Sonntag, 27. November 2016

ZWEI MAL WEIHNACHTSHORROR

ist es sinnvoll sich über schlechte filme zu beschweren, wenn man sie sich doch völlig freiwillig angesehen hat? ob sinnvoll oder nicht, es ändert sicher nichts am umstand an sich und so richtig klug geht dann auch anders.

ich habe mir zwei filme des genres weihnachts-horror/grusel angetan. den einen wollte ich tatsächlich absichtlich ansehen, da ich mir dachte er könnte vielleicht spaß machen, den anderen habe ich sozusagen im vorbeigehen mitgenommen. als vorgezogenes fazit kann ich sagen, dass beide filme zwei dinge gemeinsam haben. erstens kommt in beiden unser gutösterreichischer krampus vor, zweitens verbreiten trotz des horrors beide filme weihnachtsstimmung.

krampus

mit conchata farrell, die wir aus two and a half man kennen, und krista stadler haben wir es hier mit zwei bekannten gesichtern zu tun, letztere kommt sogar aus österreich. und hierin besteht auch schon das erste dilemma, denn krista stadler wurde als omi mit deutschen wurzeln gecasted, die den krampus bereits seit ihrer kindheit kennt, denn dieser ist in den usa noch nahezu unbekannt, was sich jedoch offenbar mit zunehmender anzahl an weihnachts-horrorfilmen ändert. da sie im amerikanischen original ihren deutsch-österreichischen akzent heraushängen lässt, hat man aus ihr in der deutschen fassung kurzerhand eine schweizerin gemacht. das ist vor allem dann besonders schräg, wenn sie von niemandem, außer dem enkelkind verstanden wird, obwohl fast jeder deutschsprachige mensch schwyzerdütsch ohne größere probleme verstehen kann. aus ihr eine ungarin, polin oder ähnliches zu machen wäre sicher sinnvoller gewesen.

doch das ist noch nicht alles, denn in rückblenden aus ihrer kindheit, in denen man ihre erste begegnung mit dem krampus miterleben darf, findet man so einige ungereimtheiten, die sich in den kulturellen unterschieden zwischen den usa und dem deutschen sprachraum begründen, bzw. in dem unvermögen amerikanischer fimschaffender sich vorstellen zu können, dass der rest der welt weihnachten vielleicht doch ein wenig anders feiert als die menschen der usa. dass der krampus ein begleiter des nikolaus ist und im grunde absolut nichts mit weihnachten zu tun hat, ist nur einer der punkte. aber selbst im deutschen sprachraum haben ja sehr viele menschen ein problem damit weihnachtsmann und nikolaus optisch auseinanderzuhalten. also, was solls.

ansonsten liefert der film genau das was man sich erwartet und macht dementsprechend spaß. so wirklich gruselig wird er deshalb auch kaum.


a christmas horror story

auch hier bekommen wir den krampus zu sehen. und mal ganz ehrlich, ein bisschen nervt mich diese vereinnahmung "unseres" krampus der amis schon ein bisschen, vor allem weil er immer als böser geist der weihnacht dargestellt wird, er aber, wie ich bereits oben erwähnte, mit weihnachten absolut nichts zu tun hat. aber das ist wohl meckern auf hohem niveau wenn es um weihnachts-horrorfilme geht.

sehr wohl kann man jedoch darüber meckern, dass dieser film alles andere als homogen ist. wir müssen fünf verschiedenen handlungssträngen folgen, die absolut nichts miteinander zu tun haben und höchstens lose miteinander verknüpft sind, einer davon scheint sogar bis zum schluss völlig sinnlos zu sein. zudem kommt der krampus nur in einem dieser handlungsstränge vor.

oh, halt, nein, er kommt in zwei handlungssträngen vor, wobei der zweite dieser beiden plots dann doch absolut genial mit einem weitern, nämlich jenem, der bis zu diesem punkt als völlig irrelevant schien, verknüpft ist und es somit schafft den ganzen film um mindestens eine stufe nach oben zu hieven. obwohl dieser twist wirklich unerwartet kommt und zumindest mich völlig verblüffte und überrumpelte, rettet er dann doch nicht den ganzen film, weil man bis kurz vor schluss ausharren muss bevor es endlich soweit ist.


fazit:

krampus liefert solide unterhaltung ohne überraschungen, a christmas horror story ist spannender, gruseliger und schlussendlich ein wenig klüger, auch wenn man das erst ganz am schluss mitbekommt. wenn ich punkte vergeben müsste, würden beide jedoch gleich viel erhalten.

