah verständnislos an.
„Nein,
das nicht“ entgegnete Nick, „doch WORIN sind wir hier gefangen? HMMM?“ Nick
schaute ihn erwartungsvoll mit großen Augen an.
„In
einem Telefonhäuschen…..“ Da dämmerte Tom was Nick meinte. „Mah, wir sind doch
echt die letzten Deppen! Hast du Kleingeld dabei? Ich hab mein letztes für die
Zigaretten verbraten“
„Warte
ich schau mal…“ Nick zauberte seine letzten Münzen hervor und suchte den
Einwurfschlitz. „Oh-oh!“
„Was Oh-oh? Problem?“
„Ja,
Problem!“ Antwortete Nick. „Das ist ein Automat für Wertkarten!“
Tom
hämmerte mit seiner Stirn gegen das Beschlagene Fenster. „Das darf doch nicht
wahr sein!“ Schrie er in die Nacht hinaus. Doch plötzlich hielt er in seinem
sinnlosen Tun inne. „Kann man Notrufnumern nicht sowieso immer und überall
gratis anrufen?
Eineinhalb
Stunden später befanden sich Nick und Tom in einem Polizeiwachposten um Ihre
Geschichte zu erzählen. Sie verstanden zwar nicht wozu, hatten sie doch nichts
angestellt und im Grunde nichts mit der Sache zu tun, doch man hatte die beiden sanft dazu
überredet eine Aussage zu machen. Es musste ja alles seine Richtigkeit haben, meinte der überaus nette Polizeibeamte. Also fügten sie sich ihrem Schicksal.
Nur Nick saß wie auf Kohlen, hatte er doch die Taschen voller illegaler
Substanzen. Nun, man würde ihn sicher nicht durchsuchen, doch unangenehm genug
war es dennoch.
Eine
weitere Stunde später saßen sie in einem Streifenwagen, der sie zu Toms Auto
bringen sollte. Nun war es an Tom wie auf Kohlen zu sitzen, denn seine
Prüfplakette war bereits seit Monaten abgelaufen. Doch auch das war kein Thema.
Die beiden wurden abgesetzt und freundlich verabschiedet.
Tom und
Nick bestaunten das Chaos rundherum. Überall lagen große Äste auf der Straße,
auf den Gehwegen und sogar auf einigen Autos, Müll war überall verstreut,
Blumenkästen umgeschmissen oder von Balkonen heruntergeweht, kurz, es sah
fürchterlich aus.
„Mal
sehen wie es Little Joe erging, er konnte uns ja nicht erreichen, da wir beide unsere Handys im Auto liegen gelassen hatten“ sagte Tom, während er die Autotür
aufsperrte. Joe lag am Rücksitz und schnarchte. Er erwachte jedoch, als auch
Nick die Beifahrertür öffnete und sich mit einem lauten Seufzer auf den Sitz
fallen ließ. Er schaute die beiden schlaftrunken an.
„Hmmm…
schon zurück? Zigaretten bekommen? Wieso isses denn schon so hell?“
Nick und
Tom schauten sich an und lachten gleichzeitig laut los.
„Wir
haben einen kleinen Umweg gemacht, einen Baum gefällt, sinnlos Zeit in einem
sehr kleinen Kabuff verplempert und die Polizei gleich zwei mal an der Nase
herumgeführt.“ Erzählte Nick dem staunenden Little Joe während Tom mit dem Auto
losfuhr.
„Und
ausserdem…“ Tom bremste aprupt, stieg aus, klaute eine Zeitung aus dem Ständer,
stieg wieder ein und knallte Joe die Zeitung nach hinten, „ausserdem sind wir
nun berühmt!“ Beendete Tom seinen begonnen Satz und fuhr wieder los.
Joe sah
las die Schlagzeile:
„UNTERLÄNDER IM
STADTPARK VON BLITZ FAST ERSCHLAGEN – Durch Blitzschlag gefällter Baum verfehlte zwei Schwazer nur knapp“
„Ich glaube da hab ich irgendwie ein
bisschen was verschlafen“ Meinte er gähnend.
„Definitiv!“
Erwiderten Tom und Nick im Chor….
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