Dienstag, 23. Dezember 2014

WEIHNACHTEN UND EIN RITUELLER SELBSTMORD

weihnachten ist für mich meistens ein moment der besinnung. aber nicht im religiösen sinne, denn in meinem fall geht es dann eher darum darüber nachzudenken wie sich das weihnachten feiern im laufe der jahre für mich geändert hat.

das weihnachten im trauten familienkreis, mit vater, mutter und geschwistern gibt es natürlich längst nicht mehr. die eltern sind schon lange geschieden, der eine elternteil sogar weit weg gezogen und neu verheiratet, die geschwister sind nun zwar nicht ganz so weit weg, aber weit genug um sich nur mehr alle halbe jahre zu sehen, meistens eben zu weihnachten, oder zu irgendeinem geburtstag.

doch man hat ja nun eine eigene familie, mit partner und kind - bzw. man hatte. die paar jahre in denen es ein gemeinsames weihnachten mit partnerin und kind gab, lief es recht "normal" ab, erst essen, dann bescherung und so weiter...

inzwischen sieht mein weihnachten ganz anders aus: ich feiere am frühen abend zusammen mit der mutter des gemeinsamen nachwuchses. früher feierten wir zusammen mit ihren eltern, heute nur mehr mit ihrem vater, denn ihre mutter ist ja inzwischen verstorben. ihr vater, der inzwischen im alterheim lebt, wird meist ziemlich schnell sentimental, da er den tod seiner frau immer noch nicht so richtig verkraftet hat und geht deshalb meistens recht früh wieder nach hause. bei meiner exe, also der mutter unseres nachwuchses, gibt es traditionellerweise fondue aus 3 fleischsorten, mit jeder menge gebäck und allerlei saucen. seltsamerweise wurde das so tradition, der nachwuchs wünscht es sich jedes jahr aufs neue so und die exe findet das ganz klasse, denn da muss sie nicht viel aufwand betreiben. es wird, so wie auch früher schon, erst gegessen, und danach dann beschert. danach wird dann fast immer gespielt. meistens gab es unterm christbaum ein neues spiel, das muss dann natürlich ausprobiert werden.




später fahre ich wieder zurück nach hause, wo meine brüder zusammen mit meiner mutter weihnachten feiern, bzw. gefeiert haben. hier gibt es nun gans oder ente (heuer sogar beides) , oder irgendwas in der art. die dortige bescherung ist natürlich schon vorbei, aber für mich wird nochmal nachbeschert. man sitzt und trinkt ein bisschen, vielleicht wird auch gekifft, unter umständen wird sogar was gespielt, aber ganz sicher wird getratscht, denn man sieht sich ja kaum noch. ja und so gegen mitternacht ists dann vorbei, ich setze mich dann alleine vor den pc, checke meine social medias und versuche so zu tun als ob es keinen grund gäbe depressiv zu sein.

genau genommen gibt es ja auch tatsächlich keinen grund dazu. ich feiere weihnachten mit kind und exe, mit ex-schwiegervater, mit meiner mutter und meinen brüdern. es gibt jede menge zu futtern und es wird gespielt. jedoch fühle ich mich überall nur als gast. nirgendwo ist es MEIN weihnachten. aber ja, natürlich bin ich bei kind und exe mehr als willkommen und ja, natürlich feiern meine brüder und mutter bei mir zu hause weihnachten, dennoch bleibt das gefühl, da wie dort, irgendwie fremdkörper zu sein.

bezeichnenderweise ist einer meiner lieblingssoundtracks zum weihnachtstag filmmusik die so gar nichts mit weihnachten zu tun hat, im gegenteil, es geht um um einen japaner, der sich rituell das leben nimmt. der film heißt "mishima", die musik wurde von phillip glass kommponiert und vorgetragen wird das ganze vom kronos quartet. bevor jedoch nun seltsame, wenn auch vermeintlich naheliegende querverbindungen und schlüsse gezogen werden: nein, ich denke ganz und gar nicht an selbstmord, schon gar nicht an einen rituellen! mir geht es hierbei auch überhaupt nicht um den inhalt des filmes, ich habe ihn ehrlich gesagt auch noch gar nicht gesehen, nein, ich liebe einfach diese musik. aus irgendwelchen gründen finde ich sie nun mal passend zum weihnachtstag. ich fühle mich wohl dabei und komme dadurch gut in stimmung.



