Sonntag, 12. Januar 2014

WAS KÜMMERT MICH DAS UNGLÜCK ANDERER?

folgendes ist sicher jedem von uns schon einmal passiert: man macht gerade eine schwierige bis schlechte phase durch, man hat gerade eine enttäuschung hinter sich, einen rückschlag oder es ist schlicht und einfach etwas wirklich mieses passiert, man ist dementsprechend scheisse drauf - und garantiert kommt von irgendwo jemand wie die katze zur herumliegenden kartonschachtel und drückt einem rein, dass es doch dem/der/denen doch viel schlechter ginge, weil ihm/ihr/ihnen dieses oder jenes zugestoßen sei. ganz so, als ob mich das unglück anderer aufheitern würde.

also jetzt echt mal: hallo? wenn es MIR schlecht geht, dann interessiert mich doch das unglück anderer herzlich wenig bis gar nicht! es mag vielleicht objektiv gesehen so sein, dass im direkten vergleich mein ungemach zu jenem eines anderen wie ein mückenfurz erscheint, doch was geht mich das denn in diesem moment an? wenn es mir dreckig geht, dann ist das MEIN unglück, MEINE trauer, MEINE befindlichkeit und ich möchte verdammt nochmal, dass man sich um MEINE angelegenheiten kümmert, MICH ernst nimmt und nicht anfängt sich gedanken um andere zu machen.

es zeugt doch von mangelndem einfühlungsvermögen, wenn man jemandem in in einer seiner dunklen stunden mit vergleichen kommt, in denen man ihm zeigen will wie dreckig es anderen im vergleich zu einem selbst geht. ich weiss wirklich nicht, was man damit bezweckt. die schadenfreude kanns doch wohl nicht sein, oder? das wäre nämlich der gipfel der miesigkeit! was jedoch ganz sicher dadurch heaufbeschworen wird, ist ein schlechtes gewissen, denn wie kann ich mich in meinem schmerz suhlen, wenn es doch anderen noch schlechter geht als mir?

dabei wird jedoch ständig darauf vergessen, dass es IMMER jemanden gibt, der es noch schlechter erwischt hat. und da es wirklich verdammt schwierig ist leid, schmerz und trauer zu messen und zu kategorisieren, dürfte eigentlich die ganze menschheit niemals trauern, sich niemals ärgern, nie schlecht drauf sein - bis auf den einen den es tatsächlich am schlimmsten von allen erwischt hat.

ausserdem ist es einfach so, dass in dem moment, in dem es einen schlecht geht, die eigene befindlichkeit alles andere überstrahlt. hin und wieder darf man auch mal sich selbst am wichtigsten sein, und gerade trauer oder große freude sind solche momente. was kümmert mich die welt wenn ich vor trauer sterben oder glück platzen möchte?

weiters ist es ganz gut wenn man sich mal ein weilchen in seiner eigenen schlechten stimmung wälzen kann. der mensch, bzw. seine psyche braucht das. wenn man nie schlecht drauf sein darf fehlt was.

also, bitte in zukunft solche vergleiche unterlassen, es bringt nichts, ausser vielleicht ein schlechtes gewissen und/oder unterdrückte gefühlswelten.


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