Donnerstag, 17. November 2016

LESEZEICHEN - DIE LEGENDE VON OZ - WICKED WEST

das buch:

selbst wer weder den film, noch das buch "der zauberer von oz" kennt, weiß in etwa worum sich die geschichte dreht, hier muss man nicht viel erklären.

nun verändern wir jedoch ein paar kleinigkeiten, versetzen die geschichte in ein western-setting, machen aus der naiven dorothy ein toughes girlie das mit ihren schießeisen umzugehen weiß und der niemand sagt was sie wann und wie zu tun hat und machen daraus eine graphic novel. plötzlich ist das ganze höchst interessant, vor allem deshalb, weil hier nicht lange herumgefackelt wird. haben wir uns nicht alle schon einmal bei unzähligen filmen und serien, wenn einer der antagonisten anfing herumzuschwafeln und meinte der protaginist traue sich sowieso nicht zu schießen, stechen, hauen, kurz, ihn umzubringen gedacht, "ja, warum macht er es eigentlich nicht? BÄM und weg mit dem arsch!" - nun hier passiert es! endlich! damit hatten sie mich, definitiv. ich fand diese szene dermaßen klasse, dass ich sie extra für euch eingescannt habe:





der zeichenstil ist, wie man sehen kann, auch sehr ok, obwohl da natürlich noch luft nach oben ist, aber wir wollen hier mal nicht kleinlich sein.

obwohl auch an der geschichte selbst einiges verändert wurde, empfinde ich es nicht als störend, gehört es doch zum setting und bleibt somit innerhalb der story logisch und nachvollziehbar.

aus dem kinderbuch wurde eine veritable geschichte für erwachsene, die comic- und graphic novel liebhabern sehr viel spaß bereiten wird.


das lesezeichen:

ich glaube, ich hatte so eines schon einmal. ein lesezeichen aus der bibliothek meiner heimatgemeinde.






Sonntag, 13. November 2016

LESEZEICHEN: FELICITAS GRUBER - DIE KALTE SOFIE


die autorin:

bei einem namen wie "felicitas gruber", der im zusammenhang mit einem heimat-kriminalroman steht, denkt man sofort an fake, bzw. daran, dass es ein pseudonym sein muss, so sehr springt einem hier das klischee mit dem arsch ins gesicht. und genau so ist es auch. hinter diesem pseudonym stehen die damen brigitte riebe und gesine hirsch. frau riebe verfasst ansonsten eigentlich hauptsächlich historische romane, was bei diesem roman leider so gar nicht erkennbar ist, frau hirsch ist drehbuchautorin und hat zum beispiel bei der serie "dahom ist dahoam" mitgewirkt, was wiederum sehr gut im gegenständlichen roman zu erkennen ist.


das buch:

so plakativ klischeehaft wie der ausgedachte autorenname, so ist auch das buch, bzw. die geschichte. hier wird fast nichts ausgelassen, von den tratschenden älteren damen, über schweinsbraten am sonntag, bis hin zum älteren distinguierten journalisten, der natürlich jaguar fährt und die protagonistin in exotische lokale zum essen einlädt. ich habe ja generell schon meine probleme mit autorinnen, aber das hier schlägt dem fass den boden aus! vermutlich bedeutet die doppelte anzahl an autorinnen auch die doppelte geballte ladung an weiblichkeit in sachen schreibstil, anders kann ich mir diese hahnebüchene story, das unfassbar stereotype verhalten aller beteiligten und das ganze drumherum nicht erklären.

dass dieses machwerk überhaupt einen verlag fand, lag vermutlich hauptsächlich daran, dass beide autorinnen bereits in der branche bekannt sind, ansonsten hätte sich wohl kaum ein verlag an dieses feuerwerk an plattitüden herangewagt. dass es jedoch bereits 3 fortsetzungen gibt, liegt dann wohl doch an der leserschaft. nun gut,. auch eine rosamunde pilcher hat eine große fangemeinde, irgendwie gibts für alles fans.

