Montag, 20. Januar 2014

WEITERE BETRACHTUNGEN ZUM THEMA ARBEIT

zu meinem gestrigen beitrag gab es natürlich - wie zu erwarten - einige reaktionen. ich möchte eine dieser reaktionen herausgreifen und sie kommentieren. ich möchte auch vorausschicken, dass ich die ansicht der kommentierenden person voll und ganz respektiere. ich möchte sie weder bloßstellen, noch lächerlich machen, noch des irrtums überführen, ich stelle nur meine ansichten gegen ihre.


"Nicht jeder hat das Glück seinen Traumjob zu finden, aber ich selber hatte eine Zeit, da wäre ich so gern arbeiten gegangen, und durfte/konnte nicht."

stimmt absolut, nicht jeder hat das glück seinen traumjob zu finden, ich würde sogar so weit gehen, dass die allerwenigsten das glück haben ihren traumjob gefunden zu haben. ein kleiner teil arbeitet zwar nicht in seinem traumjob, findet den aktuellen job jedoch trotzdem total klasse und ist somit eigentlich recht glücklich, ein großer teil der arbeitnehmer findet seinen job "ganz ok", würde jedoch sofort den arbeitsplatz wechseln, wenn sie etwas besseres angeboten bekommen würden (wobei das "besser" entweder die finanzielle situation, oder die mentale befriedigung beinhalten kann - oder im besten fall beides). jedoch der größte teil ist mit seinem arbeitsplatz unzufrieden. zumindest stellt es sich mir so dar wenn ich mich umhöre.

ich kann auch verstehen, dass es sehr unbefriedigend ist, wenn man gerne arbeiten gehen möchte, aber nicht kann, bzw. nicht darf (zb. durch krankheit). man fühlt sich nutzlos und empfindet sich selbst nur als belastung für andere, im schlimmsten fall sogar nur als schmarotzer. doch woher kommt diese einstellung? sie rührt doch daher, dass einem von kindesbeinen an eingeimpft wird, dass arbeit das höchste gut auf erden ist. wenn man nicht arbeiten kann ist man nichts wert, weil man nichts beiträgt. doch wir leben in einem sozialen konstrukt, dass sich auch um jene kümmert, die nicht arbeiten können, völlig egal aus welchen gründen sie nicht können. wenn es einem nicht möglich ist zu arbeiten, dann hat man anspruch auf soziale leistungen und man sollte sich nicht schämen diesen anspruch auch wahrzunehmen - völlig ohne schlechtes gewissen. denn sobald man selbst wieder in den arbeitsmarkt integriert ist, zahlt man ja auch selbst wieder mit dem eigenen gehalt in diesen gemeinsamen topf ein, aus dem dann wiederum andere unterstützt werden. wenn es um pensionisten geht spricht niemand von schmarotzern, warum ist das dann bei allen anderen so? und nein, ich sehe pensionisten nicht als schmarotzer! ich erwähne das nur sicherheitshalber, bevor mir hier irgendwas im munde umgedreht, bzw. nicht vorhandenes zwischen den zeilen gelesen wird.


"(...) für mich ist es befriedigend MEIN Geld auszugeben das ich selbst verdient habe. Als Arbeitslose kam ich mir vor wie ein Schmarotzer. Kam mir komisch vor wenn ich zb im Sillpark war (Anm.: Ein Einkaufszentrum). Denn ich gebe nicht mein Geld aus."

natürlich ist es ein unterschied ob man selbstverdientes geld ausgibt, oder geld, das man aus sozialleistungen bekommen hat. ja, es fühlt sich tatsächlich anders an. dennoch ist auch geld, dass ich von der krankenkasse, der pensionsversicherung, dem sozialamt, dem arbeitsamt, oder aus welcher öffentlichen hand auch immer bekomme ebenfalls MEIN geld. teilweise muss ich es sogar versteuern, ich muss einkommen jeglicher art dem finanzamt beim steuerausgleich angeben, wenn es tatsächlich nicht mein geld wäre, warum muss ich es dann versteuern? niemand hat probleme damit aus seiner unfall- haushalts- oder sonstigen versicherung so viel kohle wie möglich herauszuquetschen, versicherungsbetrug ist mittlerweile sogar zum volkssport geworden. kaum ein haushalt der nicht irgendwann einmal in seinem versicherungsleben eine brille im grunde urnechtmäßig ersetzt bekam. hier weiß ich sehr genau wovon ich spreche, als ehemaliger versicherungsfuzzi habe ich oft genug selbst meine kunden bei solchen kleinen "kavaliersdelikten" mit rat und tat unterstützt. wenn man das nämlich nicht tut, ist der kunde bei der nächsten gelegenheit woanders versichert, denn der kunde erwartet sich das von seinem betreuer. doch hier spricht niemand das wort "betrug" laut aus oder redet gar von schmarotzertum! ebenso bei lotto- oder sonstigen gewinnen. wenn ich lotto spiele, jedoch ein anderer gewinnt die millionen, dann hat er damit auch mein geld gewonnen. regt sich denn darüber niemand auf? nein? warum nicht? das grundprinzip ist zwar nicht das selbe, jedoch sehr ähnlich. 