Sonntag, 14. Dezember 2014

SCHATZKISTE - P WIE PERSONALAUSWEIS

p - wie personalausweis



als ich das erste mal in meinem leben meinen eigenen personalausweis bekam, war ich ziemlich stolz darauf. denn das bedeutete, dass ich nun nicht mehr den ausweis meines vaters brauchte um ins ausland reisen zu können. bis dahin war ich nämlich nur in diesem eingetragen. eine welt ohne grenzkontrollen innerhalb europas lag noch in ferner zukunft und die landkarten sahen damals auch noch anders aus. es gab noch ein yugoslawien, eine ddr und eine tschechoslowakei. wenn man mal schnell nach rosenheim wollte, dann musste man stau in kiefersfelden mit einplanen.

später gab es dann auch noch einen reisepass, doch den habe ich irgendwo verlegt. ich weiss dass ich ihn irgendwo haben muss, aber ich finde ihn leider nicht mehr. das bild in diesem ist nämlich um einiges hübscher als jenes im reisepass.

dass ich meinen namen zensiert habe versteht sich hoffentlich von selbst. der sieht übruigens deshalb so zerfleddert aus, weil er einmal aus versehen mitgewaschen wurde.

ich habe inzwischen übrigens keinen neuen, weder personalausweis, noch reisepass. irgendwie ergab es sich,d ass es nie nötig wurde. es steht aber seit jahren auf meiner to-do liste.


Dienstag, 9. Dezember 2014

BILDER VOM TAG

damit auch mal wieder was anderes geposted wird als nur meine schatzkisten-beiträge, zeige ich euch heute bilder aus meinem job. naja, aus dem gelände und so....





Sonntag, 7. Dezember 2014

SCHATZKISTE - O WIE OHRRING

o - wie ohrring



als ich sechzehn war, beschloss ich mir von meinem vater bei gewissen dingen nicht mehr reinreden zu lassen. also nahm ich einen teil meines ersten selbstverdienten geldes und marschierte zum hausarzt um mir professionell ein ohrloch stechen zu lassen - damit auch ja niemand auf die idee kam es gäbe irgendetwas daran herumzumeckern. ich war alt genug um es mir nicht verbieten zu lassen, ich hatte es selbst bezahlt und es wurde vom arzt durchgeführt. operation "wind aus den segeln nehmen" war somit ein voller erfolg. angepisst war mein vater trotzdem, aber das war zu erwarten.

wir befanden uns mitten in den 80er jahren, somit war das peinlichkeitspotential natürlich recht groß. und irgendwie ließ ich auch keine peinlichkeit aus. ich hatte ein faible für auffälliges gehänge, denn im gegensatz zu all den anderen proleten in meinem alter fand ich diese kleinen "flinserl", also diese ohrstecker mit einem glitzerstein drin, erstens hässlich und zweitens schwul. auf die idee, dass meine wahl noch schwuler aussehen könnte kam ich natürlich nicht.

irgendwann legte sich dann meine aufregung rund um meinen ohrring und ich begann nur mehr ganz normale ringe zu tragen. ohrstecker vermied ich nach wie vor - bis heute. und auch heute ist es ein völlig normaler ring. seltsamerweise fällt kaum jemanden auf dass ich einen ohrring trage. eine zeitlang bildete ich mir ein nur schwarze ringe tragen zu wollen, aber da diese, zumindest damals, nur sehr schwer zu finden waren, begnügte ich mich mit der normalen variante. mit der zeit werden silberohrringe sowieso ganz von selbst schwarz....