dass ich mich an dieses buch herangewagt habe, liegt vor allem daran, dass ich heimatkrimis generell mag, rita falk ist großartig, es gibt den einen oder anderen originellen autor diverser eifel-krimis, doch hier hatte ich offenbar zu tief injs klo gegriffen.

fazit: wer sich gerne an bayrischen klischees und denkweisen aus den 60ern ergötzt, wer rosamunde pilcher und ähnliches liebt, der hat hier großen spaß, alle anderen meiden die krimis rund um dr. med. sofie rosenhuth wie die weißwurst das ketchup.




das lesezeichen:

als ich einmal bei der secret santa aktion von reddit mitmachte, wünschte ich mir von meinem secret santa irgendetwas originales aus seinem heimatland, da diese aktion ja rund um die welt veranstaltet wird. so bekam ich also zusammen mit dieser postkarte einen schrecklichen schnaps, leckere kekse und noch irgendewas das ich inzwischen vergessen habe. auf der karte steht "re-.match", weil mich mein originales secret santa hängen ließ und diese person stattdessen einsprang.



Samstag, 12. November 2016

EIN VATER-SOHN-MOMENT ODER LUSTIGES REIFENROULETTE

heute gab es mal einen richtigen vater-sohn-moment.

es ist ja nun aber nicht so, dass wir sonst nicht öfter solche momente hätten, letzte woche, als wir gemeinsam harold und maude ansahen und er total begeistert war, war natürlich auch cool, genau so cool, wie wenn wir miteinander tolle serien wie zum beispiel preacher, stranger things oder ash vs the evil dead ansehen, aber dieser war für mich ein wenig spezieller als andere vater-sohn-momente, denn dieses mal brachte ich meinem sohn endlich mal so eine richtige männersache bei. es geht um das reifenwechseln. genauer gesagt, das wechseln der autoreifen von sommer- auf winterreifen. es war also mehr eine vater-sohn stunde, als ein moment.

nun, natürlich gibt es jede menge frauen, die ganz genau wissen wie man reifen wechselt und dies vielleicht sogar beruflich tun, somit also in dieser disziplin sehr viel besser sind als ich, aber diese befinden sich nun mal weder in meiner familie, noch im freundes- oder bekanntenkreis. seine mutter hat nicht einmal mehr ein auto. ok, sie hat deshalb keines, weil ich es ihr diesen sommer abgekauft habe, aber dass es kein anderes "neues auto" gab war ihre alleinige entscheidung. sie kommt so gut zurecht und mehr geld bleibt monatlich auch übrig. dass jedoch ich nun immer wieder mal taxi spielen darf, lassen wir an dieser stelle einfach mal unerwähnt, auch wenn ich es ja eh gerne tue.

man sollte meinen, dass so ein reifenwechsel keine große sache wäre, und ich hätte bis heute nachmittag jedem diesbezüglich recht gegeben, denn in meiner erinnerung war es tatsächlich kein großes ding, habe ich doch früher ständig selbst reifen gewechselt. dabei hatte ich jedoch vergessen, dass mein letzter selbst durchgeführter komplettreifenwechsel doch schon ein paar jährchen her ist, nämlich ca. 25 um genau zu sein, dass ich früher entweder eine garage oder einen hof zur verfügung hatte und dass ich niemals meine reifen 2 stockwerke weit durch die gegend hieven musste. und natürlich hatte ich vergessen, dass ich inzwischen alt, fett und faul bin.

die reifenschlepperei alleine war ja schon recht anstrengend, dass wir nun auch noch keinen platz hatten, oder zumindest irgendwie zu wenig platz, machte die sache nicht gerade leichter. entweder den busch, oder den verkehr im rücken zu haben, ist alles andere als fun. außerdem war mein kofferraum gerammelt voll (ist er immer, ich weiß auch nicht warum) und der wagenheber befindet sich standardmäßig ja immer beim ersatzreifen, also UNTER dem kofferraum, bzw. muss man den boden des kofferraums lüften um da ran zu kommen.

