Donnerstag, 10. April 2014

KEINE SUPERHELDEN MEHR

ich liebe comics. und ich liebe kino. und im grunde liebe ich auch comicverfilmungen. doch da gibt es ein großes problem: ich liebe zwar comics, doch war ich nie ein großer fan des amerikanischen comics. marvel und dc gingen mir sozusagen immer schon ziemlich am arsch vorbei. natürlich besitze ich das eine oder andere comic von superman, batman, oder der gerechtigkeitsliga, ich war ja schließlich auch mal kind, das ist jedoch alles nur dc, marvel gab es zu meiner zeit im grunde nicht. die fantastic four, transformers, hulk und so weiter, schwebten irgendwie am rande meiner wahrnehmung vorbei und somit aus meinem blickfeld. von ironman zum beispiel erfuhr ich ehrlich gesagt erst, als der erste film in den kinos startete.

ich kann mich noch dunkel an die superman filme der 80er jahre erinnern. für mich als kind war das natürlich ein großes ereignis, aber rückblickend gesehen, habe ich mich über herbie genauso gefreut.

als dann der erste batman in die kinos kam, war ich sehr begeistert. hier wurde das comicfeeling perfekt umgesetzt. auch noch bei der fortsetzung war alles ok, doch schon mit dem dritten teil fing es an seltsam zu werden. der dritte teil war einfach zu albern. kein wunder, plötzlich gab es einen robin, einen neuen schauspieler für batman, einen anderen regisseur.... was tim burton mit den ersten beiden teilen völlig richtig umgesetzt hatte, wurde nun mit dem dritten teil vollkommen verkackt. und der relaunch mit der düsteren batman trilogie hat es nun wirklich nicht besser gemacht. es fehlt die selbstironie und das verspielte. es geht nur noch um effekthascherei, um schneller, höher, weiter, härter, grausamer, um explosionen und 3d-effekte. mich kotzt das gelinde gesagt an. der selbe fehler, der übrigens auch bei der james bond serie in erscheinung tritt, seit daniel craig hauptdarsteller wurde. wem humor, ironie und sarkasmus fremd sind, der versucht verbissen mit gewalt und effekten zu punkten. wie im richtigen leben.

bei dc und marvel ist ja schon länger klar, dass es hier nicht um freude am eigenen produkt, bzw. am eigenen universum und den figuren, bzw. ihren geschichten geht, sondern darum, am effektivsten möglichst viel geld aus dem kinogeschäft  herauszuholen. nun gut, geld zu verdienen ist ja per se nichts schlechtes, auch nicht zu versuchen seine einkommensstrategien zu optimieren, doch wo bleibt der spass? wo bleibt hier vor allem der spass für mich als konsumenten?

in einem comic gibt es keine effekte, da gibt es nur text und bild. auch in filmen gibt es bilder, doch hier wird zunehmends bildsprache durch 3d-effekthascherei, explosionen pro minute, computergenerierte unmöglichkeiten und schwindelerregende kamerafahrten, bzw. -einstellungen ersetzt. kunst wird mit schlichtem, wenn auch gutem handwerk vertauscht. warum das außer mir niemanden aufzufallen scheint, ist mir ehrlich gesagt ein rätsel.

seit es einen annehmbaren 3d-standard gibt, greift dieser wahn sowieso zunehmend und viral um sich. immer mehr kameraeinstellungen zielen nur noch darauf ab dem zuschauer das 3d-erlebnis mit aller gewalt im wahrsten sinne des wortes um die ohren zu hauen. darunter leidet nicht nur die bildsprache, sondern auch die geschichte und nicht zuletzt der zuschauer.


es gibt aber auch positive beispiele. sin city ist zum beispiel so eines. hier wurde die bildästhetik des comics nahezu 1:1 umgesetzt. es brauchte kein 3d, es brauchte keine unnötigen effekte, ausser jenen die für die bildsprache sorgten und es brauchte keine.... naja, doch, gewalt brauchte es, doch das hatte nichts mit effekthascherei zu tun, denn es gehörte zur geschichte.

ebenso gibt es ausserhalb des marvel-und dc- universums negative beispiele. erinnern wir uns doch nur an die realverfilmung der asterix comics. der erste teil war ja noch ok, wenn auch sehr mit französischem humorflair durchsetzt, doch schon der zweite teil war einfach nur noch lächerlich.

ich liebe comics, doch meine comicwelt bestand zum allergrößten teil aus franzosen und belgiern. so wie nahezu jeder andere mensch der westlichen welt liebte ich asterix, ich verschlang tim & strupppi, wo auch immer sie mir begegneten und ich sammelte wie ein verrückter spirou & fantasio. natürlich mochte ich auch mickey maus und donald duck sehr, doch mit zunehmendem alter wurde ich auch hier kritischer. irgendwann konnte ich die verschiedenen zeichenstile, bzw. zeichner voneinander unterscheiden, noch bevor disney dazu überging ihre bis dahin anonymen zeichner auch in den credits zu würdigen. inzwischen gibt es sogar sammelbände, die einzelnen zeichenkünstlern gewidmet sind. der berühmteste ist wohl carl barks, der unser aller sicht des donald duck universums prägte (und mit ihm erika fuchs, die jahrzehntelang als chefredakteurin der mickey maus für die übersetzungen zuständig war. ihr verdanken wir perlen wie zum beispiel "dem ingeniör ist nichts zu schwör" oder "blubberlutsch"). sein legitimer nachfolger ist don rosa, dessen zeichenstil und geschick vor wahnsinn strotzende geschichten zu erfinden seinesgleichen sucht.

ich finde die zeichentrickfilme von asterix wirklich klasse, sogar die uralten, ebenso liebe ich die zeichentrickverfilmungen von tim & struppi. von spirou & fantasio gibt es leider nichts, ausser einer sehr dämlichen kinderserie, die sich auf das marsupilami konzentriert. vielleicht ist es auch gut so. es gibt unglaublich viele sehr gute comics, die kaum jemand kennt der sich nicht sowieso schon mit diesem thema beschäftigt. vielleicht überrascht uns das kino wieder einmal mit einem film im kaliber eines sin city. 

es gäbe so einige filme die ich gerne sehen möchte. erinnert sich noch jemand an "dune" den kinofilm? hier war ein großer meister des comicfachs involviert, nämlich moebius, alias jean giraud. wer seinen zeichenstil kennt, erkennt diesen auch im film. von ihm gibt es eine wundervolle in sich geschlossene comicserie namens "john difool", die sich wunderbar anbieten würde. man könnte daraus auch eine dreiteilige filmserie machen, wie es derzeit ja so mode zu sein scheint. nur mal so als anregung....

wie gesagt, ich kann keine comicverfilmungen von marvel und dc mehr sehen, bzw. ich WILL keine mehr sehen! es ist wirklich genug! wenn ich daran denke, dass dc kürzlich angekündigt hat, dass deren filmpläne bis ins jahr wasweissich 2038 oder so bereits feststehen, wird mir schlecht.

gibt es wirklich keine alternativen? doch die gibt es, nur traut sich niemand. derzeit setzt das kino ja sowieso hauptsächlich nur noch auf 100%ige kassenschlager. dies schlägt sich auch in den kinocharts nieder. unter den 20 erfolgreichsten filmen des jahres 2013 befinden sich 14 (in worten: VIERZEHN!!!!) prequels und sequels oder spin-offs bereits erfolgreicher filme.

wollen wir wirklich immer wieder den selben mist sehen? der großteil offenbar schon....

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