es existiert der begriff "risikogemeinschaft". dieser begriff besagt, dass eine gemeinschaft (in diesem fall wir alle) von einer gefahr bedroht wird (krankheit, arbeitslosigkeit, ect...), diese gefahr schlussendlich jedoch nur wenige trifft. darum zahlen ALLE in den risikotopf ein, und die betroffenen, also die bedürftigen, bekommen aus diesem topf etwas heraus. das funktioniert bei jeder versicherung so, ebenso bei den sozialleistungen die wir jedes monat mit unseren steuerabgaben und beiträgen zu bedienen haben, und im grunde auch beim lotto, nur funktioniert es hier anders herum, alle zahlen ein und nur die glücklichen gewinner bekommen etwas aus dem gemeinsamen topf. naja, und der veranstalter.

und nun soll mir mal jemand erklären worin hier genau das schmarotzertum liegt! und kommt mir jetzt bloß nicht mit einzelbeispielen von irgendwelchen zwielichtigen gestalten, die es geschafft haben eine lücke zu finden um das soziale netz auszunutzen. das ist nicht die regel, liebe freunde! ganz und gar nicht!!!!!!


"Jeder hat seine Ausgaben, aber es ist zu unterscheiden, ob man den normalen Lebensunterhalt beschreiten muss, oder ob man sich selbst durch "Luxus" einen größeren Ausgabenposten aufgelastet hat, den andere nun zu begleichen haben. Eltern oder Kinder werden es wohl wieder richten, nur wenn Kinder selber schlechte Vorbilder haben (oder manchmal sogar gute Vorbilder zum Geld schnorren) werden sie es selten anders machen können. Eltern werden einen auch nicht immer zur Seite stehen und wieso sollten sie das auch? Haben selber schon so wenig Rente."

hier muss man mal definieren ab wann etwas als luxus zu bezeichnen ist. aber das wäre müßig, dabei käme man auf keinen grünen zweig, bzw. auf keinen gemeinsamen nenner. man kann auch nur schlecht die verhältnisse einzelner fremder personen beurteilen. was wäre für den einzelnen luxus? was für den einen notwenig ist, wäre für den anderen bereits luxus. und nicht jeder der sich finanziell übernommen hat finanzierte damit luxuriöse dinge. aber wie bereits erwähnt, man müsste sich jeden einzelnen fall ansehen, doch das ist nicht möglich.

zudem ist es doch nur legitim wenn man sich als elternteil um seinen nachwuchs kümmert und versucht ihm zu helfen. die einen bekommen grund geschenkt, die anderen ganze häuser, wieder andere dürfen dachböden des elternhauses ausbauen, wieder andere übernehmen das alte auto und so weiter und so fort. und wer weder haus noch grund noch auto zu verschenken hat zahlt halt in den bausparer fürs kind ein oder gibt sich als bürge für kredite her. ich finde das ach ganz ok so. man hilft und unterstützt sich wo man nur kann. und mal ganz ehrlich, wem sonst soltle man seine unterstützung zukommen lassen, wenn nicht seinem eigenen nachwuchs - oder umgekehrt seinen eltern? nur, erst scheisse bauen und dann erwarten dass einen andere wieder rausziehen, ist natürlich auch nicht die feine art. doch selbst das kann passieren. jeder ist irgendwann mal einfach nur dämlich und dann darf man wohl hoffentlich eltern oder kinder fragen ob sie einem da wieder raushelfen könnten. "helfen" heisst ja nicht "alles übernehmen". comprende?

weiters sind eltern ja nicht automatisch in der rente, bzw. in pension. wer mit 20 elternteil wird hat in der regel noch über 20 jahre arbeitszeit vor sich, wenn er das erste mal selbst großelternteil wird, vorausgesetzt der eigene nachwuchs setzt genauso schnell kinder in die welt wie man selbst.


"Ein endloses Thema aber wenn man nur rum sitzt wird man sogar zu faul den eigenen Körper zu waschen und die Bestätigung für diese Aussage kann man sich kostenlos im AMS (anm.: ams = arbeitsmarktservice = arbeitsamt) ansehen."

also, mir wären solche beispiele bisher noch nie aufgefallen. sehr wohl jedoch fielen mir gestalten auf, die offenbar gerade direkt aus dem stall kamen, inklusive stallmistverkrusteter arbeitstöffler und blaumann. ich gehe einfach mal ganz positiv gestimmt davon aus, dass es sich um nebenerwerbslandwirte handelte. warum die keine zeit fanden sich umzuziehen ist mir jedoch ein rätsel. ebenso leute die offenbar gerade direkt vom bau kamen. inklusive mörtelbespritzter kappe und farbfleckigen händen. naja, vielleicht waren das ebenfalls nebenerwerbslandwirte die zuhause irgendwas renovierten. man weiss es nicht. und ehrlich gesagt ist es mir auch egal. ich gehe davon aus, dass jeder seine bezüge aus guten gründen und berechtigt bekommt. der prozentsatz der betrügereien ist so klein, dass ich mich darüber nicht aufregen möchte.

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