aber wir meisterten all diese widrigkeiten gemeinsam und machten uns ans reifenwechseln. als allererstes muss man aber sicherstellen, dass sich keiner der reifen bewegen kann, wenn er in der luft hängt um abmontiert zu werden. das heißt also, handbremse anziehen und einen gang einlegen. wäre ja ein bisschen witzlos einen sich lustig drehenden reifen ab- und anschrauben zu wollen.

zunächst einmal ging es um die zuordnung der einzelnen  reifen. die kann man ja nicht einfach nach lust und laune irgendwie irgendwo aufstecken, soll heißen, das kann man natürlich schon, ist nur dann halt scheiße zu fahren oder unter umständen kacke zu bremsen, nein, man muss auch auf die laufrichtung des profils achten. hier gab es eine kurze nachdenkpause, denn es gibt ja immer wieder die diskussion, ob man winterreifen auf den hinterrädern bei fronttrieblern nicht besser gegen die laufrichtung montieren sollte, da sie so nochmal ein bisschen mehr haftung bieten würden. doch da es hier nach bereits jahrzehntelangen diskussionen immer noch kein eindeutiges ergebnis gibt, entschied ich mich für die traditionelle variante, also auch die hinterreifen mit profil in laufrichtung, denn auf diese art ist es keinesfalls falsch, auf die andere vielleicht doch möglicherweise. zudem muss man auch noch aufpassen, ob nicht ein paar der reifen ein schlechteres profil aufweist, als das andere. normalerweise ist das bei reifen die bereits in gebrauch waren so, da jene reifen, welche die antriebsräder waren, natürlich mehr abgenutzt wurden, als jene, die einfach nur mitliefen.

nachdem die richtige zuordnung der reifen erledigt war, ging es daran den wagenheber richtig zu platzieren, damit uns die karre nicht unterm herummontieren wieder runterkracht. dann radkappe abnippeln, die richtige größe beim radkreuz finden und munter drauf los schrauben, aber nicht mal das sollte man einfach so unbedacht angehen! zuerst werden die muttern nur gelöst, wenn alle (vier oder fünf, je nach hersteller, angeblich gibt es sogar felgen mit nur drei, habe ich jedoch in freier widbahn noch nie bewusst gesehen) locker sind, kann man sie komplett abschrauben, sollte jedoch darauf achten die oberste mutter (oder auch schraube, auch hier kommt es auf den hersteller an) als letztes zu lösen, sonst kippt der reifen unter umständen vorzeitig herunter, verkantet sich womöglich noch und beschädigt, wenn es ganz blöd läuft, das gewinde der mutter/schraube und das dazugehörige loch an der felge.

wenn man den reifen also unfallfrei entfernen konnte, stülpt man den neuen drauf, richtet die löcher aus (außer man hat muttern, dann steht das gewinde sowieso ab und man kann die felge gar nicht falsch montieren) und beginnt wieder mit der obersten schraube/mutter den reifen, bzw. die felge, erst mal locker zu befestigen, am besten einfach mal von hand. wenn dann alle schrauben/muttern angebracht sind, kann man das zeug anziehen, aber auch hier wieder mal nicht "einfach so", sondern immer schön über kreuz, also beginnend mit der obersten, dann die gegenüber und so weiter. wenn dann alle schrauben/muttern fest sind, bzw. man meint sie sind alle fest, geht man noch einmal alle durch und zieht sie nochmal an. es finden sich fast immer ein, zwei, drei schrauben/muttern, die sich nochmal fester anziehen lassen.

wagen runterlassen, wagenheber neu platzieren, nächster reifen.



wenn man dann alle vier reifen erschöpft aber glücklich ans auto angedengelt hat, geht man noch ein letztes mal, dann wenn das auto auf allen vier reifen steht, die runde, um NOCH EINMAL jede einzelne schraube/mutter zu kontrollieren, ob sie sich nicht doch nochmal ein wenig fester anziehen lässt. und siehe da - es finden sich wieder ein paar. ich wette, das geht jedem so, der die reifen selbst von hand ohne drehmomentschlüssel wechselt. jedenfalls finde ich jedes mal noch einige.

zum schluss knallt man noch die felgenabdeckungen wieder auf die reifen (hier auf die aussparung für das ventil achtgeben), räumt den kofferraum wieder ein und schleppt die sommerreifen in den keller. nachdem man dort erst mal 10 minuten nach luft gejapst hat, kriecht man wieder 2 stockwerke nach oben, um total erschöpft und dreckig zur nächsten tankstelle zu fahren, um den reifendruck zu überprüfen, bzw. zu justieren.

und DANN fällt man zuhause total erschöpft auf die couch oder das bett, sieht sich irgendeine doku an und pennt währenddessen dezent ein.

obwohl ich immer noch total erschöpft bin (ihr erinnert euch - ich bin alt, fett und faul), hat mir das heute wirklich spaß gemacht. es mag keine große sache sein, aber es gab so einige dinge die mein nachwuchs heute von mir gelernt hat. es gibt ja sonst niemanden der ihm das zeigen hätte können. seine mutter fällt mangels kfz aus, der eine großvater wohnt weit weit weg, der andere dämmert im altersheim vor sich hin, die eine großmutter hätte bereits nach einem einzigen reifen herumschleppen aufgegeben und die andere ist bereits tot. brüder gibt es keine und die onkel sieht man auch nur ca. ein mal im jahr.

so hatte also ich das vergnügen - und ich bin jetzt einfach mal stolz drauf. aber nächstes mal fahr ich dafür in die werkstatt! definitiv!

Sonntag, 6. November 2016

ZETTEL VERSUS ELEKTRONIK

kürzlich begründete eine userin, deren smartphone ich tauschen und neu einrichten musste, den umstand, dass sie über keinen stift verfüge damit, dass sie eben einen papierlosen arbeitsplatz habe, woraufhin ich ihr den übernahmezettel, den sie als bestätigung für den erhalt des neuen smartphones unterschreiben sollte unter die nase hielt, und sie fragte wie papierlos denn das nun ihrer meinung nach tatsächlich sei.

zugegeben, es gäbe natürlich auch elektronische möglichkeiten den erhalt zu bestätigen, so wie wir es inzwischen ja von nahezu sämtlichen paketdiensten und auch der post gewohnt sind. und ja, ich gebe auch zu, dass das papierlose büro noch nie so im bereich des möglichen lag, wie heutzutage. dennoch gibt es genug gelegenheiten zu denen sich die schriftform auf papier nicht vermeiden lässt, wie zum beispiel bei nahezu allen veträgen.

so sehr man sich selbst, seine arbeit und seinen alltag auch völlig zettellos organisieren könnte, ich werde vermutlich nie ohne stift und papier auskommen, obwohl es langsam und schleichend immer weniger wird. ich bin einfach ein zetteltyp. ich finde es einfach praktischer einen notizzettel zu verwenden anstatt elektronischer notizen, obwohl ich inzwischen zum beispiel die google notizen und office notes zu schätzen gelernt habe.

als ich einmal relativ überraschend anstatt der mutter meines kindes einen elternabend besuchen musste, war ich natürlich völlig unvorbereitet und hatte einfach nichts zum schreiben dabei, also startete ich kurzerhand die google notizen und tippte mir stichworte in mein smartphone, die ich dann bequem zuhause am pc auswerten konnte. ich war auch schon ein bis zwei mal mit dem telefon, anstatt mit einem klassischen einkaufszettel einkaufen, einfach weil es sich so ergeben hat. und alle paar monate notiere ich mri eben diverse kleinigkeiten, weil ich in diesem moment nur das smartphone zur hand habe. doch diese notizen sind immer nur kurzfristig und werden bereits nach ein paar stunden wieder obsolet, bzw. unter umständen dann doch in zettelform gebracht. es ist also eher ergänzung und notlösung als ein tägliches tool.

mit office notes ist das wiederum ganz etwas anderes. diese nutze ich beruflich für notizen, die mir dabei helfen meinen job am pc zu erledigen. dort finden sich linksammlungen oder arbeitsabläufe die ich nur selten brauche und deshalb immer wieder vergesse. es ist also in diesem fall tatsächlich sinnvoll diese dinge am pc griffbereit zu halten. die allseits sehr beliebten sticky notes für den pc finde ich jedoch sehr entbehrlich. die "post it" in zettelform übrigens ebenso - außer man muss etwas markieren oder teile, bzw. devices beschriften.

um bei meiner arbeit zu bleiben: ich schleppe immer einen kleinen schwarzen filofax mit mir herum, in dem ich mir wichtige dinge notiert habe, um im falle des falles nachschlagen zu können. die flut an webadressen, ips und sonstigen wichtigen dingen ist einfach zu groß um sie mir alle zu merken, vor allem, weil ich viele davon nur alle paar monate benötige und sie bis dahin garantiert wieder vergessen habe. aber ich weiß wo ich es mir notiert habe. zudem habe ich auf diese art und weise auch immer gleich notizzettel und stift zur hand. natürlich könnte ich das alles auch in meinem smarten phone notieren, aber mal ehrlich, warum sollte ich mein privates device, meinen privaten speicherplatz und meinen privaten tarif mit geschäftlichen dingen belasten? auch wenn es sich im grunde nur um peanuts handelt, hier geht es ums prinzip. sollte mir die firma irgendwann einmal ein smartphone oder ein tablet zur verfügung stellen (was bei meinem job nicht die dümmste idee wäre), dann würde ich mir diese dinge tatsächlich elektronisch notieren. zugegeben, das filofax habe ich auch selbst gezahlt, trotzdem ist mir damit wohler, als mit geschäftlichen notizen auf dem privaten handy. sollte das handy ausfallen bin ich total aufgeschmissen, der filofax funktioniert immer. verlieren könnte ich jedoch beides....

wer mir auf g+ folgt weiß, dass ich täglich ein video poste und dass diese videos unter einem wochenmotto stehen. natürlich suche ich mir dieses video nicht spontan aus, sondern ich habe für die jeweiligen wochenmotti eine liste, die ich mir bereits wochen oder monate vorher mühsam in stundenlanger such- und notierarbeit zusammengestellt habe. früher habe ich damit seitenweise meinen notizblock vollgekritzelt, doch inzwischen bin ich dazu übergegangen die jeweiligen links in den bookmarks meines browsers zu sammeln. sollte ich diese einmal verlieren, durch einen pc crash oder sonstigen blödsinn, dann bin ich am arsch, bzw. meine linksammlung ist es.



und genau das ist der grund warum ich nach wie vor eigentlich lieber auf die guten alten zettel setze, als auf elektronische notizen. wenn smartphone oder pc nicht zur hand sind, stehe ich einfach doof da. natürlich kann man auch zettel verlieren, aber selbst wenn man sie verloren hat sind sie trotzdem noch irgendwo und können somit, zumindest theoretisch, wieder gefunden werden. gelöschte/gecrashte/verlorene daten sind für immer weg und somit unwiederbringlich verloren, sofern man nicht sehr viel geld und zeit investieren möchte.

ich schwanke also derzeit noch zwischen beiden welten. wo ich es für praktisch und sinnvoll erachte, notiere ich inzwischen elektronisch, ansonsten bleibe ich bei meiner zettelwirtschaft. zettel sind haptisch, zettel sind flexibel, auf zettel kann man sogar blind was notieren während man fährt, was bei einem smartphone nahezu unmöglich ist, und zettel sind irgendwie doch viel cooler als elektronische notizen.

sind wir denn nicht alle irgendwie berührt, wenn wir handschriftliches aus alten tagen finden? einen alten brief, eine postkarte, ein handgeschriebenes rezept von oma, einen uralten einkaufszettel der als lesezeichen in ein buch gelegt wurde und ähnliches. was werden nachfolgende generationen von uns finden? sicher keine notizen auf google, keine urlaubsgrüße auf whatsapp und vermutlich auch keine 50 jahre alten emails. ja, vielleicht digitale bilder, jedoch ohne das von hand geschriebene "schatzi und ich, urlaub, zagreb 1982" auf der fotorückseite.

elektronik mag praktischer und schneller sein, aber sie nimmt uns dafür unsere geschichte weg.